Süddeutsche Zeitung

Berufsverkehr:Stillstand in eisiger Kälte

Eine Pannenserie legt am Montagvormittag den S-Bahnverkehr lahm. Besonders betroffen ist die S 3 im Landkreis

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Zwei Oberleitungsschäden, zwei liegen gebliebene S-Bahnen sowie mehrere S-Bahn-Züge auf der Stammstrecke mit technischen Störungen haben am Montagvormittag bei eisigen Temperaturen den S-Bahnverkehr nahezu lahmgelegt. Besonders stark betroffen war der Landkreis Fürstenfeldbruck, die S 3 verkehrte bis zum späten Nachmittag nur zwischen Mammendorf und Lochhausen. Wer weiter in die Stadt wollte, musste mit dem Bus fahren. Auch die S 4 fuhr im Westen zunächst nur zwischen Geltendorf und Puchheim, später wenigstens bis Pasing.

Glücklich konnten sich am Montag alle nennen, die ihre Fahrt in die Landeshauptstadt absagen konnten. Für die unzähligen anderen, die zum Beispiel auf dem Weg in die Arbeit oder Uni in einer liegen gebliebenen S-Bahn feststeckten, wurde der Beginn dieser Woche nicht nur zum bislang kältesten dieses Winters. Auch die Dauer für den Weg nach München erreichte Rekordwerte. In den sozialen Medien ließen sich einige Einzelschicksale ganz gut verfolgen. Die Fürstenfeldbrucker SZ hat sie zusammengetragen.

"Also wir stehen seit über einer Stunde kurz vor Pasing. Die Heizung geht auch nicht mehr in der S-Bahn, es wird saukalt. Die Bahnfahrerin sagt permanent nur aus, dass sie leider nicht weiß wann es weiter geht." Das postete eine Frau um kurz nach neun Uhr in der Facebook-Gruppe "Du kommst aus Olching, wenn". Und ein junger Mann schrieb: "Ich stand auch drin auf dem Weg zur Prüfung, weil ich dachte ,ach fahr lieber mit der Bahn, da kommt man sicher pünktlich an'. Pustekuchen..." Leider erfährt man nicht, ob er es noch rechtzeitig zu seiner Prüfung geschafft hat. In diversen Gruppen gab es einige Angebote und Nachfragen für Mitfahrgelegenheiten.

Matthias Pfefferkorn fuhr gegen acht Uhr von Fürstenfeldbruck mit dem Bus nach Olching. Dort erreichte ihn bereits noch am Bahnsteig die Durchsage, dass der Bahnhof Pasing komplett gesperrt ist, die S 3 nur bis nach Lochhausen fährt und von dort Schienenersatzverkehr nach Pasing weiterfährt. Um 9.40 Uhr schrieb er via Whatsapp: "Ich bin gleich in Lochhausen." Von dort nach Pasing ist es ja nicht mehr weit, doch knappe zwei Stunden später, um 11.30 Uhr, meldete er sich erneut, jetzt vom S-Bahnhof Pasing. Für die Strecke zum Ostbahnhof, normalerweise 20 Minuten, brauchte er eine weitere Stunde.

In die andere Richtung, von München in den Landkreis, gab es ebenfalls etliche Zugausfälle und Verspätungen. Wer etwa von Gröbenzell mit der S 3 nach Olching fuhr, von dort mit dem Bus nach Eichenau, um in die S 4 nach Fürstenfeldbruck einzusteigen, brauchte ebenfalls viel Geduld. Die Wartezeiten an den S-Bahnhöfen lagen oft weit über 20 Minuten - und das bei minus 12 Grad. Kein Wunder, dass an diesem Montag einige Fahr- und Taxigemeinschaften gebildet wurden.

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Quelle:
SZ vom 27.02.2018
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