Austauschprojekt:Buffalo meets Germering

Austauschprojekt: Ein Weißwurstfrühstück gehört zur bayerischen Kultur - bei der Konversation beschränken sich die Schüler aber auf Deutsch und Englisch.

Ein Weißwurstfrühstück gehört zur bayerischen Kultur - bei der Konversation beschränken sich die Schüler aber auf Deutsch und Englisch.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

US-Schüler besuchen das Carl-Spitzweg-Gymnasium

Von Sabrina Küspert, Germering

Vormittags um zehn Uhr bei einem Weißwurst-Frühstück zu sitzen und an weiß-blau-karierten Tischdecken zu Brezen und süßem Senf greifen zu können, ist in Bayern wirklich nichts Ungewöhnliches. Doch im Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasium stehen am Montag noch Muffins und Brownies daneben. Und an den Fenstern der Mensa hängt neben schwarz-rot-goldenen Flaggen noch das US-Sternenbanner. Mit dem Frühstück der Germeringer Zehntklässler werden nämlich die amerikanischen Austauschschüler aus Buffalo im US-Bundesstaat Minnesota begrüßt.

"Der Austausch passt einfach perfekt. Ein amerikanischer Vorort der Metropole Minneapolis trifft auf Germering, Vorort von München", meint Andrea Zeller, die als Englischlehrerin das "German American Partnership Program" betreut. Ihr ist es zu verdanken, dass Germeringer Gymnasiasten erstmals seit 2011 wieder an einem Austausch mit einer US-Schule teilnehmen können. Noch bis Ende Juni sind sie Gastgeber von 24 Schülern aus Deutschkursen der Buffalo High School. Im vergangenen Jahr waren die Germeringer im Gegenzug bereits für drei Wochen in den Vereinigten Staaten. "Die Schüler konnten da endlich das, was sie in der Schule lernen, im wirklichen Leben anwenden."

Die Germeringer haben in Buffalo tatsächlich das typisch amerikanische Leben kennen gelernt. Sie nahmen am Unterricht an der High School teil, machten Ausflüge nach Minneapolis, besuchten gemeinsam Football- und Eishockeyspiele. Und wenn man einmal für drei Wochen in den USA lebt, werden einem natürlich besonders die Unterschiede zu Deutschland klar. "Die Häuser und Grundstücke sind dort so viel größer. Das gibt es bei uns einfach nicht", erzählt der Zehntklässler Phillip Ruß. Von den USA ist er sehr begeistert: "Nach dem Abi möchte ich unbedingt noch einmal meine Gastfamilie besuchen."

Mit dem Ende des offiziellen Austauschs sollen die neu geknüpften Freundschaften also nicht beendet sein. "Als Phillip da war, hat es sich ein bisschen wie Familienbesuch angefühlt. Wie ein Cousin, den man lange nicht sieht, aber den man trotzdem gut kennt", sagt denn auch der 18-jährige Sam Halvorson, Phillips Austauschpartner. Bereits seit vier Jahren lernt er Deutsch als einzige Fremdsprache. Verstehen könne er die Deutschen mittlerweile gut, bloß das Sprechen falle ihm noch schwer. Umso besser sei es jetzt, in Deutschland zu sein und die Lebensweise und Geschichte kennenzulernen. Darum reisen die Schüler aus Buffalo auch nächstes Wochenende nach Berlin. Gemeinsame Ausflüge mit den Deutschen wie zum Schloss Neuschwanstein sind aber ebenfalls geplant.

Während sich die amerikanischen Schüler im Landkreis aufhalten, werden sie alle Klassen des Carl-Spitzweg-Gymnasiums sowie zwei Germeringer Grundschulen besuchen und mit kleinen Präsentationen Land und Leute vorstellen. So sollen alle Schüler aus erster Hand etwas über die USA erfahren, statt bloß Fakten aus dem Schulbuch zu lernen.

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