Bevölkerungsentwicklung in Fürstenfeldbruck:Mehr und älter

Der Landkreis hat 218 000 Einwohner. Neue Zahlen zeigen, wie sich die Bevölkerung im Zehnjahresvergleich verändert hat, und beziffern das Wachstum an Wohnungen und Arbeitsplätzen

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Mehr Einwohner, mehr Arbeitsplätze, mehr Wohnraum: Der allgemeine Trend für den Raum München macht sich auch im Landkreis Fürstenfeldbruck bemerkbar. Dessen Einwohnerzahl lag Ende 2017 bei 217 831. Verglichen mit dem Jahr 2007 lebten zu diesem Zeitpunkt etwa 16 700 Personen mehr im Landkreis; das entspricht einer Steigerung von 8,3 Prozent. Diese Zahlen, sowie etliche andere, hat der Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München jetzt als Datengrundlage vorgelegt. Weil der Verband seine Mitgliedskommunen in Fragen der räumlichen Entwicklung berät, erhebt er regelmäßig Daten, die die Bevölkerung, die Wirtschaft oder den Flächenverbrauch betreffen.

Aus seinem Bericht geht hervor, dass der Bevölkerungszuwachs von 8,3 Prozent etwa dem Durchschnitt im Umland von München entspricht. Dachau und Ebersberg weisen mit 12,1 und 11,4 Prozent einen weit höheren Zuzug aus. Deutlich vor Fürstenfeldbruck liegt auch die Landeshauptstadt. Ihre Einwohnerzahl ist zwischen 2007 und 2017 um elf Prozent gewachsen. Am unteren Ende der Skala liegt der Landkreis Starnberg, dessen Bevölkerung sich in den genannten zehn Jahren nur um 4,7 Prozent vergrößert hat. Insgesamt hat das Umland in etwa eben so viele Einwohner wie die Landeshauptstadt, nämlich 1 427 334 (München: 1 456 039).

Die Einwohnerschaft wird nicht nur zahlenmäßig größer, sie wird auch älter. Inzwischen ist die Gruppe der 51 bis 60 Jahre alten Personen die größte. Ende 2017 gehörten ihr mehr als 33 000 Landkreisbewohner an. Bis 2016 war die Gruppe der 41- bis 50-Jährigen die stärkste. Sie umfasste 2017 etwa 31 500 Personen und rutschte auf den zweiten Platz. Der Anteil von Kindern und Jugendlichen sowie der Personen im Erwerbsalter geht aber insgesamt zurück. Dagegen steigt der Anteil der Personen im Alter ab 65 Jahren. Betrug er 2007 noch 19,4 Prozent, so lag er Ende 2017 bei 21,5 Prozent und wird bis 2037 - der Prognose nach - auf ein Viertel der Bevölkerung ansteigen. Im erwerbsfähigen Alter, zwischen 18 und 64 Jahren, befanden sich Ende 2017 etwa 61 Prozent, bis 17 Jahre alt waren 17,6 Prozent.

Der Bau von Wohnungen kommt laut Statistik im Umland von München besser voran als in der Landeshauptstadt. So wurden in den acht Landkreisen der Region - neben Fürstenfeldbruck handelt es sich um Dachau, Freising, Erding, Ebersberg, Starnberg, Landsberg und München - im Durchschnitt pro Jahr 5544 Wohnungen errichtet. In der Stadt München waren es 5528. Im Landkreis Fürstenfeldbruck entstanden pro Jahr 781 Wohnungen. Ende 2017 gab es etwa 101 000 Wohnungen. Das ist die zweithöchste Zahl unter den Landkreisen, nur der Landkreis München hat mehr (161 000).

Seit 2012 steigt auch der Anteil der Personen mit einem ausländischen Pass an der Landkreisbevölkerung. Ende 2017 betrug er 14,3 Prozent. Laut Statistik liegt der Zuwachs vor allem an zuziehenden Bürgern aus anderen EU-Staaten. Das gilt selbst für das Jahr 2015, als besonders viele Flüchtlinge kamen, aber weit mehr Personen aus Ländern der Europäischen Union. Viele von ihnen ziehen der Arbeit wegen zu. Sie profitieren ebenso wie die anderen Bewohner des Landkreises von der stetig steigenden Anzahl an Arbeitsplätzen in München und dem Umland.

Im Landkreis Fürstenfeldbruck gab es Ende 2016 76 800 Erwerbstätige (einen Wert für 2017 gibt es noch nicht). 48 349 hatten eine sozialversicherungspflichtige Arbeit (2017: 49 533). Ende 2007 lag die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs bei 37 295. Die Arbeitsplätze fanden sich im produzierenden Gewerbe (fast 13 000), in der Gastronomie und dem Handel (etwas mehr als 14 000) sowie im Bereich der übrigen Dienstleistungen (gut 22 000). Die meisten Arbeitsplätze im Landkreis gibt es in der Stadt Fürstenfeldbruck, nämlich 14 497. Mit weitem Abstand folgen die Städte Germering mit 7204 sowie Puchheim (5873), Olching (5119) und die Gemeinde Maisach (4133).

Parallel zur Steigerung der Arbeitsplätze ist auch die Pendelei gestiegen. Innerhalb des Landkreises bewegten sich Ende 2017 etwa 16 000 Personen zwischen Orten, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. Den Landkreis verlassen mussten dafür Morgen für Morgen sogar 58 759. In entgegengesetzter Richtung zu einem Arbeitsplatz in einer Stadt oder Gemeinde im Landkreis waren 21 269 Personen unterwegs. Zusammengenommen handelt es sich also um knapp 100 000 Berufstätige, die zu ihrer Arbeitsstätte gelangen müssen. Die größte Gruppe unter ihnen steuert ein Ziel in München an. Zehn Jahre zuvor betrug die Gesamtzahl der Pendler 74 647. Die Zunahme beträgt also etwa ein Viertel. Der Anteil der Arbeitsplätze, die von Ortsansässigen besetzt sind, ist in dem Zeitraum von 26,9 auf 24,7 Prozent gesunken.

Gemeinsam mit der Zunahme an Wohnraum sind auch die für Gewerbe und Verkehr genutzten Flächen gewachsen. 18,6 Prozent der Fläche des Landkreises waren Ende 2017 als Siedlungs- und Verkehrsflächen ausgewiesen. 2008 betrug die Prozentzahl dieser Flächen 16,9. Der Landkreis liegt damit über der Durchschnittsquote der Region München, die 17,7 Prozent beträgt.

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