Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit BehinderungKinder testen Umwelt auf Barrierefreiheit

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Kinder aus dem Kinderhaus Günzlhofen beim Barriere-Check.
Kinder aus dem Kinderhaus Günzlhofen beim Barriere-Check. (Foto: FortSchritt Kinderhaus Günzlhofen)

Projekt des Kinderhauses in Günzlhofen macht darauf aufmerksam, dass es noch viele Hürden gibt.

Von Adriana Wehrens, Günzlhofen

Das Fahren in einem Rollstuhl ist gar nicht so einfach, wie man sich das vielleicht vorstellt. Und nicht selten kommt es vor, dass man nicht überall hingelangt, wohin man will. Dies haben die Kinder des Fortschritt-Kinderhauses Günzlhofen beim Projekt "Barriere-Finder" feststellen müssen. Dabei soll der Nachwuchs schon früh auf die Bedeutung und Notwendigkeit von Barrierefreiheit aufmerksam gemacht werden. Die Aktion fand einen Tag vor dem Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt.

Die Organisation des Projekts übernimmt die Fortschritt Konduktives Förderzentrum gGmbH, bei der auch Helen Groß tätig ist. Sie ist in einer Doppelrolle im Einsatz: Sie ist für die Planung und Durchführung zuständig sowie Ansprechpartnerin, da sie selbst auch im Rollstuhl sitzt. In Günzlhofen nahmen 14 Vier- bis Sechsjährige aus dem Kinderhaus an der Aktion teil. Es sei jedoch insgesamt ein offenes Angebot für alle Interessierten der Gemeinde, wie Groß betonte.

Das Projekt startete mit einer Kennlernrunde, bei der die Kids Fragen stellen durften. Am meisten interessierte sie dabei das Thema Blindheit und wie der Umgang damit ist. Außerdem befragten sich die Veranstalter gegenseitig, basierend auf ihren alltäglichen Erlebnissen, um den Anwesenden einen Eindruck von ihrem Leben zu vermitteln. Zusätzlich zeigten die Besucher auch einen Film, in dem sich verschiedene Menschen mit Behinderung vorstellten.

Höhepunkt des Tages war der sogenannte "Barriere-Check". Hierbei durften die Kinder den Umgang mit Rollstühlen testen und das Gelände erkunden. Dafür bildeten sie Zweier-Teams: Die einen fuhren mit dem Rollstuhl, die anderen halfen bei der Steuerung. Ziel war es, das Gebiet rund um das Kinderhaus auf Barrierefreiheit zu überprüfen. Besonders beim Besuch des Sportplatzes fiel auf, dass die Umgebung nicht rollstuhlgerecht ausgelegt ist. "Eine Rampe ist zwar vorhanden", so Groß, "doch das ist nur ein Feldweg, den die Kinder mit dem Rollstuhl nicht hinauffahren können." Mit den gesammelten Erkenntnissen wollen sie an die Lokalpolitiker herantreten und für mehr Aufmerksamkeit für Barrierefreiheit sensibilisieren.

Bei der Abschlussrunde besprachen alle zusammen, was ihnen während des Vormittags aufgefallen war. Klar war vor allem, dass den Kindern die Aktion gut gefallen hat und sie neue Erkenntnisse sammeln konnten. "Wir haben nur positive Rückmeldungen erhalten", resümierten auch die Organisatoren. Zuletzt hatte das Projekt im Kinderhaus in Haar stattgefunden. Für die Zukunft sind weitere Besuche in anderen Gemeinden geplant.

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