Bauernhofmuseum:Dem Jexhof mangelt es an Lagerflächen

Bauernhofmuseum: Neben dem Depot müsste unter anderem auch die Geräteausstellung im Stadel, die auch diesen Kartoffelsortierer beheimatet.

Neben dem Depot müsste unter anderem auch die Geräteausstellung im Stadel, die auch diesen Kartoffelsortierer beheimatet.

(Foto: Voxbrunner Carmen Mittelstetten)

Ohne neue Depots kann das Museum nicht expandieren. Dem Kreistag liegt ein Konzept vor, doch die Verantwortlichen zögern

Von Peter Bierl, Schöngeising

Der Dachboden des Jexhofs birgt alte Fahrräder, Kinderwagen und Milchzentrifugen. In Regalen stehen Töpfe und Kannen aus Blech, hölzerne Waschzuber, Geschirr aus Emaille, Fleischwölfe und Bettpfannen, die mit glühenden Holzkohlen zu füllenden Vorläufer der Wärmflaschen. Die zwei Etagen über den Schlafkammern des Bauern dienten früher als Getreidespeicher. Seit 1987 befindet sich dort eines von insgesamt 15 Depots des Bauernhofmuseums.

Das Angebot des Museum soll in den kommenden Jahren erweitert werden. Experten gehen davon aus, dass der Landkreis investieren muss, selbst um die aktuellen Besucherzahlen von etwa 25 000 im Jahr zu halten. Der Jexhof solle aber auch noch attraktiver werden, um mehr Besucher anzulocken. Unverzichtbar sind dafür größere Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt sowie die Sonderausstellungen, die das überregionale Renommee begründen, aber großen Aufwand bedeuten. Auch die Instandhaltung des Gebäudes ist teuer. Die Stromversorgung und der Traktorstadel müssten modernisiert, das Dachgeschoss des Göpelhauses gedämmt werden, heißt es im Museumsentwicklungsplan. Das Gelände soll zudem nach Westen erweitert werden. Überfällig sind ein Relaunch der Dauerausstellungen im alten Wohnhaus und der Remise sowie der Geräteausstellung im Stadel unter aktuellen museumsdidaktischen Gesichtspunkten.

Die Grundvoraussetzung für Umgestaltungen und Sanierung ist, dass Lagerflächen geräumt werden, heißt es in einer Sitzungsvorlage des Kreistages. Stattdessen soll ein neues Zentraldepot eingerichtet werden und ein Zwischendepot entstehen. Das ist eine Arbeitsstätte, in dem die Mitarbeiter einzelne Objekte untersuchen, inventarisieren und in manchen Fällen gleich aussortieren können. Es müsste eine Fläche von etwa 1000 Quadratmetern haben und würde 132 000 Euro kosten. Während die Experten ein solches Zwischenlager für ein "zwingendes Element" halten, wie es in der Sitzungsvorlage heißt, sind die Kommunalpolitiker geteilter Meinung. Der Kulturausschuss hat die Entscheidung deshalb vertagt.

Vor allem Landrat Thomas Karmasin (CSU) ist skeptisch. Deshalb will er die Depots jetzt einmal selbst vor Ort unter die Lupe nehmen. Mindestens bis dahin ist das Thema hochsensibel, weshalb die Mitarbeiter des Museums sich dazu nicht äußern dürfen und nicht einmal den staubigen Speicher vorzeigen wollen. Alle Informationen stammen deshalb lediglich von der Pressesprecherin des Landratsamtes, Ines Roellecke.

Sammeln und Konservieren gehört zum Kerngeschäft eines jeden Museums. Der Grundstock am Jexhof bestand aus dem Mobilar des Einödhofes. Seitdem werden Objekte gesammelt, die den Status regionaler Kulturgüter erreichen. Inzwischen ist der Bestand außergewöhnlich hoch für ein Haus dieser Größenordnung. Die Inventarisierung, die seit einiger Zeit läuft und noch nicht abgeschlossen ist, hat bis jetzt rund 17 000 Objekte ergeben. Zum Vergleich: Das Freilichtmuseum von Glentleiten ist dreimal so groß wie der Jexhof und bringt es auf etwa 50 000 Objekte. Viel Platz nehmen vor allem große landwirtschaftliche Geräte ein, die Schleifsteine, Odelfässer, Pflüge, Traktoren und Mähdrescher. Selbst bei einer größeren Entrümpelung wird der Landkreis nicht umhin kommen, in die Depots zu investieren.

Die gute Nachricht ist, dass der Eigentümer des Jexhof-Areals, der Unternehmer Volker Wilhelm aus Bachern am Wörthsee, anscheinend bereit ist, einen Pachtvertrag über 50 Jahre abzuschließen, wie Roellecke sagt. Der bisherige Vertrag endet 2032. Das wäre zu kurz für größere Investitionen. Kommt es zu dem neuen Pachtvertrag, wäre die Zukunft des Bauernhofmuseums bis 2067 gesichert. Darüber wird derzeit ebenso verhandelt wie über eine zusätzliche Fläche im Westen.

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