Bundestagswahl:Grüne nominieren Britta Jacob für den Bundestag

Lesezeit: 2 Min.

Britta Jacob (links) tritt für die Grünen als Direktkandidatin an und will im Bundestag Beate Walter-Rosenheimer nachfolgen. (Foto: Johannes Simon)

Die ehemalige Beraterin von Annalena Baerbock und Robert Habeck tritt als Direktkandidatin im Wahlkreis Fürstenfeldbruck an. Sie setzt auf wirtschafts- und sicherheitspolitische Themen.

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Mit überwältigender Mehrheit haben Mitglieder aus den Grünen-Kreisverbänden Dachau und Fürstenfeldbruck am Mittwochabend in Fürstenfeldbruck Britta Jacob zur Direktkandidatin für die Bundestagswahl 2025 gewählt. Die 43-Jährige setzte sich bereits im ersten Wahlgang gegen ihre Mitbewerber Thomas Kreß aus Dachau und Johannes Landendinger aus Germering durch. Die Unternehmens- und Politikberaterin mit niederbayerischen Wurzeln hatte die Teilnehmer der Nominierungsversammlung mit ihren wirtschafts- und sicherheitspolitischen Themen auf ihre Seite gezogen. Sie kündigte an, weiter in Berlin leben, aber ein Büro in ihrem Wahlkreis eröffnen zu wollen.

Britta Jacob ist zumindest im Landkreis Dachau keine Unbekannte gewesen, als sie ihre Kandidatur für die Nachfolge der Grünen-Bundestagsabgeordneten Beate Walter-Rosenheimer abgab. Walter-Rosenheimer, die im Jahr 2012 in den Bundestag nachgerückt war und drei weitere Male über die Liste gewählt wurde, hatte ihren Verzicht auf eine weitere Direktkandidatur erklärt und so den Wettbewerb um ihre Nachfolge eröffnet. Jacob fühlt sich, wie sie sagt, dem Wahlkreis immer noch verbunden, lebte sie doch von 2015 bis 2018 mit ihren Kindern in Markt Indersdorf. In den vergangenen Monaten hatte sie die Ortsverbände der Grünen in den beiden Landkreises des Bundestagswahlkreises 214 besucht und dabei zumindest eine Mitbewerberin so von sich überzeugt, dass die Fürstenfeldbrucker Kreissprecherin Lisa Stockmann im Mai ihre Kandidatur aufgab und fortan um Unterstützung für Jacob bat.

SZ PlusMeinungBundestagswahl
:Bundespolitik und Basisarbeit

Kommentar von Erich C. Setzwein

Erster Wahlgang bereits entscheidend

Dass die 43 Jahre alte Diplom-Kulturwirtin große Chancen bei der Wahl als Direktkandidatin haben würde, hatte sich bereits vor der Nominierungsveranstaltung abgezeichnet. In so manchem Ortsverband wurde sie favorisiert. Wie groß allerdings der Rückhalt sein würde, zeigte nach ihrer siebenminütigen Vorstellung vor mehr als 100 Mitgliedern und Gästen im Säulensaal des Veranstaltungsforums Fürstenfeld der Beifall, der wie bei keinem ihrer beiden Mitbewerber später aufbrandete. In der Wahl erhielt sie schließlich 81 Stimmen, Thomas Kreß musste sich mit 14 und Johannes Landendinger mit drei Stimmen begnügen.

Während der 62 Jahre Kreß in seiner Bewerbungsrede ökologische Themen und den Klimawandel in den Mittelpunkt stellte und seine Erfahrung als Stadtrat hervorhob, erzählte der Germeringer Johannes Landendinger, 39, von seinen Versionen und Visionen einer „qualifizierten Migration“ zur Arbeitskräftegewinnung und der besonderen Förderung von Geflüchteten. Britta Jacob beschwor die „mutige, vorausschauende und verändernde Kraft der Grünen“ und erheiterte die Anwesenden mit der flapsigen Frage: „Wollen wir Teil der Lösung sein oder das Problem bewundern?“

Johannes Landendinger aus Germering stellt sicher Wahlversammlung vor. (Foto: Johannes Simon)
Nach seiner Präsentation beantwortet Thomas Kreß aus Dachau die Fragen aus dem Publikum. (Foto: Johannes Simon)

Dass sie zwischen 2018 und 2021 außen- und sicherheitspolitische Beraterin von Robert Habeck und Annalena Baerbock war und von 2021 bis 2023 persönliche Referentin der Bundesaußenministerin, musste Jacob nicht erwähnen. Ihre Biografie haben die meisten Mitglieder schon im Kopf. Und auch, dass ihr derzeitiger Arbeitgeber der Bayer-Konzern ist, den sie in geopolitischen Fragen berät. Jacob überraschte damit, dass sie während ihrer Tour durch die Landkreise offenbar die Ortsverbände analysiert hat. Sie habe zwar „ganz viel Leidenschaft“ erlebt, aber eben auch gesehen, dass es manchmal an der Abstimmung untereinander fehle. Das wolle sie ändern, da wolle sie helfen und das Wahlkreisbüro zu einem Ort des Austausches zu machen.

Beate Walter-Rosenheimer freute sich über die Wahl Jacobs und nannte ihre Entscheidung, nicht noch einmal zu kandidieren als richtig. „Man muss auch aufhören können“, sagt die 59-Jährige, betonte aber, bis zur Bundestagswahl Ende September kommenden Jahres Abgeordnete bleiben zu wollen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMentale Gesundheit
:„Es gibt unendlich viele Hürden, die psychisch Erkrankte nehmen müssen“

Als sogenannter Genesungsbegleiter gibt der ehemalige Psychiatriepatient Guido Wenzel seine Erfahrungen an akut Betroffene weiter. Bei einem Vortrag gibt er einen Einblick in seinen Beruf.

Interview von Florian J. Haamann

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: