Bergkirchen:Jesenwanger Stolz

Die kleine Kirche "Mariä Himmelfahrt" in Bergkirchen muss dringend saniert werden - viele wollen mit anpacken

Manfred Amann

Einst war das Kirchlein "Mariä Himmelfahrt", das schon seit über 800 Jahren vom Bergkirchener Moränenhügel aus das Landschaftsbild bei Jesenwang prägt, eine bedeutende Wallfahrtskirche. "Zu unserer lieben Frau" pilgerten viele Gläubige. Schon einige Male wurde das Gotteshaus, dessen Errichtung Bauhistoriker in die Zeit der Romanik datieren, renoviert, zuletzt in den Jahren 1983/84. Nun ist erneut dringend eine Rundumsanierung notwendig.

Jesenwang: Renovierung Filialkirche Bergkirchen

Die kleine Kirche "Mariä Himmelfahrt" in Bergkirchen muss dringend saniert werden.

(Foto: Johannes Simon)

Am kommenden Mittwoch, 19. Januar, wird dem Jesenwanger Gemeinderat von einem Fachbüro ein Sanierungskonzept vorgestellt. Darin enthalten sind der Turm, das Dach, Ausmalung, Bestuhlung, Pflaster, Holzdecke, Empore und die Wände. "Die Liste der notwendigen Reparaturen und gewünschten Verschönerungen ist ellenlang", sagt Kulturreferent Paul Weigl, der sich auch intensiv mit der Kirchengeschichte auseinandergesetzt hat. Weil die politische Gemeinde Jesenwang seit 1846 Eigentümer des kleinen Kirchleins in Bergkirchen ist, muss sie dafür wohl tief in die Tasche greifen. "Wenn wir alles machen wollen, was getan werden könnte und sollte, dann brauchen wir eine halbe Million Euro", sagt der Jesenwanger Bürgermeister Johann Wieser, vorrangig sei aber vor allem, alle Maßnahmen zu treffen, die den Verfall des Gotteshauses nachhaltig verhinderten. Schwer mitgenommen ist der Holzunterbau des Turmes.

Da über Jahrzehnte hinweg insbesondere von der Westseite her Regenwasser eindrang, sind manche Balken völlig morsch, das Mauerwerk bröselig und auch der Glockenstuhl hat darunter gelitten.

Teilweise sind auch metallene Stützen und Verbindungen ausgebrochen, so dass sie keinen Halt mehr geben. Zur Absicherung wurden schon Vorkehrungen getroffen, die sicher stellen, dass man das Gotteshaus sorglos betreten kann. Dem Gutachten zufolge, das dem Jesenwanger Gemeinderat jetzt vorgelegt wird, muss wohl auch das Dach des Kirchenschiffes erneuert werden.

"Allein diese beiden Sanierungsarbeiten werden schon an die 200.000 Euro kosten", sagt Wieser, der hofft, dass vom Landkreis, vom Bezirk Oberbayern, von der Staatsregierung und auch vom Denkmalschutz finanzielle Unterstützung kommt und auch noch Spenden eingehen. "Wir werden alle Fördermöglichkeiten ausschöpfen", betont der Bürgermeister.

Wenn der Landwirt Peter Hillebrand vom Weilerhof nebenan mit dem großen Eisenschlüssel die etwas heruntergekommene Kirchentür aufsperrt, fällt einem sofort einer von mehreren Setzrissen ins Auge, der sich von der Spitze des Torbogens bis unter Dach zieht. Damit an solchen Stellen kein Wasser eindringen kann und das Mauerwerk keinen Schaden nimmt, sollten die Risse dicht gemacht werden, empfiehlt Kulturreferent Weigl.

Vermutlich birgt die kleine Kirche sogar noch einige Kostbarkeiten, von denen momentan nichts zu sehen ist. Probeschürfungen legen die Vermutung nahe, dass sich auf der Südwand des Kirchenschiffes unter sechs Farbschichten weitere Fresken aus der Entstehungszeit der Kirche befinden. Für Paul Weigl ist das "ein Traum", an den er angesichts der ohnehin schon hohen Renovierungskosten kaum zu denken wagt.

Vor über 50 Jahren war bereits auf der Nordseite der Kirche eine gut erhaltene Freskenfolge freigelegt worden, die einen Teil des Kreuzweges darstellt. Die noch verborgenen Fresken wieder sichtbar zu machen, "das kostet richtig viel Geld", fürchtet Weigl. Geld, das zumindest die Gemeinde nicht hat.

Da den Jesenwangern die Kirche aber offensichtlich sehr am Herzen liegt, wollen einige Ortsvereine und andere Gruppierungen mit Aktionen und Veranstaltungen Geld zusammentragen und so ihr Scherflein zur Sanierung der Kirche beitragen. Beim ersten Jesenwanger Christkindlmarkt im vergangenen Jahr, den Rosemarie Göttner angeregt und mit Helfern organisiert hatte, sind schon Mal 7000 Euro zusammengekommen.

Angesichts der zu erwartenden Sanierungskosten sei das nicht so arg viel, sagt Göttner, "aber der Anfang ist getan". Begeistert ist die Marktorganisatorin, dass sich alle Ortsvereine und Gruppen am Weihnachtsmarkt beteiligt haben und auch Johann Wieser ist voll des Lobes für alle Bürger, die diesen besucht und so einen Beitrag zur Finanzierung geleistet haben.

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