Bruck: Landratsamt fordert Sparkurs:Die Zeit des Prassens ist vorbei

Jetzt ist sparen angesagt: Das Landratsamt Fürstenfeldbruck drängt die Kreisgemeinden dazu, weniger Geld auszugeben. Wie die Kommunen reagieren.

A. Ostermeier u. P. Bierl

Sparen, kürzen, verschieben: Städte und Gemeinden im Brucker Land ringen mit den Folgen der Finanzkrise. Schon das Aufstellen der Haushalte für das laufende Jahr war schwierig - und für das kommende sieht es nicht einfacher aus. Mehrere Kommunen drückt zudem eine Schuldenlast, das Landratsamt fordert deshalb von ihnen zusätzliche Einsparungen.

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Das Landratsamt Fürstenfeldbruck fordert von den Landkreisgemeinden einen drastischen Sparkurs.

(Foto: region.ffb)

Germering hat für das Jahr 2009 vorgesehene Investitionen nicht aufschieben wollen und bei den laufenden Schulbauten auch gar nicht aufschieben können. Die Schulden der Stadt sind gewachsen, jetzt soll ein bereits erprobtes Mittel Abhilfe schaffen. Der Stadtrat hat eine Arbeitsgruppe Konsolidierung eingerichtet. In der sitzen Kommunalpolitiker und Vertreter der Verwaltung. In den Jahren 2003 bis 2005 tagte ein solches Gremium schon einmal in Germering. Aufgrund der guten Erfahrungen haben sich die Stadträte auch diesmal darauf verständigt. Oberbürgermeister Andreas Haas preist an der Arbeitsgruppe vor allem, dass sie Gelegenheit biete, "hinter verschlossenen Türen ohne Tabus" reden zu können.

Das gefällt auch dem Grafrather Bürgermeister Hartwig Hagenguth. Obwohl es dem Gemeinderat am Montag gelang, den Haushalt ohne Schulden aufzustellen, sieht Hagenguth Bedarf für Gespräche darüber, wie die Gemeinde trotz klammer Etatsituation kommunale Vorhaben verwirklichen kann. Allerdings haben die Ratsmitglieder einem Konsolidierungsausschuss noch nicht zugestimmt.

Auf ein solches Gremium will Andreas Magg, Bürgermeister von Olching, verzichten. Zwar muss auch er beim Landratsamt einen Bericht über die finanzielle Zukunft der Gemeinde abgeben, ihm aber reichen die Diskussionen und Entscheidungen im Finanzausschuss. Erste Reaktionen hat die Gemeinde auch schon getroffen: So wurden die Gewerbesteuer erhöht und eine zehnprozentige Haushaltssperre erlassen. Diese bezieht sich nach Maggs Worten auf die laufenden Ausgaben der Verwaltung und soll helfen, 350.000 bis 400.000 Euro einzusparen.

Fürstenfeldbruck: Hoffnung auf steigende Einnahmen

Doch Kürzungen wirken sich nicht nur auf Anschaffungen für die Verwaltung oder den Kauf von neuen Stühlen fürs Rathaus aus, wie in Grafrath, sie treffen auch Bürger und Vereine. Olching hat Kindergarten- und Friedhofsgebühren erhöht, Maisach seine freiwilligen Leistungen zurückgefahren und Germerings Oberbürgermeister bereitete die Einwohner kürzlich auf "schmerzliche Einschnitte" vor.

Erste Hoffnungen auf steigende Einnahmen hegt man dagegen in Fürstenfeldbruck. Der Stadtrat hatte im Januar einstimmig einen Spar-Haushalt und ein Konsolidierungsprogramm verabschiedet, wonach alle städtischen Einrichtungen und Leistungen überprüft werden sollen. Erwartet wurden sinkende Einnahmen, 500.000 Euro sollten daher eingespart werden.

Die Stadt wollte einen Kredit von 1,8 Millionen aufnehmen, größere Investitionen nahm man nicht vor. Nach Angaben von Kämmerer Johann Kronauer sieht es inzwischen aber rosiger aus: So bringt die Einkommensteuer zwei Millionen Euro mehr als erwartet und auch die Gewerbesteuer liegt über den prognostizierten 13 Millionen.

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