Autoschau in Fürstenfeldbruck:Wagen mit Überraschungseffekt

Händler auf der Brucker Ausstellung stellen wachsendes Interesse der Verbraucher an Fahrzeugen mit Elektroantrieb fest.

Erich C. Setzwein

Noch sind sie in der Minderheit, aber ihnen soll die Zukunft gehören. Dass sogenannte E-Mobile, also Pkw mit Elektromotor, in den nächsten Jahren das Bild unserer Straßen prägen könnten, davon war bei der Brucker Autoschau am Wochenende nur wenig zu bemerken. Immerhin, bekannten Kfz-Verkäufer am Sonntag, sei das Interesse stark gestiegen. Ähnliches berichteten auch die Fahrradhändler, die vorwiegend Modelle mit Elektroantrieb vorstellten.

"Es ist, also ob Englein anschieben", frohlockt ein Herr mittleren Alters nach einer Probefahrt mit einem Fahrrad mit Elektroantrieb. Martin Fischbeck vom gleichnamigen Brucker Fahrradspezialgeschäft kennt solche begeisterten Ausrufe, werden in seinem Laden doch schon seit zehn Jahren Räder mit elektrischem Hilfsmotor angeboten.

"Das hat eine sehr rasante Entwicklung genommen", sagt Fischbeck, die Zahl der Bestellungen habe so stark zugenommen, dass die Hersteller nicht mehr mit der Produktion nachkämen. Seit die Firma Bosch einen neuen elektrischen Fahrradantrieb im Programm habe und dieser von deutschen Fahrradherstellern eingebaut werde, seien sie bei den sogenannten Pedelecs Marktführer, so Fischbeck.

Während der zusätzliche E-Antrieb bei Zweirädern mittlerweile schon fast Standard ist, haben die Verkäufer von E-Autos noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten. Seit einem Jahr, erinnert sich Verkaufsberater Tobias Brand, zeigten mehr Menschen am E-Smart Interesse. Auch in der Dachauer Straße, wo die Münchner Vertretung des zweisitzigen Wagens ihren großen Stand aufgebaut hat, kommen Menschen, die das kleine Gefährt ausprobieren wollen. Dabei kommt es immer wieder zum Überraschungseffekt: Der Motor läuft schon, doch niemand hört es.

Zwei dieser Vorserienwagen haben Brand und Verkaufsleiter Michael Skule Langbehn mit nach Fürstenfeldbruck gebracht, ständig sind gerade diese Autos auf Probefahrten unterwegs. Das Auto habe in Bruck zwar noch niemand bestellt, so Brand, doch die Leute wollten es "einmal erleben". Im kommenden Jahr, so Langbehn, würden im Frühjahr die ersten Serienmodelle zur Verfügung stehen.

Dass man in einem E-Mobil für drei Euro 100 Kilometer unterwegs sein könne, das schaffe man mit keinem herkömmlich betriebenen Pkw, sagte Hans Aigner von Ziel 21 bei einer Podiumsdiskussion in der Hauptstraße. Aigner rechnete den wenigen Zuhörern vor der Bühne vor, dass 25 Quadratmeter Photovoltaikanlage auf dem eigenen Hausdach ausreichten, um für ein Jahr Strom für ein E-Mobil zu produzieren.

"Ein Windrad in Mammendorf produziert so viel Strom, dass 2000 E-Mobile ein ganzes Jahr lang fahren können", sagte Aigner. Er gehe davon aus, dass "in ein bis zwei Jahren eine Palette von Elektrofahrzeugen am Markt" sei. Doch noch hätten die "Käufer Angst vor dem, was sie nicht kennen". Aigner kritisierte, dass es bislang auch noch keine staatlichen Fördermaßnahmen als Kaufanreiz für E-Mobile gebe.

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