Bürgermeisterwahl:Zweiter Kandidat in Eichenau

SPD Eichenau

Optimistisches SPD-Trio (von links): Kreisvorsitzender Michael Schrodi, Bürgermeisterkandidat Martin Eberl und Fraktionsvorsitzende Gertrud Merkert bei der Versammlung in Eichenau.

(Foto: Günther Reger)

Die SPD stellt Martin Eberl für die Bürgermeisterwahl im Juni auf. Der 41 Jahre alte Lehrer und Familienvater hat Erfahrung in politischen Gremien und will mit Sozial- und Bildungsthemen punkten

Von Erich C. Setzwein, Eichenau

Die SPD Eichenau tritt zur Bürgermeisterwahl am 19. Juni mit ihrem Kandidaten Martin Eberl an. Der 41 Jahre alte Lehrer wurde bei der Mitgliederversammlung am Mittwochabend einstimmig nominiert. Einen weiteren Bewerber gab es nicht. Eberl ist der erste Gegenkandidat von Dirk Flechsig, den die CSU ins Rennen um die Nachfolge von Bürgermeister Hubert Jung (CSU) schickt. "Nach der Lehrzeit und dem Gesellenstück fehlt nur noch der Meisterbrief als Bürgermeister", führte Gemeinderat Andreas Knipping den designierten Kandidaten Eberl in launigen Worten ein. Eberls Lehrzeit sei seit dessen Parteieintritt 2005 bis zur Wahl als Ortsvorsitzender 2009 gewesen, sein Gesellenstück habe er mit der Wahl in den Bezirkstag und den Gemeinderat gemacht, erläuterte Knipping seine "gute Erfahrung mit einem politischen Naturtalent".

Wie Knipping, setzen die Eichenauer SPD-Mitglieder und die Mandatsträger aus anderen Gemeinden darauf, dass Eberl im Juni die Wahl gewinnt. Besonders die direkten Nachbarn, die Bürgermeister Andreas Magg aus Olching und Norbert Seidl aus Puchheim, sähen es sehr gerne, wenn ihr neuer Amtskollege im Eichenauer Rathaus das gleiche Parteibuch wie sie besäße. Eberl, so Magg, zeichne aus, dass er "schon mal eine Wahl gewonnen" habe, nämlich als er 2013 als sein Nachfolger in den Bezirkstag eingezogen sei. Seidl wiederum strich als Vorzüge des Kandidaten dessen "Sympathiewerte und eine gewisse Unbekümmertheit" heraus, mit denen es Eberl gelinge, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Kommunikation mit den Bürgern hält der Puchheimer Bürgermeister für besonders wichtig.

Dass er gerne und manchmal auch viel rede, das gab Eberl selbst unumwunden zu. In seiner Vorstellungsrede betonte er, wie wichtig ihm der Austausch mit den Menschen sei. Dies habe er in politischen wie unpolitischen Ämtern erlebt. Eberl nannte als Beispiele den Elternbeirat, die Initiative zum Ausbau der S-Bahnlinie sowie Gemeinderat und Bezirkstag. Er habe in allen seinen Ämtern "gelernt, zu moderieren und Kompromisse zu finden". Das Gespräch mit den Bürgern hält er aber auch deshalb für notwendig, "um nicht betriebsblind und eingefahren zu werden". Es gehe einfach darum, die Themen "aus der Sicht des Bürgers zu sehen". Ihm sei es wichtig, keine Klientelpolitik zu betreiben und die Bürger an politischen Prozessen zu beteiligen, "wenn es möglich ist".

Programmatisch orientiert sich Eberl an klassischen sozialdemokratischen Themen. In einer Klausur am vorletzten Wochenende klopften Fraktion und Ortsverein das Wahlprogramm fest. So soll zusammen mit den Nachbarn Olching und Puchheim in interkommunaler Zusammenarbeit preiswerter Wohnraum geschaffen werden, möglicherweise durch eine gemeinsame Wohnbaugesellschaft. "Das Thema Wohnraum wird von konservativer Seite völlig ignoriert", stellte Eberl fest. Sollte in Eichenau neu gebaut werden, so möchte er durch eine "sozialgerechte Bodennutzung" Gewinne abschöpfen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bildung. Eberl stellt sich vor, als Bürgermeister eine weiterführende Schule in der knapp 13 000 Einwohner zählenden Gemeinde zu etablieren. "Es gibt den Bedarf dafür, die Übertrittsquote liegt bei 90 Prozent, und es wäre ein großer Fortschritt für Eichenau", sagte der Familienvater. Nicht alleine als Gemeinde, aber im Verbund möchte Eberl weiter "Druck ausüben", dass es deutliche Verbesserungen auf der S-Bahnlinie 4 gibt. Ebenso will er sich für einen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in Eichenau einsetzen, vor allem beim öffentlichen Nahverkehr. Straßenbauwerke wie die Verkehrsinsel auf der Roggensteiner Allee werde es mit ihm als Bürgermeister nicht geben. "Da baut man für 100 000 Euro eine Insel, nur um festzustellen, dass man um sie genauso schnell herumfahren kann, wie wenn es sie nicht gäbe."

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