BundestagswahlKatrin Staffler gewinnt Wahlkreis

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Blumen für die Siegerin: CSU-Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler, flankiert von Landrat Thomas Karmasin (links) und dem Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch (beide CSU).
Blumen für die Siegerin: CSU-Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler, flankiert von Landrat Thomas Karmasin (links) und dem Landtagsabgeordneten Benjamin Miskowitsch (beide CSU). (Foto: Johannes Simon)

Die CSU-Politikerin erhält 41,9 Prozent der Stimmen. Der SPD-Finanzexperte Michael Schrodi verfehlt nach acht Jahren im deutschen Parlament wohl den Wiedereinzug.

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Die CSU-Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler sitzt seit 2017 im Bundestag. Nun kommen vier weitere Jahre dazu. Staffler gewann am Sonntag den Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau deutlich. Im Landkreis erreichte sie 41,9 Prozent der Erststimmen. SPD-Kandidat Michael Schrodi kam auf 16,5 Prozent, Britta Jacob von den Grünen auf 13,2 Prozent. Die FDP schickte Susanne Seehofer ins Rennen, sie erhielt 4,6 Prozent der Erststimmen. der AfD-Kandidat Jürgen Braun gewann 12,9 Prozent der Stimmen für sich. Dagmar Wagner, Kandidatin der Freien Wähler, erhielt 3,6 Prozent, damit lag sie hinter dem Linken-Kandidaten Alexander Bayas, der auf 3,8 Prozent kam.

Auch bei den Zweitstimmen lag die CSU klar vorn. Sie erreichte im Landkreis 38,8 Prozent, eine klarer Zugewinn von 6,6 Prozentpunkten verglichen mit 2021. Hinzugewonnen hat auch die AfD. Sie erreichte 13,8 Prozent der Zweitstimmen (2021: 6,22). SPD, Grüne und FDP sind die Verlierer. Sie haben alle Stimmen eingebüßt: Die SPD kam auf 12,5, die Grünen auf 15,4 und die FDP auf 5,3 Prozent. Eine Überraschung gelang der Linken mit 5,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag mit 87,4 höher als 2021. Damals gingen 83,3 Prozent der Wähler zur Wahl.

Sollte sich die Ergebnisse vom Sonntagabend bestätigen, dann werden die Bürgerinnen und Bürger aus den beiden Landkreisen künftig nur noch von Katrin Staffler in Berlin vertreten. Schrodi scheidet nach acht Jahren im Parlament aus, Jacob schafft nicht den Einzug und damit die Nachfolge von Beate Walter-Rosenheimer. Die Grüne hatte nach knapp 13 Jahren als Abgeordnete nicht mehr kandidiert.

Schluss nach acht Jahren im Bundestag: Michael Schrodi (rechts) muss um den Wiedereinzug bangen. Ins Landratsamt begleiten ihn Peter Falk und Ehefrau Susanne Schrodi.
Schluss nach acht Jahren im Bundestag: Michael Schrodi (rechts) muss um den Wiedereinzug bangen. Ins Landratsamt begleiten ihn Peter Falk und Ehefrau Susanne Schrodi. (Foto: Johannes Simon)

Das Ergebnis bezeichnete Staffler als zufriedenstellend und eine Bestätigung. Nirgendwo sonst zeigten einem die Leute, ob sie mit der Arbeit zufrieden sind, wie im Wahlkampf vor Ort. Das ist eine Bestätigung. Der Wahlkampf habe Spaß gemacht: „Wir wurden von einer Welle getragen, von den eigenen Leuten, aber auch an den Ständen“, sagte die CSU-Politikerin. Das bundesweite Ergebnis ist für Staffler Ausdruck einer massiven Unzufriedenheit mit der Politik. Die nächste Regierung müsse die AfD wieder herunterbringen von den hohen Werten. Was den oder die Koalitionspartner angeht, müsse erst das Gesamtergebnis abgewartet werden.

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Michael Schrodi bezeichnete das Wahlergebnis als schwieriges Ergebnis für Deutschland und sprach von schwierigen Mehrheitsverhältnissen. Es hätten die beiden Parteien Stimmen hinzugewonnen, die auf Spaltung gesetzt haben, sagte er zu den Stimmengewinnen von Union und AfD. „Das ist ein Pyrrhus-Sieg für die Union. Die CDU hat wenig gewonnen, die Demokratie hat viel verloren.“ Sein Ergebnis bezeichnete er als „respektabel“. Er habe weitaus weniger verloren als die Gesamtpartei. Seinen Helferinnen und Helfern dankte er. „An uns lag es nicht“, sagte er dazu, dass er den Wiedereinzug ins Parlament wohl verpasst hat.

„Einzige stabile Ampel-Partei“: Britta Jacob zeigt sich mit dem Grünen-Ergebnis zufrieden.
„Einzige stabile Ampel-Partei“: Britta Jacob zeigt sich mit dem Grünen-Ergebnis zufrieden. (Foto: Johannes Simon)

Britta Jacob nannte das Grünen-Ergebnis von 13 bis 14 Prozent ein starkes Ergebnis. „Wir sind als einzige Ampelpartei stabil geblieben.“ Das zeige, dass es gibt einen Auftrag für eine ökologische und weltoffene Politik gebe. Die Grünen sind ihren Worten nach auch bereit, Verantwortung in einer Regierung zu übernehmen. Der Union gratulierte sie zum Wahlsieg, von Kanzlerkandidat Friedrich Merz forderte sie, ein Kanzler für die breite demokratische Mitte zu sein. Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder kritisierte sie. Das Bashing gegen die Grünen sei nicht aufgegangen. In den Bundestag werde sie es aber wohl nicht schaffen, dazu wäre ihren Worten nach ein Grünen-Ergebnis zwischen 16 und 17 Prozent nötig gewesen.

Jürgen Braun ist entsprechend begeistert. Er spricht von einem „großartigen Ergebnis“ bedankt sich bei den Wählern für den „sehr guten Vertrauensbeweis“. Mit Blick auf die anstehende Regierungsbildung macht er eine selbstbewusste Ansage an die Union: CDU und CSU könnten den Wählerwillen nun nur mit der AfD umsetzen, sagt er. Dass die Union ein Bündnis mit der AfD aber ausschließe, sei das „größte Problem“ von CDU und CSU.

Überrascht und erfreut zeigte sich Linken-Kandidat Alexander Bayas. „Die Stimmung bei uns ist super, ich kann es kaum fassen“, sagte er. Den Wahlabend verbrachten er und seine Parteifreunde auf einer Wahlparty. Die Linke habe Bürgerinnen und Bürgern zeigen wollen, dass es nicht nur das Thema Migration gebe und auf soziale Themen gesetzt. Das sei bei vielen Wählern angekommen.

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