Beschluss:Grafrath will Bahnhof zum Aushängeschild machen

Beschluss: Der Grafrather S-Bahnhof.

Der Grafrather S-Bahnhof.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Gemeinderat beschließt, das 150 Jahre alte Gebäudes zu sanieren.

Von Manfred Amann, Grafrath

Das 150 Jahre alte Bahnhofsgebäude in Grafrath soll möglichst zügig saniert werden, um einem weiteren Verfall vorzubeugen und um die seit acht Jahren leerstehende Wohnung im Obergeschoss vermieten zu können. Das mit dem Bahnhof von der Gemeinde erworbene Umfeld soll zu einem späteren Zeitpunkt überplant werden. Darauf hat sich der Gemeinderat nach mehreren Beratungen nun verständigt und beschlossen, für die Gebäudesanierung "viel Geld in die Hand zu nehmen".

Zudem setzte sich die Haltung durch, neben einer möglichst optimalen energetischen Ertüchtigung dem Bahnhof weitgehend das Erscheinungsbild früherer Zeiten zurückzugeben. "Auch wenn es nicht unter Denkmalschutz steht, es ist ein prägendes Gebäude mit Geschichte, das auch in Zukunft im Zentrum des Bahnhofsumfeldes eine Art Aushängeschild für den Ort sein soll", erklärte Bürgermeister Markus Kennerknecht (parteifrei). Planer Stefan Dinkel sprach von einem "Ankerzentrum" für das Bahnhofsgelände, dem man "eine Anmutung an frühere Zeiten" geben sollte. Einer umfassenden Sanierung steht laut Kennerknecht derzeit die Bahn noch im Wege, da zum Beispiel im ebenerdigen Bereich noch Technik untergebracht ist. Monika Glammert-Zwölfer (Grüne) sprach sich dennoch dafür aus, eine Gesamtplanung für Nutzung und Gestaltung des Bahnhofs samt zugehörigem Umfeld anzugehen, zum Beispiel durch die Ausschreibung eines Ideenwettbewerbes.

Da unter Leitung der Grünen bereits ein Workshop durchgeführt worden sei, gebe es ausreichend Vorschläge, die man einbringen könnte. Bürgermeister Kennerknecht indes will abwarten, bis die Bahn die noch beanspruchten Bereiche entwidmet hat. Für die Sanierung des Gebäudes hatte das Planungsbüro fünf Varianten erarbeitet. Rund 250 000 Euro müssten investiert werden, um die Wohnung zu sanieren und im Obergeschoss die Fenster zu erneuern und die Decke zu dämmen. Als Heizung sollte eine Gas-Brennwerttherme eingesetzt werden. Mit einer externen Pelletheizung müssten schon 340 000 Euro veranschlagt werden. Diese Vorschläge fielen jedoch durch, denn neben der Wohnungssanierung sollen zumindest alle Fenster gleichzeitig durch Sprossenfenster ersetzt und alle Dämmmöglichkeiten genutzt werden. Außerdem soll aus Gründen des Klimaschutzes eine Wärmepumpe eingesetzt werden.

Beschluss: Der Bahnhof Grafrath auf einer historischen Aufnahme von 1908.

Der Bahnhof Grafrath auf einer historischen Aufnahme von 1908.

(Foto: Gemeindearchiv Grafrath/oh)

Alle Maßnahmen zusammen summieren sich auf bis zu eine Million Euro. Ob sich die Gemeinde alles leisten kann und will, muss laut Kennerknecht bei den Haushaltsberatungen entschieden werden. "Wir werden uns Gedanken machen müssen, ob bisher angedachte Investitionen wie zum Beispiel ins Leichenhaus oder in Straßenertüchtigungen geschoben werden können", so Kennerknecht. Das Planungsbüro hatte auch ins Spiel gebracht, das Dach anzuheben, um darin zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Dazu wäre aber der Bau einer Außentreppe als zweiter Fluchtweg erforderlich. Diese Variante, für die etwa 1,2 Millionen Euro aufgebracht werden müssten, lehnten die Gemeinderäte ab, weil damit das gewohnte Erscheinungsbild zerstört würde. "Um Tageslicht in die Wohnung zu bekommen, müsste man Dachflächenfenster oder gar Gauben vorsehen, und das würde den Charakter des Gebäudes zu stark verändern", befand Sybilla Rathmann (CSU/BV). Altbürgermeister Hartwig Hagenguth (BfG) regte eine Wirtschaftlichkeitsprüfung an. Außerdem müsse man damit rechnen, dass es angesichts der Entwicklung im Bausektor bei der Kostenschätzung nicht bleiben werde.

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