Süddeutsche Zeitung

Bühne:Raubversuch

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Das Roßstall-Theater zeigt eine Gaunerkomödie

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Ein Gangsterpärchen möchten Manni und Chantal gerne sein. Wie einst Bonnie und Clyde wollen sie eine Bank ausrauben und sich dann ein schönes Leben machen. Ihre Heirat soll in Las Vegas oder "Los Vegas", wie Chantal sagt, stattfinden, und später wollen sie in Südamerika in Rente gehen. Doch so einfach ist es nicht, ans große Geld zu kommen. Das Zweipersonenstück "Zwei wie Bonnie und Clyde" hat am Samstagabend im Roßstall-Theater in Germering Premiere. Die Komödie von Tom Müller und Sabine Misiorny hat Roßstall-Regisseurin Cecilia Gagliardi inszeniert.

Gagliardi hat das dilettantische Gaunerpärchen mit Lisa Bales und Manuel Grund besetzt. Ein sicherlich gelungener Schachzug, sind doch die beiden Darsteller schon in der vergangenen Produktion "Boeing, Boeing" zu sehen gewesen. Bales als die Italienerin Francesca und Grund als Robert haben schon in diesem Stück mit großer Spielfreude überzeugt. "Manuel Grund ist eine Pflanze des Roßstall-Theaters", sagt Gagliardi, die seit 2008 Regie am Roßstall-Theater führt. "Manuel hat nach dem Abitur einen Workshop bei uns gemacht." Der 20-jährige Germeringer habe ein enormes Potenzial. Die Regisseurin wollte sehen, ob er mehr kann, als einen Komiker mit Slapstickeinlagen wie in "Boeing, Boeing" zu spielen. "Er kann es in der Rolle des Manni", urteilt Gagliardi nach den achtwöchigen Proben für "Zwei wie Bonnie und Clyde" sehr überzeugt.

Mit Lisa Bales, 29, hat Grund eine Profischauspielerin an seiner Seite. Die gelernte Tanzpädagogin aus Geretsried "arbeitet sehr präzise und diszipliniert", sagt Gagliardi. Sie wollte die Figur Chantal, die Bales spielt, "nicht doof unsympathisch" inszenieren. Chantal ist vor allem verliebt und will Manni heiraten. Er ist eher hinter dem Geld her.

Eine Bank zu überfallen, bedarf einiger Logistik und des Zusammenspiels beider Bankräuber. Doch besonders Beifahrerin Chantal genügt nicht den geringsten Anforderungen an eine Komplizin von Manni. Auf der Flucht hat sie große Mühe die Straßenkarte zu lesen; zudem verwechselt sie ständig rechts und links, so dass das Pärchen im Auto herumirrt. Die Dummheit scheint keine Grenzen zu kennen, so dass alles schief geht, was nur schief gehen kann.

Nach dem ersten Bankraubversuch landen sie in einem alten Schuhlager, und der Beobachter hat zunächst große Zweifel, ob es noch zu einem weiteren Versuch kommen wird. Doch die Möchtegern-Ganoven starten einen erneuten Überfall. Sie meinen, diesmal bestens vorbereitet zu sein, doch wieder wird es nichts, weil sei an vertauschten Einkaufstüten und sehr blickdichten Strumpfhosen scheitern. Nach stundenlangen Irrfahrten kehren sie ohne Geld ins Schuhlager zurück.

"Denn sie wissen nicht, wo sie sind", heißt die Komödie treffend im Untertitel. Auch weitere Versuche, Banken zu überfallen, scheitern sehr schnell, weil Chantal das Nachdenken schwer fällt. Die Lage für das Pärchen wird immer verzwickter. Gibt es ein Happy End für das Gaunerduo? "Ich habe ein gutes Gefühl", sagt Regisseurin Gagliardi nach den intensiven Proben. Das Stück sei ein Vergnügen für die ganze Familie.

"Zwei wie Bonnie und Clyde", Roßstall-Theater Germering, Premiere Samstag, 30. März, 19.30 Uhr; weitere Aufführungen bis 4. Mai, Karten zu elf und 15 Euro unter Telefon 089/841 47 74.

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SZ vom 28.03.2019
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