Brucker Kripo ermittelt:Diebesbande in der Tiefkühlkammer

Über ein Jahr sollen fünf Mitarbeiter eines Lebensmittelgroßhändlers in Gröbenzell ihren Betrieb um Waren im Wert von 170.000 Euro erleichtert haben. Die Kripo Fürstenfeldbruck kam den Dieben auf die Schliche und durchsuchte Wohungen, ein Lebensmittellager und einen Motorradclub. Die Beamten nahmen elf Verdächtige fest und entdeckten ganz nebenbei ein Hanfplantage.

Erich C. Setzwein

Es sollte eine Überraschung für die Verdächtigen werden, und die ist der Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck auch gelungen. Bei einer groß angelegten Durchsuchungsaktion im Zusammenhang mit einer Serie von Lebensmitteldiebstählen hat die Brucker Kriminalpolizei am Dienstagmorgen elf Männer und Frauen als Tatverdächtige festgenommen. Fünf von ihnen waren in einem Gröbenzeller Lebensmittelgroßhandel beschäftigt und sollen aus dem Kühlhaus ihres Arbeitgebers seit über einem Jahr Waren im Wert von 170 000 Euro entwendet haben. Ganz nebenbei entdeckten die Beamten bei den Razzien auch eine illegale Plantage für Marihuana und eine frische Hanf-Ernte.

Wie das Polizeipräsidium Ingolstadt am Mittwoch berichtete, war in dem Betrieb seit längerem Schwund im Tiefkühlhaus festgestellt worden. Allein im vergangenen Jahr soll es sich um Waren im Wert von etwa 150 000 Euro gehandelt haben. Ermittlungen der Fürstenfeldbrucker Kriminalpolizei bestätigten den Verdacht, dass sich Mitarbeiter der Nachtschicht selbst Waren in der Tiefkühlkammer zusammenstellten und dann aus dem Betrieb schafften. Darunter waren Hähnchenbrust, Fisch, hochwertiges Rindfleisch und Pommes Frites. Die Lebensmittel wurden den Recherchen der Polizei zufolge an sechs Hehler weitergegeben - oder gleich selbst verzehrt.

Seit Beginn ihrer Ermittlungen waren die Beamten offenbar ziemlich genau informiert, wie und wann die Waren den Betrieb im Gröbenzeller Gewerbegebiet verlassen. So wussten sie, dass für Dienstagmorgen erneut eine ganze Palette mit Diebesgut zum Abtransport vorbereitet worden war. Bevor das passieren konnte, lief eine gut vorbereitete Aktion an, bei der nicht nur die Arbeitsplätze der fünf Lagerarbeiter durchsucht wurden, sondern zeitgleich auch acht Wohnungen, das Clubheim eines Motorradclubs, ein von den Verdächtigen angemietetes Lebensmittellager sowie ein Imbiss, den eine 42-jährige mutmaßliche Hehlerin führt. Bei den Razzien wurden ebenfalls bei der Gröbenzeller Firma gestohlene Tiefkühltruhen samt Inhalt sowie viele Kartons mit losem Diebesgut sichergestellt werden, heißt es im Polizeibericht. Und wie so oft bei solchen Razzien, gab es auch einen Zufallsfund. Unabhängig von dem eigentlichen Durchsuchungszweck entdeckten die Beamten in dem angemieteten Lager auch eine Aufzuchtanlage für Marihuana mit etwa zehn Hanfpflanzen und bereits geerntetem Marihuana. Die Polizei machte keine näheren Angaben zu den jeweiligen Orten, um die weiteren Ermittlungen nicht zu gefährden, wie ein Polizeisprecher der SZ am Mittwoch sagte. Auch zu dem Motorradclub gab es nichts Näheres, nur, dass nicht dieser im Mittelpunkt stehe, sondern nur einer seiner Mitglieder.

Die Kriminalpolizei Fürstenfeldbruck und die Staatsanwaltschaft München II ermitteln wegen schweren Bandendiebstahls beziehungsweise Hehlerei gegen die elf Beschuldigten im Alter von 38 bis 51 Jahren. Die mutmaßlichen Täter stammen aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck und aus München. Gegen die fünf Mitarbeiter des Unternehmens und gegen eine Hehlerin waren bereits Haftbefehle ausgestellt worden. Zwei ebenfalls im Laufe der Aktion festgenommene Hehler wurden nach ihrer Vernehmung entlassen.

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