Briefverteilzentrum:Gegen Post-Projekt

Post plant Neubau in Germering

Mir Arbeitsplätzen wirbt die Post für eine Ansiedelung des Briefverteilzentrums in Germering.

(Foto: Günther Reger)

Bund Naturschutz kritisiert Flächenverbrauch und mehr Verkehr

Von Andreas Ostermeier, Germering

Die Germeringer Ortsgruppe des Bundes Naturschutz (BN) spricht sich gegen eine Ansiedelung des Briefzentrums der Deutschen Post im Gewerbegebiet aus. Wie BN-Ortsvorsitzender Jürgen Knöckelmann in einer Pressemitteilung schreibt, würde dieses Vorhaben einer "nachhaltigen Stadtentwicklung total entgegenstehen". Die Lebensqualität und die Stadtökologie nähmen dauerhaft Schaden, heißt es weiterhin. Oberbürgermeister Andreas Haas und die Mitglieder des Stadtrats seien bereits über die Haltung des BN informiert, sagte Knöckelmann. Angesichts der aktuellen Klimaentwicklung sollten die Argumente des Umwelt- und Naturschutzes im Entscheidungsprozess besonders stark gewichtet werden.

Konkret missfällt den Naturschützern der Flächenverbrauch durch den vorgesehenen Flachbau, der neben dem bestehenden Paketzentrum von DHL an der Lise-Meitner-Straße entstehen soll. Die überbaute Fläche, so wie sie momentan vorgesehen sei, reiche fast an fünf Hektar heran, heißt es in der Pressemitteilung. Fünf Hektar entsprechen dem von der bayerischen Regierungskoalition beschlossenen Tagesrichtwert für eine Flächenversiegelung in ganz Bayern.

Zudem befürchten die Naturschützer einen Anstieg des Straßenverkehrs im Stadtgebiet, und damit mehr Lärm und mehr Schadstoffbelastung für die Einwohner. Dass die Post dem mithilfe von Elektrofahrzeugen begegnen kann, glaubt der BN nicht. Denn ein Großteil der Zustellfahrten werde an Subunternehmer vergeben, weil dies billiger sei. Dass diese Subunternehmer auf Elektrofahrzeuge umsteigen, das hält die BN-Ortsgruppe für unwahrscheinlich. Auch die Anbindung eines Briefzentrums an den öffentlichen Nahverkehr wird als unzureichend kritisiert. Von der Stadt fordern die Naturschützer ein Verkehrs- und Lärmgutachten.

Schließlich wollen sie das genannte Areal als landwirtschaftliche Fläche erhalten wissen. Auch "konservativ bewirtschaftete Äcker" seien Lebensraum für Tiere und Pflanzen, besäßen einen Erlebniswert für die Bevölkerung und stellten einen "kulturellen und spirituellen Wert" dar, schreibt Knöckelmann. Eine Dachbegrünung könne dafür kein Ausgleich sein.

Der BN ist der zweite Germeringer Verband, der sich zu dem Post-Projekt äußert. In der vergangenen Woche haben die Geschäftsleute sich für das Vorhaben ausgesprochen. Am Mittwoch will der Umweltbeirat seine Position zur Ansiedelung eines Briefverteilzentrums erarbeiten. Zunächst gibt es Informationen über die Erkenntnisse und Korrekturen der Planung aufgrund der Präsentation in der Stadthalle. Dann diskutieren die Beiratsmitglieder über das Vorhaben.

Sitzung des Umweltbeirates, Mittwoch, 19. Dezember, von 18.30 Uhr im Rathaus Germering

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