Brucker Energiewende:Frischer Wind in Fürstenfeld

Bisher konzentriert man sich im Landkreis auf Energiegewinnung durch Photovoltaik - nun sollen zusätzlich Windkraftwerke bis zu 35 Prozent des Strombedarfs abdecken.

Gerhard Eisenkolb

Die Energiewende im Landkreis ist nur mit Strom aus Windanlagen zu schaffen: Diese Ansicht vertritt Werner Zauser, der beim Zentrum erneuerbare Energien e. V. (Ziel 21) als Sprecher für den Fachbereich Wind auftritt. Bisher hatte Ziel 21 vor allem für den Bau von Photovoltaikanlagen geworben.

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Innerhalb von 25 Tagen lässt sich ein Windrad aufbauen - und liefert dann bis zu 25 Jahre Strom. In Fürstenfeldbruck ist die Rede von zehn Parks mit jeweils zwei bis drei Windrädern.

(Foto: dpa)

Zum Erreichen des vom Kreistag beschlossenen Ziels, im Landkreis die gesamte hier verbrauchte Energie auch zu erzeugen, könne der Strom von Windrädern laut Zauser einen Anteil von 25 bis 35 Prozent liefern. Dazu wären insgesamt 25 bis 30 Anlagen der zurzeit gängigen Drei-Megawatt-Klasse erforderlich. Im Versorgungsgebiet der Stadtwerke Fürstenfeldbruck kämen bereits 15 Prozent der verbrauchten Strommengen aus Dach- und Freiflächen-Solaranlagen.

Zauser ist überzeugt, dass sich im Landkreis geeignete Standorte für Windgeneratoren finden lassen. Da die Windräder nicht einzeln, sondern in kleinen Parks mit zwei bis drei Anlagen aufgestellt werden, lasse sich die Zahl der benötigten Standorte auf etwa zehn reduzieren.

Windkraft gilt als ideale Ergänzung der Photovoltaik, weil die Spitzenwerte in den Wintermonaten erzielt würden, wenn die Sonne nur wenig Energie liefert. Durch die Kopplung beider Energieformen gewinne die Versorgung mit erneuerbaren Energien an Stabilität.

Der Sprecher von Ziel 21 führt noch weitere Vorteile für die Windenergie an: Sie zeichne sich durch wettbewerbsfähige Kosten aus. Für solche Anlagen sei der Flächenverbrauch zudem erheblich geringer als bei anderen erneuerbaren Energieformen, zudem könne die Bewirtschaftung der Felder unterhalb der Windräder uneingeschränkt fortgeführt werden.

Keine strahlenden Hinterlassenschaften

Eine Anlage lässt sich laut Zauser innerhalb von 25 Tagen aufbauen und liefert rund 25 Jahre lang Strom. Nach dem rückstandfreien Abbau der Generatoren auf Stahltürmen erinnere nichts mehr an deren Existenz. Inzwischen seien sogar spezielle Anlagen entwickelt worden, die sich sehr gut für Standorte im Binnenland eigneten. Die Nutzung rentiere sich also nicht mehr nur an küstennahen Standorten, so Zauser.

Windkraft könne also ein Intermezzo bleiben, das den kommenden Generationen, anders als bei Kernkraftwerken, keine "strahlende Hinterlassenschaft" vererbe. Zudem spare die Stromerzeugung direkt vor der Haustüre Leitungskosten. Den Einsatz von Biomasse zur Energiegewinnung hält der Sprecher von Ziel 21 für begrenzt, da die landwirtschaftlichen Flächen vorrangig für die Produktion von Nahrungsmitteln gebraucht würden.

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