Ausstellung:Land der Bilder und Geschichten

Jamal Farani zeigt im Landratsamt Fotos einer Reise durch Afghanistan

Von Max Grassl, Fürstenfeldbruck

"Obwohl die Sonne hinter dem Hindukuschgebirge untergeht, geht die Hoffnung auf eine bessere Zukunft in den Herzen des Volkes nicht unter:" eine Bildunterschrift und ein Wunsch Jamal Faranis, dass sein Heimatland Afghanistan wieder neu erstrahlt. Er schildert in seiner Ausstellung mit dem Titel "Eine Reise nach Afghanistan" die schönen Facetten seiner Heimat, die aber oft durch die Dunkelheit, die wegen des Krieges über sein Land hereingebrochen ist, verschleiert werden.

Eine Reihe an bewaffneten Konflikten zwang viele Bewohner zur Flucht. So auch Farani. Er ist 1959 in Afghanistan geboren und musste mit 22 Jahren aus seiner Heimat fortgehen und hierzulande viele Hürden überwinden, bis er einen Pass bekommen hat. Seither wohnt er mit seinen Kindern und seiner Frau in Fürstenfeldbruck. Er fährt aber dennoch immer wieder in seine gefährliche Heimat zurück, denn Afghanistan sei für ihn mehr als nur ein Lebensgefühl. Die Emotionen die er mit dem Land verbindet, werden durch ein Gedicht deutlich, das sich direkt unter dem ersten Bild der Ausstellung befindet: "Kabul - zerbombt voll Elend, Terror und Leid. Jede Nacht weine ich um dich! Kabul - wieder aufgebaut voll Lachen Hoffnung und Leben. Jeden Tag vermisse ich dich!"

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Menschen und Landschaften bilden den einen Schwerpunkt der Ausstellung.

(Foto: Jamal Farani/OH)

Der Vierzeiler beschreibt den tragischen Zustand der Hauptstadt - obwohl sie doch eigentlich so viel Schönes bieten könnte, wenn es in ihr und dem Land, in dem sie sich befindet, nicht so schreckliche Missstände gäbe. Rund 42 Prozent der etwa 36 Millionen Einwohner haben weniger als einen Dollar am Tag zum Leben. Die gesundheitliche Versorgung ist außerhalb der großen Städte katastrophal - Afghanistan ist eines der Länder mit der höchsten Rate an Tuberkulosefällen. Auch die fortschreitende Umweltzerstörung macht den Entwicklungsökonomen Sorgen: Wasserverschmutzung, Bodenerosionen und Entwaldung sind weit fortgeschritten.

Farani möchte mit seinem Hilfsprojekt "Stoff statt Plastik" eingreifen. Dieses hat er auf seiner Reise im April 2018 weiterverfolgt. Es soll der Umwelt helfen und Arbeitsplätze für Frauen schaffen. Das Projekt erläutert er am Anfang seines Vortrages am Mittwoch, 16. Januar, genauer. Darrauffolgend erklärt er die eindrucksvollen Fotos von Einheimischen, dem Alltagsleben und den faszinierenden Landschaften Afghanistans. Er zeigt trotz der tragischen Zustände, in welchem Glanz es erstrahlen kann: Bilder von jungen Männern, die ausgelassen auf einer Wiese neben einem Fluss tanzen. Kleine Kinder, die in die Kameralinse grinsen und denen die typisch afghanische Pakolmütze ins Gesicht rutscht, weil sie noch einen Ticken zu groß ist.

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Menschen und Landschaften: Die Fotos von Jamal Farani zeigen ein Afghanistan, das man nicht aus dem Fernsehen kennt.

(Foto: Fotos: Jamal Farani)

Beheimatet sind diese Menschen in einem Land mit malerischen Naturkulissen verschiedener Art: Es werden Fotografien vom Band-e-Amir-Nationalpark gezeigt. Dessen Region aus Steppenpflanzen besteht, die durch die Beweidung von Wildziegen und Schafen geprägt sind. Am Horizont des Bildes erstreckt sich das majestätische Hindukusch-Gebirge, dessen Gipfel die weiße Wolkendecke durchbrechen. Unweit entfernt liegt die Seenkette der sechs Band-e-Amir-Mineralseen des Nationalparks. Man könnte sich gar in den Bildern verlieren, in das tiefe saphirblaue Wasser eintauchen und sich die Stille vorstellen, die dort herrscht - bis dann aus der Ferne ein Knall ertönt.

Ausstellung "Eine Reise nach Afghanistan" von Jamal Farani. Von 7. bis 18. Januar im Hauptgebäude des Landratsamts. Am Mittwoch, 16. Januar, um 19.30 Uhr, findet ein Vortrag von Farani statt. Er erzählt von seinem Hilfsprojekt "Stoff statt Plastik" und den Geschichten hinter den Bildern.

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