Fürstenfeldbruck:Immer unterwegs fürs Rote Kreuz

Fürstenfeldbruck: Yarvis Boutin vom Fürstenfeldbrucker Roten Kreuz ist für vier Jahre zu einer von drei Landesvorsitzenden des Jugendrotkreuzes gewählt worden.

Yarvis Boutin vom Fürstenfeldbrucker Roten Kreuz ist für vier Jahre zu einer von drei Landesvorsitzenden des Jugendrotkreuzes gewählt worden.

(Foto: privat)

Yarvis Boutin ist eine von drei Landesvorsitzenden der Jugendorganisation des BRK. Dabei geht es um viel mehr als um Erste Hilfe.

Von Xaver Lallinger, Germering

"Wenn der Pieper geht, muss ich los", warnt Yarvis Boutin. Die 27-jährige arbeitet als Werksstudentin beim Bayerischen Roten Kreuz in Germering. Sollte der Alarmton erklingen, müsse sie als Rettungssanitäterin auf Einsatz fahren und Hilfe leisten. Da sie nie wisse, wann sie das nächste Mal ausrücke, sollte man sich für ein ungestörtes Telefonat lieber außerhalb ihrer Schichtzeiten bei ihr melden. Folgt man dieser Anweisung, erfährt man von ihr, dass auch die restlichen Stunden ihrer Woche gut gefüllt sind. Neben ihrer Tätigkeit als Rettungssanitäterin engagiert sie sich in der Jugendarbeit des Roten Kreuzes. Die gebürtige Münchnerin, die aktuell in Wörthsee lebt, ist Ortsgruppenleiterin des Jugend-Rot-Kreuzes in Germering, Delegierte zur Landesversammlung und Mitglied des Kreisausschusses.

Im vorigen Herbst kam eine weitere Aufgabe hinzu. An diesem Tag wurde sie von 60 Delegierten mit klarer Mehrheit zu einer von drei Landesvorsitzenden des bayerischen Jugendrotkreuz gewählt. Hiermit entschied sie sich, für vier Jahre die Mitverantwortung für mehr als 106000 Kinder und Jugendliche zu übernehmen. Die Landesleitung ist eines der höchsten Gremien im Aufbau des Jugendrotkreuzes. Es vertritt die Interessen des Landesverbandes gegenüber anderen Landesverbänden, Gemeinschaften des Roten Kreuzes, wie Bergwacht und Wasserwacht, und Jugendverbänden anderer Träger. Außerdem plant es zusammen mit dem Geschäftsführer des Jugend-Rot-Kreuzes den Haushalt des Verbandes. Neben der Beantwortung vieler E-Mails sei es somit ihre Aufgabe, Kontakt zu anderen Landesverbänden aufzubauen und Gremiensitzungen zu besuchen, erklärt Boutin. Das alles mache sie "ehrenamtlich, na klar". Es fordere schon viel Zeit, gibt sie zu. Durchschnittlich 20 Stunden in der Woche investiere sie in den Landesvorsitz. Das sei es ihr aber wert.

Seit ihrer Wahl im vergangenen Jahr habe sie sich besonders mit dem Thema Corona beschäftigt. Einige Jugendgruppen, auch bei ihr in Germering, bestünden schon zehn Jahre. Als sich die Teilnehmer auf einmal nicht mehr persönlich treffen konnten, sei das für sie psychisch sehr belastend gewesen, erklärt Boutin. In dieser Situation vertrete sie die Jugend auf Landesebene, damit sie gehört werde und auch bei Entscheidungen mitreden könne. Ihr liege besonders am Herzen, dass der Zusammenhalt der Gruppen über die Pandemie hinweg erhalten bleibt und gefördert wird.

Bei all diesen Aufgaben sei es ihr jedoch wichtig, den Bezug zur direkten Jugend- und Ortsarbeit nicht zu verlieren. So leite sie weiterhin ihre zwei Jugendgruppen und plane Aktionen, wie das Versenden von Postkarten an Germeringer Altenheime vor Weihnachten.

"Das Jugend-Rot-Kreuz ist mehr als nur das Üben von Erster Hilfe", sagt Boutin. Die Jugendgruppen seien ein sehr familiäres Zusammentreffen, bei dem Freundschaften geschlossen und humanitäre Werte wie Menschlichkeit und Toleranz vermittelt würden. Als Leiterin habe sie außerdem auch einen Bildungsauftrag, erklärt Boutin. Somit gehörten neben Einheiten zu humanitärem Völkerrecht und Rot-Kreuz-Geschichte auch Diskussionen über aktuelle politische Ereignisse zu dem Programm von Gruppenstunden.

Das seien auch für sie Gründe gewesen, in der elften Klasse dem Jugend-Rot-Kreuz in Germering beizutreten. Nach einer Gruppenleiterausbildung habe sie ihre eigene Gruppe leiten dürfen und von da an immer mehr Verantwortung übernommen. Nun ist die Wörthseerin, die neben ihrem Ehrenamt Rechtswissenschaften studiert, eine der Landesvorsitzenden. Für die kommenden Jahre bis 2025 habe sie sich Verschiedenes vorgenommen. Für Wünsche und Anregungen aller Art möchte sie offen sein und diese in ihren Gremien bestmöglich vertreten. Sie wolle die Führungsposten im Ehrenamt für nachkommende Generationen attraktiver gestalten und die Zusammenarbeit auf Kreisebene mit den anderen Gemeinschaftsjugenden stärken.

Dafür ständen in diesem Jahr schon einige Aktionen auf dem Programm, erklärt Boutin. Unter anderem soll anlässlich des 75-jährigen Jubiläums ein Landeswettbewerb stattfinden. Dort können Mitglieder aller 73 Kreisverbände in Bayern teilnehmen und sich in Kategorien wie Erste-Hilfe, Rot-Kreuz-Wissen und Gruppendynamik messen. Diese Tage, die wie ein Zeltlager veranstaltet werden, seien immer sehr schön, sagt Boutin.

Boutin will weiterhin ehrenamtlich im Jugend-Rot-Kreuz tätig und in Teilzeit als Rettungssanitäterin unterwegs sein. Beruflich möchte sie sich dennoch in die Richtung der Rechtswissenschaften orientieren. Dort bevorzuge sie jedoch das Strafrecht, nicht das Verbandsrecht.

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