Baumschmuck:Alte Schule auf der Christbaumkugel

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Claudia Hagen-Katzer hat das Motiv für den Gröbenzeller Weihnachtsschmuck geschaffen

Von Ariane Lindenbach, Gröbenzell

"Auf dem Poster vor der Sparkasse für die Weihnachtskugeln steht tatsächlich drauf: von Claudia Hagen-Katzer". Etwas verwundert, aber auch stolz erzählt die Genannte von der Werbung für "ihre" Gröbenzeller Weihnachtskugel. Zwar hat die Gröbenzellerin die gläserne Kugel mit dem tannengrünen Untergrund und dem Motiv der Alten Schule darauf nicht selbst hergestellt. Auch die Idee für die Weihnachtskugel stammt nicht von ihr. Aber Claudia Hagen-Katzer ist die siebte ortsansässige Künstlerin, deren Motiv es auf eine der auf 350 Stück limitierten und zerbrechlichen Kugeln geschafft hat.

Diese Kugel wird von den Geschäftsleuten in diesem Jahr verkauft. (Foto: Matthias Döring)

Seit 2012 wird das gute Stück in der Vorweihnachtszeit im Gröbenzeller Einzelhandel, bei den Banken und Sparkassen sowie in der Alten Schule vertrieben. Organisator dieser Aktion, die einen wohltätigen Hintergrund hat, sind die Selbständigen in Gröbenzell, kurz SIG. Ideengeberin war Ute Kunkel, Inhaberin eines Geschäfts für Blumendekorationen und stellvertretende SIG-Vorsitzende. "Weil Gröbenzell ziemlich viele Künstler hat", sei ihr der Gedanke gekommen, diese Jahr für Jahr für die Gestaltung einer neuen Weihnachtskugel zu gewinnen. Die einzige Vorgabe ist neben der Bedingung, dass der Künstler in Gröbenzell lebt, dass es ein lokales, ortstypisches Motiv sein soll. Aber auch da habe man schon Zugeständnisse gemacht, sagt Kunkel. Schließlich ist ein weiteres, mindestens genauso wichtiges Kriterium bei der Auswahl, dass das Motiv auf der kleinen bunten Glaskugel gut zur Geltung kommt. Kunkel zufolge wird das digital ausprobiert.

Claudia Hagen-Kratzer hat das Motiv der Christbaumkugel geschaffen. (Foto: Matthias Döring)

Das Bild von Hagen-Katzer hat es wegen Kunkels Anfrage bei der Volkshochschule nach geeigneten Motiven oder Künstlern auf die Weihnachtskugel geschafft. Wobei die Schöpferin der mit Aquarellfarben kolorierten Tuschezeichnung abwinkt, wenn man sie Künstlerin nennt. Immerhin: Hagen-Katzer hat schon in ihrer Jugend Malkurse besucht und diese Beschäftigung, mit Unterbrechungen, ihr Leben lang fortgeführt.

"Die Sammler sind schon unterwegs", erzählt Kunkel. Sie kenne etliche Gröbenzeller, die die Weihnachtskugeln als Sammelobjekt betrachten und jedes Jahr eine kaufen. Ganz egal, ob sie farblich zum Weihnachtsbaum passt oder nicht. Der Erlös aus den neun Euro Verkaufspreis fließt in den Gröbenzeller Sozialfonds, "für schnelle unbürokratische Hilfe". Die Unterstützung beginnt der Vizevorsitzenden zufolge bei 20 Euro, die jemand am Monatsende zum Auffüllen seines Kühlschranks benötige, und reiche bis zum Überbrücken einer Monatsmiete, wenn es bei den Behörden Zahlungsverzögerungen gibt. Mit den 350 Weihnachtskugeln einer Firma aus Geretsried hat die SIG offenbar das richtige Maß getroffen. "Wir haben ganz selten Restbestände."

© SZ vom 01.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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