"Wie ein Theater in zwölf Akten", so beschrieb Kreishandwerksmeister Harald Volkwein die Zeit, die hinter den 223 Absolventen der Berufsschule Fürstenfeldbruck liegt. "Da gab es mal Szenenapplaus, vielleicht auch manchmal Buhrufe." Doch nun am Ende wartete der große Vorhang, als die Schüler in einer feierlichen Schulabschlussfeier vor den Augen ihrer Familien und Ausbildungsleiter verabschiedet wurden und 32 von ihnen für ihre besonders guten schulischen Leistungen zusätzlich Urkunden, Staats- und Geldpreise erhielten.
Von KFZ-Mechatronikern über Steuerfachangestellte bis hin zu einer Friseurin waren alle 14 Berufe vertreten, die an der Berufsschule Fürstenfeldbruck ausgebildet werden. 202 der Schüler erhielten ihr positives Abschlusszeugnis, knapp zehn Prozent hatten die Ausbildung nicht bestanden. Schulleiterin Andrea Reuß freute sich in ihrer Rede mit ihren Schützlingen über das, was sie erreicht haben, und lobte das Modell der dualen Berufsausbildung wie es die Berufsschule praktiziert: "Wer seine Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, verfügt über beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Auch Kultusministerkonferenz, IHK und HWK weisen seit Jahren darauf hin, dass es in Deutschland zu dem von vielen als Königsweg angesehenen Dreiklang Gymnasium, Abitur, Studium eine echte Alternative gibt: die duale Berufsausbildung. "Wir werden immer ein bisschen belächelt, aber wer hat eigentlich definiert, dass es mehr Wert ist, das kleine Latinum zu beherrschen, als beispielsweise des Deutschen liebstes Kind, das Auto, zu reparieren?", sagte Reuß.
"Sie haben eine gute Grundlage erarbeitet und eine wertvolle Basis für Ihre Zukunft geschaffen", ist auch die stellvertretende Landrätin Martina Drechsler überzeugt. Dabei wurde bei der Abschlussfeier den geladenen Würdenträgern neben Grußworten noch eine weitere Aufgabe zuteil, durften sie doch die Auszeichnungen an die jeweiligen Ausbildungsbesten und Staatspreisträger, die mindestens die Note 1,5 erzielt hatten, überreichen. Vanessa Brackland, Franziska Echter, Katharina Goetze, Luisa Lang, Patricia Reichart, Alexandra Schedl und Jessica Scheuer konnten sich in den Ausbildungen zur Kauffrau für Büromanagement, Industriekauffrau, und zur medizinischen oder zahnmedizinischen Fachangestellten sogar über die Traumnote 1,0 freuen.
22 Schüler wurden mit Geldpreisen für ihre harte Arbeit belohnt, die zum Teil von der Regierung von Oberbayern, zum Teil vom neugegründeten Förderverein Besser-FFB gesponsert wurden. Musikalisch umrahmt wurde die Feier, die wegen des noch andauernden Neubaus der Berufsschule in den Räumen des Graf-Rasso-Gymnasiums stattfand, von der Lehrerband mit Liedern wie "Come together" und "Have you ever seen the rain".
Den entlassenen Schülern stehen nun viele Perspektiven offen, können sie doch direkt ins Berufsleben einsteigen oder auf dem zweiten Bildungsweg ihr Fachabitur oder die allgemeine Hochschulreife erwerben und ihrer Ausbildung noch ein Studium anschließen. Auch die Standortqualität vor Ort sei hoch und die Betriebe suchten händeringend nach gut qualifizierten Fachkräften, wie Reuß betont. Sie ruft die ehemaligen Schüler dazu auf, stetig weiter zu lernen, ob nun in der beruflichen Praxis oder in der weiteren schulischen Laufbahn: "Sie haben den richtigen Weg gewählt, wenn Ihnen der Beruf Spaß macht. Aber hören Sie nicht auf zu lernen, wie es Gandhi ausgedrückt hat: Lebe, als ob du morgen sterben würdest. Lerne, als ob du ewig leben würdest".