Besonderes zu Weihnachten:Grenzenloses Weihnachtsmotiv

Die Ausstellung der Schnitz- und Krippenfreunde in der Kulturwerkstatt zeigt sehr verschiedene Exponate aus aller Welt. Die Bandbreite reicht von selbst gefertigten Miniaturen aus Amperkieseln bis hin zu Sammlerstücken aus Afrika und Asien

Von Ariane Lindenbach, Olching

Es gibt so große Krippen, die erstrecken sich über Meter und füllen ein halbes Zimmer aus; selbst im geräumigen Herrmann-Böcker-Saal des Kulturzentrum Olching am Mühlbach, Kom, wirken sie noch imposant. Andere Darstellungen der Weihnachtsgeschichte sind so winzig und schlicht, dass man sie in der Fülle der Ausstellungsstücke fast übersieht. So unterschiedlich wie die Ausmaße der verschiedenen selbst gemachten sowie aus den verschiedensten Teilen der Welt gesammelten Krippen ist, so verschieden sind auch die Materialen. Natürlich sind viele Elemente geschnitzt, das ist naheliegend, da die alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung von den Schnitz- und Krippenfreunden Olching organisiert wird. Aber es gibt auch welche aus Ton oder Bast, eine wurde sogar aus Amperkieseln gebastelt. Weil sie die Vielfalt von unterschiedlichen Krippen aus Olching und aus der ganzen Welt so gut darstellt, sollte man die Ausstellung im Kom nicht verpassen.

Krippen Olching

Variantenreich: Gabi Gassenhuber rückt noch die letzen Details ihrer Schneekrippe für die Ausstellung zurecht.

(Foto: Günther Reger)

Die Schau zeigt etwa 50 Krippen aus aller Welt und aus dem eigenen Hobbykeller. Geschätzt mehr als die Hälfte der Exponate dürften die Schnitz- und Krippenfreunde selbst angefertigt haben. Da gibt es die klassischen im alpenländischen Stil, bei denen die Häuser noch die typischen hölzernen Dachschindeln tragen. Solche Krippen tauchen mehrfach auf, unter anderem als relativ schlichte Werke aus dem Ferienprogramm. Darin bietet der Verein der Schnitzfreunde jedes Jahr für Neun- bis 14-Jährige einen Krippenbaukurs an. Dieser wird zwar laut dem Vorsitzenden Herbert Kneidel gut angenommen; neue Mitglieder lassen sich aber daraus für den aus derzeit 33 Mitgliedern bestehenden Verein nicht anwerben. Nachwuchssorgen, hört man am Sonntag aus den Gesprächen im Kom, plagen den Verein, dessen Mitglieder im Schnitt älter als 70 Jahre sind.

Krippen Olching

Helma Widmanns Exponat von den Philippinen besteht aus einer Art dunklem Bast.

(Foto: Günther Reger)

Während die Krippen aus dem Ferienprogramm in ihren Ausmaßen überschaubar und in den Details eher schlicht gehalten - wobei auch sie schon Elemente wie etwa ein Bankerl vor dem Haus enthalten - zeigen andere beeindruckenden Detailreichtum. Da gibt es Krippen, die sind mehrere Meter lang und sie zeigen typische oder zumindest vermeintlich typische Szenen des bäuerlichen Lebens in den Alpen. Adolf Berger beispielsweise hat bei dem Brunnen vor dem Haus mit Klebstoff gearbeitet und so die Illusion erzeugt, dass Wasser aus dem hölzernen Rohr in den ausgehöhlten Baumstamm fließt.

Krippen Olching

Marianne Zethner hat eine moderne Krippe geschnitzt.

(Foto: Günther Reger)

Oder das Ehepaar Gabi und Max Gassenhuber, das eine Vielzahl von Krippen selbst gebastelt sowie etliche auch aus anderen Ländern zusammengetragen hat. Das Paar aus Olching hat ebenfalls eine bayerische Variante gefertigt. "Bauernstube, geschnitzt" steht dabei. Da hat es einen Mann an den Küchentisch gesetzt, der eine Lokalzeitung liest. Hinten bei der Essecke steht der Weihnachtsbaum - und daneben noch einmal eine Krippe in klein. Die Gassenhubers haben auch eine Variante aus lackierten Ampersteinen angefertigt, eine andere aus den eigentümlich geformten Scheiben eines Ahornastes. Bei derartigen Interpretationen verschwimmen die Grenzen zwischen Glauben und Kunst.

Vergleichbares hat auch Marianne Zethner geschnitzt: Eine ihrer Krippen ist aus einem einzigen Stück Holz entstanden und einem Kreis nachempfunden. Die äußerste Figur stellt Josef dar, der Maria umarmt, die wiederum das Jesuskind in Armen hält.

Andere Krippen mit stilisierten Figuren aus Ton gehören ebenfalls in diesen Grenzbereich hinein.

Jener Teil der Ausstellung, der die internationalen Krippen zeigt, lenkt den Blick indessen auf das verarbeitete Material: Die tansanische ist aus Stein, die koreanische aus Bronze und die Massai-Krippe wurde aus Basalholz gefertigt, wie die Exponate zeigen, welche die Erzabtei Sankt Ottilien zur Verfügung gestellt hat. Helma Widmanns Sammlung ergänzt diesen Teil der Schau unter anderem um die Philippinen (dunkles bastartiges Material) sowie um Indonesien, wo die Figuren aus Schafwolle und dunklem Holz gefertigt wurden.

Die Ausstellung ist lediglich noch am kommenden Wochenende im Kom zu besichtigen. Wer einmal unverbindlich bei den Schnitzfreunden vorbeischauen will, kann dies jeden Montagabend im Pfarrheim tun.

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