In jedem einzelnen Fall, in dem ein Lebensraum zerstört wird, weil Menschen eine neue Straße, Wohnungen oder ein Sportgelände errichten, gibt es gute Gründe, genau das genau dort zu tun. So wie eben jetzt in Maisach. Das Bauvorhaben ist rechtlich einwandfrei, das steht außer Frage. Dennoch könnte und sollte man es überdenken. Denn die vielen, aus guten Gründe verloren gegangenen Lebensräume summieren sich. Auch deshalb erleben wir ein gigantisches Artensterben, jeden Tag, um uns herum, und weltweit. Immer weniger Vögel begrüßen im Frühling den Morgen, immer weniger Schmetterlinge flattern von Blüte zu Blüte, immer weniger Hasen hoppeln über die Wiesen. Auch, weil es fast keine ursprünglichen Wiesen mehr gibt. Einst häufige Arten wie Brachvogel und Feldlerche sind so selten geworden, dass sie kaum noch jemand kennt. Das ist sehr traurig.
Dabei könnte man auch anders bauen, flächenschonend. Zum Beispiel, indem man die riesigen Einkaufsmärkte über den ebenso großen Parkplätzen errichtet statt daneben, und darüber noch zwei oder drei Stockwerke mit Wohnungen oder Gewerberäumen. So würde nur ein Bruchteil der Fläche versiegelt. Dafür müsste sich die Erkenntnis durchsetzen, dass wir Menschen, wenn wir auf diesem wunderbaren und einzigen Planeten überleben wollen, eine wenigstens halbwegs intakte Natur brauchen.
Ja, die Brachvögel auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck sind nur einige wenige Tiere mit einem komischen Schnabel. Aber sie sind auch viel mehr als das. Sie sind Symbole für die Kraft und den Lebenswillen der Natur. Sie zeigen, dass sie sich regenerieren kann, dass schon verlorene Arten zurückkehren, wenn wir Menschen ihnen den Raum dafür zugestehen. Deshalb sind sie Hoffnungsträger im Wortsinn: Träger der Hoffnung, dass wir die Zerstörung unserer Lebensgrundlage noch aufhalten können. In Maisach könnten wir Menschen ein wenig zurücktreten, und den komischen Vögeln und der Hoffnung erlauben zu überleben.