Gleich zwei Lebensmittelprodukte aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck haben beim diesjährigen Wettbewerb "Bayerns beste Bioprodukte 2021" überzeugen können. Zum einen erhielt der "Mittelscharfe Senf" der Münchner Kindl Senfmanufaktur aus Fürstenfeldbruck die Auszeichnung Gold. Zum anderen konnte sich das Netzwerk "Unser Land" aus Esting über eine Bronze-Medaille für ihre "Bio-Linsen" freuen.
Bereits zum neunten Mal richtet die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern (LVÖ) den Wettbewerb aus. Eine fünfköpfige Jury bewertet dafür Geschmack, Aussehen und Bewerbung des Produkts und bezieht außerdem das Engagement des Unternehmens für Umwelt und Tierwohl, im sozialen Bereich sowie für die jeweilige Region in ihrer Entscheidung mit ein. Eingereicht werden können Bioprodukte, die zu mindestens zwei Drittel aus bayerischen Bio-Rohstoffen bestehen und in Bayern hergestellt werden. In diesem Jahr hatten sich insgesamt 43 Unternehmen mit 63 Produkten beworben. Nur zehn erhielten eine Auszeichnung. Jeweils drei in den Kategorien Gold, Silber und Bronze und ein Produkt in der Innovationskategorie.

Die Münchner Kindl Senfmanufaktur in Fürstenfeldbruck konnte die Jury mit ihrem mittelscharfen Senf überzeugen. Die Auszeichnung Gold erhält die Firma bereits zum zweiten Mal. Schon im vergangenen Jahr wurde ihr "Biersenf" mit Gold gekürt. Die Geschäftsführerinnen Lisana und Catalina Hartl sind immer wieder stolz auf solche Auszeichnungen. "Es ist eine tolle Wertschätzung und auch eine schöne Bestätigung für uns. Das freut uns und auch unsere Mitarbeiter." Gerade, weil der Wettbewerb auch den Betrieb und das Engagement hinter dem Produkt berücksichtige, sei die Auszeichnung etwas Besonderes. Die Entscheidung, nur den mittelscharfen Senf aus dem umfangreichen Sortiment der Jury zu präsentieren, haben sie im Hinblick auf ihr 35-Jähriges Bio-Jubiläum getroffen. "Der mittelscharfe Senf war unser erster vollkommen biologischer Senf", erzählt Lisana Hartl. Dafür stammen sowohl die Senfkörner als auch alle Gewürze aus biologischer Landwirtschaft. Unter anderem die im Jahr 1986 habe das Familienunternehmen damals zum Umdenken bewogen. In der Zukunft möchten sie ihren Familienbetrieb weiter optimieren und ausbauen "Wir wollen noch mehr Produkte regional beziehen. Zum Beispiel Feigen aus Bayern für unseren Feigensenf wären toll", bestätigt Catalina Hartl. Dem Konzept Familienunternehmen wollen sie weiterhin treu bleiben. "Es ist schön, dass alles an einem Standort ist", erklärt Lisana Hartl. Das sei vor allem nachhaltiger und man könne die vielen jahrelangen Freundschaften und Partnerschaften erhalten.

Auch die Bio-Linsen der Sorte Anicia von Unser Land konnte eine Bronze-Auszeichnung ergattern. Die grün-marmorierte Linse überzeuge vor allem mit ihrem nussigen Geschmack sowie dem biologisch und regionalen Anbau, erzählt Projektleiterin Margit Pesch. "Daher freuen wir uns sehr über die Auszeichnung", sagt sie. Die Idee, Linsen in Bayern anzubauen kam laut Pesch bereits 2017 auf. Doch nachdem in Bayern jahrelang kein Linsenanbau stattfand, war die Suche nach Landwirten anfangs schwierig. Inzwischen bauen aber sogar fünf bis sieben Bauern in der Region die Linsen jährlich wechselnd im Mischfruchtanbau - mit Leindotter oder Hafer als Stützfrucht für die Linsenpflanze - für das Projekt an.

Die Wurzeln der Linsenpflanze binden dabei als Leguminose, als Hülsenfrucht, den Stickstoff aus der Luft. Dieser verbleibt auch nach der Ernte im Boden und steht der nächsten Feldfrucht zur Verfügung. So sei die Linse nicht nur für den Menschen, sondern auch für die Böden gesund, erklärt Pesch. Besonders stolz sei man auch auf die Zusammenarbeit beim Linsenanbau mit der Marktgesellschaft der Naturland-Bauern und den engagierten Landwirten, erzählt Pesch. Dem stimmt auch Gottfried Bauer von der Marktgesellschaft der Naturland-Bauern zu: Es sei toll, dass gemeinsam mit den Landwirten ein so wertvolles regionales Lebensmittel angebaut werde. So kann die Linse direkt vom Erzeuger vor Ort über den Vertrieb von Unser Land zum Kunden gebracht werden und die Wertschöpfung bleibe in der Region. Die Anicia-Linse eigne sich durch ihre eher kleine Form und Bissfestigkeit für viele verschiedene Gerichte wie Suppen, Eintöpfe oder auch als Aufstrich. Mit ihrem hochwertigem pflanzlichen Eiweiß sei die Linse auch eine gute Beilage oder Ergänzung zu veganen und vegetarischen Gerichten.
Die Urkundenübergabe fand aufgrund von Corona dieses Jahr nicht wie üblich auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin statt. Stattdessen überbrachte die amtierende Biokönigin Annalena Brams die Auszeichnungen vor Ort an der Senfmanufaktur in Fürstenfeldbruck und in der Zentrale von Unser Land. Es sei immer wieder eine Ehre, zu solchen Veranstaltungen eingeladen zu werden, sagt Brams. Seit September 2020 ist sie im Amt der Biokönigin und besucht Veranstaltungen wie Eröffnungen von Hof- und Bioläden. Die Aufgabe sei auch mit viel Spaß verbunden, berichtet Brams, weil sie viele kreative Leute kennenlerne und immer etwas Neues erfahre. Außerdem unterstütze sie die Ideen der vielen regionalen und biologischen Produkte wie im Landkreis Fürstenfeldbruck gerne.