Der Beschluss des Bundesverkehrswegeplanes (BVWP) durch den Bundestag hat die Hoffnung auf einen baldigen den Bau von Ortsumfahrungen der Bundesstraße 2 in Mammendorf, Hattenhofen und Althegnenberg etwas verstärkt. Wie der vierspurige Ausbau der Bundesstraße 471 zwischen Geiselbullach und Fürstenfeldbruck Ost, sind die drei Umfahrungen nun als "vordringlicher Bedarf" im BVWP fest verankert und sollen nach Möglichkeit bis 2030 realisiert werden. Die Bürgermeister der drei Dörfer, durch die sich täglich weit über 10000 Autos auf der B2 schlängeln, begrüßen die Entscheidung, sehen der Entwicklung jedoch recht gelassen entgegen, denn unvorbereitet sind die Kommunen nicht.
Leider habe man keinen Einblick, wie das Straßenbauamt Freising seine Prioritäten nun setze und in welcher Reihenfolge die im BVWP aufgenommenen Vorhaben abgewickelt würden, bedauert Mammendorfs Bürgermeister Josef Heckl. Um die Chancen zu erhöhen, dass möglichst bald mit der Planung begonnen wird, "ist es aber sicherlich hilfreich, wenn die Trassenfestlegung schon abgeschlossen". Notfall müsse man das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplanes parallel zum Planfeststellungsverfahren weiterführen.
In Althegnenberg liegen Trassenvorschläge für eine Nord- und Südvariante seit 1999 in der Schublade. Man habe die Planung damals nicht weiterverfolgt, weil die Aufnahme in den BVWP bis noch vor wenigen Jahren chancenlos gewesen sei und man den Streit in der Gemeinde um die bessere Route habe beenden wollen, erinnert sich Bürgermeister Paul Dosch. Nun werde man die Akten wohl wieder herausholen und neu beraten, "aber ganz sicher nicht mehr in diesem Jahr".
Althegnenbergs Gemeindechef geht ohnehin davon aus, dass die Umfahrungsplanung noch lange auf sich warten lassen wird, weil die Projektierung der Ostumfahrung von Augsburg, die mit der B 2-Optimierung im Landkreis in direktem Zusammenhang zu sehen sei, wegen der massiven Proteste betroffener Kommunen ins Stocken geraten ist. Dosch rechnet auch damit, dass die Planung aller drei Umfahrungen ziemlich gleichzeitig oder sogar in einem Guss erfolgen wird, "überstürzen brauchen wir also nichts".
Auch in Hattenhofen existiert bereits eine Trassenfestlegung. Schon in den Achtzigerjahren war in der Gemeinde heftig diskutiert worden, bis man sich schließlich vor etwa 14 Jahren auf eine Nordost-Trasse einigte und im Flächennutzungsplan festschrieb. Bürgermeister Franz Robeller sagte, es werde seither sehr darauf geachtet, dass auf den benötigten Grundstücken nicht gebaut werde. In Hattenhofen könnten die Planer "morgen loslegen", da es keine Alternative zur festgelegten Trasse gebe, einerseits aus topografischen Gründen und andererseits wegen deutlich längerer Strecken, die auch einen höheren Grundbedarf zu Folge hätten.
Robeller glaubt überdies, dass Hattenhofen für die Planung der Umfahrungen "das geringere Problem" sein werde, da die Ortsdurchfahrt im Vergleich zu Mammendorf und Althegnenberg relativ kurz sei. In Mammendorf ist die Festlegung eines Süd- Korridors im Flächennutzungsplan noch in vollem Gang. Insgesamt waren sieben Streckenführungen, drei im Norden und vier im Süden geprüft worden. Nachdem sich Verkehrs- und Umweltgutachter zur gewählten Süd-Trasse geraten hatten, blieb der Gemeinderat bei seiner Entscheidung, obwohl eine Bürgerinitiative gefordert hatte, im Norden zusätzlich einen Landschaftsstreifen zu reservieren.
Bürgermeister Heckl hofft nun, mit der Änderung des Flächennutzungsplanes zügig voranzukommen. Zum Beginn des neuen Jahres würden die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange sowie von Bürgern zum Planungsentwurf abgewogen, die bei der ersten Öffentlichkeitsbeteiligung eingegangen sind. Angesichts des schneller als im Gutachten hochgerechnet anwachsenden Verkehrs wäre ein baldiger Planungsbeginn sehr wünschenswert, denn ein Planfeststellungsverfahren ziehe sich oft jahrelang hin, hofft Bürgermeister Heckl.