Was, wenn Träume in einer eigenen, einer parallelen Welt wirklich existierten? Und was, wenn es Leute gäbe, die darüber wachen, dass den schlafenden Menschen in ihren Träumen kein Unheil widerfährt? Die ursprüngliche Idee - Träume, die in einer anderen Welt existieren - hat Tanja Frei vor vielen Jahren in einem Perry-Rhodan-Heft gelesen. Die Dream Intelligence Agency, die für die Sicherheit der Träumenden zuständig ist, hat die 47-jährige Puchheimer Autorin selbst entwickelt und daraus eine spannende Geschichte gestrickt.
So entstand der erste "Dreamkeeper"-Band, "Akademie der Träume", der unter Freis Künstlernamen Joyce Winter 2018 herauskam. Nun ist der zweite erschienen, "Meister der Träume", wie der erste im Oetinger-Verlag. An diesem Samstag liest die Autorin von 15 Uhr an daraus in der Buchhandlung Bräunling und plaudert dabei auch aus dem "Nähkästchen einer Schriftstellerin", wie es in der Ankündigung heißt.
Hauptperson der Fantasy-Romane für Jugendliche ab etwa 13 Jahren ist Allegra, ein 17-jähriges Mädchen. Sie wird von einem Tag auf den anderen zur Traumagentin, denn sie hat eine besondere Gabe von ihrem Vater geerbt. Auch Allegras Eltern waren Traumagenten. Seit einem Einsatz vor einigen Jahren sind sie vermisst, allgemein werden sie für tot gehalten. "Ich wollte immer über eine Superheldin schreiben, mit Superkräften, das fand ich cool", sagt Frei. Allegra ist so eine Superheldin, aber eigentlich ist sie auch ein ganz normales Mädchen, das kurz vor dem Abitur steht, als sie an die Akademie kommt, an der die Traumagenten ausgebildet werden. Im zweiten Band beginnt ein erbitterter, aber schließlich erfolgreicher Kampf um die Traumwelt. Die Autorin verspricht ein "Happy End, aber nicht ohne Verluste".
Die beiden Dreamkeeper-Bände gehören in den Bereich der Urban Fantasy: Die Handlung spielt teils in der realen Welt, teils in einem Fantasie-Universum, wie bei Harry Potter. High Fantasy bezeichnet dagegen Geschichten, die komplett in einer Fantasiewelt spielen, wie etwa Tolkiens "Herr der Ringe". Ein komplettes Universum habe sie aber nie erfinden wollen, sagt Frei. Ihr sei es auch wichtig gewesen, für die jungen Leute nicht von oben herab zu schreiben. Das gelingt ihr gut, wohl auch, weil ihre 13-jährigen Zwillinge die Druckfahnen lesen und Feedback geben.
Die Autorin hat vor den Dreamkeepers zwei Thriller geschrieben, "Das Wispern der Angst" und "Das Wispern der Nacht", beide unter ihrem eigenen Namen. Das Exposé zu den Dreamkeepers habe ihre Agentin beim Oetinger-Verlag, einem der renommiertesten deutsche Kinder- und Jugendbuchverlage eingereicht, und es sei angenommen worden. Frei ist froh, eine Agentin zu haben, die sich um Akquise und Vermarktung kümmert. Denn kennt sie das Verlagsgeschäft selbst sehr gut - 20 Jahre lang hat sie bei einem Verlag in München als Lektorin gearbeitet und weiß daher, dass Manuskripte, die ohne Vermittlung hereinkommen, weniger Chancen haben gelesen zu werden.
Obwohl sich der erste Dreamkeeper-Band recht gut verkauft hat, werde das Schreiben wohl ein Hobby bleiben, sagt Frei, die dennoch auf Übersetzungen in andere Sprachen oder vielleicht sogar einen Film hofft. Halbtags arbeitet sie in der Buchhandlung Bräunling. "Ich bin total dankbar, dass ich diese Bücher schreiben kann und es Leute gibt, die mit mir und meinen Figuren mitgehen", sagt sie. Ab und zu kauft jemand in der Puchheimer Buchhandlung eines von Freis eigenen Büchern, erkennt die Autorin und bittet darum, dass sie es signiert. "Das ist total cool."
Tanja Frei alias Joyce Winter, Lesung aus "Dreamkeeper - Meister der Träume", Samstag, 2. Februar, 15 Uhr, Buchhandlung Bräunling, Lochhauer Straße 18, Puchheim. Eintritt frei.