Bei der Bürgerversammlung:Ärger über zu viele Autos

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Grafrather Bürger fordern Verkehrsberuhigung

Von Manfred Amann, Grafrath

Gemessen an den Wortmeldungen bei der jüngsten Bürgerversammlung gibt es in Grafrath nicht nur echte Baustellen wie Schule, Supermarkt, Klosterwirt und Rasso-Straße, sondern eine symbolische, die alle anderen in den Schatten stellt: die Verkehrsberuhigung. Robert Spieß wünscht sich, dass an allen Einfahrten in den Ort Maßnahmen getroffen werden. Denn "egal aus welcher Richtung" werde mit überhöhter Geschwindigkeit eingefahren. Vom Ortsteil Mauern her könnte ein Geschwindigkeits-Trichter am Sportgelände mehr Sicherheit bieten, schlug Carl Ruf vor.

An den Ortseingängen könnten Geschwindigkeitsanzeiger zum Abbremsen auffordern. Die Gemeinde verfüge über ein solches Gerät, ein zweites sei im Zulauf, 2019 sollten zwei weitere angeschafft werden, sagte Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei). Er warnte davor, deren Wirkung zu überschätzen. Mehr Erfolg brächten Messungen mit Folgen, die man im Geldbeutel spüre. An den Messpunkten, an denen die kommunale Verkehrsüberwachung Bußgeldbescheide ausstelle, seien Verbesserungen erkennbar. Für andere Maßnahmen in der Hauptstraße, wie die Dauerforderung, Tempo 30 anzuordnen, sei das Landratsamt zuständig. Die Ortsdurchfahrt sei eine Kreisstraße, die Gemeinde habe nur begrenzte Möglichkeiten.

Die Kreisstraße ziehe sich durch den ganzen Ort, an viele Stellen, seien Fußgänger und Radfahrer vom Autoverkehr gefährdet, sagte Grünen-Sprecherin Elke Struzena und forderte den Bürgermeister auf, den Verantwortlichen im Landkreis die Situation "mit Nachdruck" zu verdeutlichen. "Schade, dass Landrat Thomas Karmasin heute nicht gekommen ist", sagte sie und riet Kennerknecht, beim Kreis "stärker und massiver" für Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung wie Tempo 30 zu kämpfen. "Wir werden nicht locker lassen", versprach der Bürgermeister. Bisherige Versuche seien mit dem Hinweis abgewiesen worden, auf einer Kreisstraße im Ort seien 50 Stundenkilometer die Regel.

Mehreren Wortmeldungen zufolge gibt es im Bahnhofsbereich erhebliche Verkehrsprobleme, die laut Kennerknecht kaum zufriedenstellend zu lösen sind, "so lange die Bahn dort das Sagen hat". Manchmal behinderten sich vier Busse gegenseitig, Straßenränder seien zugeparkt und der Park-and-Ride-Platz ohnehin zu klein, schimpfte Heinrich Dischl. Sein Sohn Karlheinz schlug vor, auf der Bahnhofseite am Straßenrand ein Halteverbot anzuordnen. Kennerknecht hält dies nicht für gute Lösung, "weil die Probleme dadurch nur verlagert werden". Dann würden die Nebenstraßen zugeparkt, was die Anwohner aufbringen würde. Kritik wurde laut an der Bodenschwelle, die in Höhe der Schule in die Hauptstraße eingebaut wurde. Diese soll laut Kennerknecht zumindest für die Bauzeit des Supermarktes die Sicherheit erhöhen. Alfons Dinkel warnte davor, den gesamten Bereich Jesenwanger Straße zu einer Tempo-30-Zone zu erklären und die Privatstraßen in den Rechts-vor-Links-Verkehr mit einzubeziehen.

Ein Ärgernis ist vielen der "Erdhaufen" nahe dem Bürgerstadel. Laut Kennerknecht gibt es kaum andere geeignete Orte, wo der Abraum vom Straßenbau aufgeschüttet werden kann. Proben müssten zeigen, ob er wiederverwendet werden kann oder als Sondermüll entsorgt werden muss.

© SZ vom 13.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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