Böhmerweiher bei Gröbenzell:Planung für die Schublade

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Der Besitzer des Böhmerweihers stellt sein Konzept für ein Erholungsgebiet vor - doch eine Einigung über den Verkauf an die Kommunen ist nicht in Sicht

Erich C. Setzwein

Das Erholungsgebiet am Böhmerweiher an den Gemeindegrenzen von Puchheim und Gröbenzell wird weitaus kleiner ausfallen, als dies bislang dargestellt oder befürchtet wurde. Darauf hat der Landschaftsarchitekt Uwe Fischer am Donnerstagabend im Gröbenzeller Planungsausschuss hingewiesen, wo er zum ersten Mal Gelegenheit bekam, seinen bereits vor zwei Jahren erstellten Strukturplan für die beiden Baggerseen vorzustellen.

Wie wird ein künftiges Naherholungsgebiet am Böhmerweiher aussehen? Noch ist das Projekt ein Zankapfel. (Foto: FFB)

Noch-Eigentümer Johann Böhmer hatte auf eigene Initiative und eigene Kosten eine Grobplanung bei dem auch für den Erholungsflächenverein tätigen Büro Wankner und Fischer beauftragt. "Ich wollte in Vorleistung treten, um zu zeigen, was auf dem Gelände möglich ist", sagte Böhmer am Rande der Sitzung. Denn seit der Bebauungsplan für das Gelände auf Münchner Flur fertig ist, sind weder die Stadt München noch der Erholungsflächenverein als designierter Betreiber aktiv geworden. Eine Aussicht auf die Übernahme des Plans oder gar rasche Umsetzung hat Böhmer aber nicht. Der Besitzer und die Gemeinde Gröbenzell rennen bei ihren Bemühungen um die seit vielen Jahren laufende Planung gegen eine Wand. Freilich ziehen sich auch die Kaufverhandlungen der beteiligten Kommunen mit Johann Böhmer hin.

Vom Tisch ist seit Donnerstag aber ein Antrag der Grünen, die ein wohnortnahes, sanft ausgebautes Badegelände in Trägerschaft der Gemeinden und des Eigentümers anstrebten. Im Ausschuss waren von zwölf Mitgliedern neun dagegen. Die Gröbenzeller Grünen - anders als ihre Parteifreunde in Puchheim - sehen durch die Trägerschaft des Erholungsflächenvereins und Aussagen von Münchens Oberbürgermeister Christian Ude die große Gefahr, dass es am Böhmerweiher einmal zugehen könnte wie am Langwieder See oder am Lußsee.

Diesem Eindruck versuchte in der Gröbenzeller Planungsausschusssitzung Landschaftsarchitekt Fischer entgegenzutreten. Er legte dar, dass dies aufgrund der engen Grenzen, die der Bebauungsplan setze, nicht möglich sei. Bei seiner strukturellen Planung des Gebiets habe er sich an diese Vorgaben gehalten und könne deshalb nur 40 Parkplätze auf der Zufahrt zum Weiher vorsehen. Grünen-Gemeinderat Martin Runge ließ sich von den Ausführungen nicht beeindrucken und hielt dagegen, dass die Stadt München seines Wissens mit Rücksicht auf Germering und den dortigen See den Böhmerweiher als Erholungsgelände für die Bewohner des Neubaugebiets Freiham vorgesehen habe.

Wie zäh die Planungen vorangehen, zeigt sich unter anderem daran, dass es seit vergangenem Jahr ein Gutachten über die Wasserqualität geben muss, das die Stadt aber bislang keinem der Beteiligten offengelegt hat. Runge sagte, es sei ein "Saustall, dass das Gutachten noch nicht vorliegt" - wird doch gemunkelt, dass es um die Wasserqualität nicht zum Besten steht. Das könne sich auch auf den Kaufpreis auswirken, warf Zweiter Bürgermeister Walter Strauch (CSU) ein.

Ob und wie sich der Preis noch verändert, ob das jüngste Angebot von Johann Böhmer angenommen oder doch modifiziert wird, darüber wurde auch am Donnerstag in einem nichtöffentlichen Teil der Sitzung gesprochen. Böhmer gab außerhalb des Sitzungssaales zu verstehen, dass er sich nicht alles gefallen lassen will. Jüngstes Beispiel sei der Beschluss des Bezirksausschusses Aubing-Lochhausen, den bislang namenlosen Weg als "Fledermausweg" zu benennen, weil es in der Gegend angeblich viele Fledermäuse gebe und die Straßen in der Gegend nach Vögeln benannt werden.

"Fledermäuse sind Säugetiere", ereiferte sich der Weiher-Besitzer und kündigte an, gegen die Benennung vorzugehen. Denn zum Böhmerweiher könne nur ein Weg führen, der entweder den alten Flurnamen trage oder den Namen Böhmer aufnehme, nicht aber die Fledermaus.

© SZ vom 25.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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