Bundestag:Nachfolger für Hasselfeldt gesucht

Gut 127 000 Stimmberechtigte im Landkreis Fürstenfeldbruck bestimmen einen neuen Abgeordneten für den Bundestag. Nicht dabei sind die Germeringer, sie gehören zum Wahlkreis Starnberg-Landsberg

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck/Germering

Die Bundestagswahl am Sonntag bringt für den Landkreis Fürstenfeldbruck und die Stadt Germering einige Veränderungen. So kandidiert Gerda Hasselfeldt, Landesgruppenchefin der CSU im Bundestag und frühere Bundesministerin, nicht mehr. Seit 1990 hat sie den Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau in Bonn und Berlin vertreten. Es wird also auf jeden Fall ein neuer Direktkandidat gewählt werden. Daran nicht beteiligt sind die Germeringer Wahlberechtigten. Ihre Stadt wurde dem neuen Wahlkreis Starnberg-Landsberg zugeschlagen, auch in diesem Stimmkreis wird es einen Bundestagsneuling geben.

Wahlplakate

Große Lücken: Obwohl elf Direktkandidaten und 21 Listen um die Gunst der Wähler buhlen, bleibt diese Wahlplakatwand am Stockmeierweg in Fürstenfeldbruck zu einem erheblichen Teil leer.

(Foto: Günther Reger)

An den Wahlen der beiden neuen Direktkandidaten könnten sich mehr Stimmberechtigte beteiligen als bei früheren Wahlen. Jedenfalls haben bereits etwa 30 Prozent der Wähler in den Landkreisen Dachau und Fürstenfeldbruck ihre Briefwahlunterlagen angefordert; vor vier Jahren waren es etwa 26 Prozent. Spitzenreiter im Landkreis ist die Gemeinde Emmering mit 35,4 Prozent an möglichen Briefwählern. Aus einer höheren Beteiligung von Briefwählern lässt sich schließen, dass auch der Anteil derer, die am Sonntag zur Wahlurne gehen, ansteigt. Dafür würden auch die höheren Wahlbeteiligungen bei den Landtagswahlen im Frühjahr sprechen. Auch im Wahlkreis Starnberg ist die Briefwahl recht gefragt, vom dortigen Wahlleiter wurde zwar keine Zahl genannt, er sprach jedoch davon, dass die Zahl der Anträge "gewaltig nach oben geschnellt" sei.

Wählen

Auch an der Realschule in Maisach hat das Wahl-Mobil des KJR Halt gemacht.

(Foto: privat)

Wahlberechtigt sind im Landkreis Fürstenfeldbruck 127 416 Einwohner. An die Stadt Germering wurden etwa 33 000 Wahlzettel ausgegeben. Germering ist zugleich die wählerstärkste Kommune im neuen Wahlkreis Starnberg-Landsberg, im Landkreis Fürstenfeldbruck leben die meisten Wähler in der Kreisstadt (knapp 25 000), im Wahlkreis liegt allerdings die Große Kreisstadt Dachau vorn. Dort wohnen etwa 31 000 Stimmberechtigte.

Große Zahlen gibt es aber nicht nur bei der Briefwahl, sondern auch bei den Erststimmenkandidaten sowie bei den Parteien, die sich um die Zweitstimmen bewerben. Elf Kandidaten streiten um das Direktmandat im Wahlkreis Fürstenfeldbruck/Dachau. Das sind Katrin Staffler (CSU), Michael Schrodi (SPD), Beate Walter-Rosenheimer (Grüne), Andreas Schwarzer (FDP), Florian Jäger (AfD), Renate Schiefer (Linke), Lilian Edenhofer (Freie Wähler), Jürgen Loos (ÖDP), Sebastian Kellerer (Bayernpartei) sowie die beiden parteiunabhängigen Kandidaten Hansjörg Tschan und Christian Kreiß. Ebenfalls elf Kandidaten für das Direktmandat gibt es im Wahlkreis Starnberg, zu dem Germering gehört. Dort bewerben sich Michael Kießling (CSU), Christian Winklmeier (SPD), Kerstin Täubner-Benicke (Grüne), Britta Hundesrügge (FDP), Martin Hebner (AfD), Bernhard Feilzer (Linke), Harald von Herget (Freie Wähler), Tobias McFadden (Piraten), Karin Boolzen (ÖDP), Heinz Thannheiser (Bayernpartei) und als parteiunabhängige Kandidatin Claudia Ruthner. Um die Zweitstimme der Wähler kämpfen CSU, SPD, Grüne, FDP, AfD, Linke, Freie Wähler, Piraten, ÖDP, Bayernpartei, NPD, die Tierschutzpartei, die Marxistisch-Leninistische Partei, die Bürgerrechtsbewegung Solidarität (Büso), das Bündnis Grundeinkommen (BGE), Demokratie in Bewegung (DiB), DKP, Deutsche Mitte (DM), Die Partei, die Partei für Gesundheitsforschung sowie die V-Partei.

Die Stimmen der Jugend

Neben der bundesweiten U 18 Wahl gab es dank des Kreisjugendrings auch eigens im Landkreis für Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, ihre Stimme für die Bundestagswahl abzugeben. In der Woche vor der Wahl war das Team des KJR mit seinem "Jugend-wählt-Bus" im Landkreis unterwegs. Zu den Stationen zählten nicht nur Schulen, sondern auch Einrichtungen wie der Jugendtreff in Emmering und Veranstaltungen wie das Fest zum Weltkindertag in der Buchenau. Der Bus ist dabei ausgestattet mit Stimmzetteln, Stellwänden, Wahlkabine und einer Originalurne, um den Jugendlichen ein Gefühl einer richtigen Wahl zu vermitteln. Das landkreisweite Ergebnis der "Jugend wählt"-Aktion wird am Wahlabend auf der Website www.kjr.de veröffentlicht. Vila

Die Wahllokale in den Städten und Gemeinden schließen am Sonntag um 18 Uhr. Wegen der hohen Briefwahlbeteiligung könnte es länger dauern als in früheren Jahren, bis Ergebnisse vorliegen. Das Auszählen von Briefwahlstimmen macht mehr Arbeit, weil vor der Auszählung noch der Abgleich mit dem Wählerverzeichnis erfolgen muss. Quasi live lässt sich die Auszählung der Stimmen im Landkreis im Landratsamt verfolgen. Das öffnet um 18 Uhr. Dort gehen die Ergebnisse aus den einzelnen Kommunen ein, auch einige Kandidaten haben sich angesagt.

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