Ausstellung:Inspiriert durch Erfahrung

Drei Künstlerinnen zeigen in der aktuellen Ausstellung im Haus 10 ihre Werke. Dabei beschäftigen sie sich mit Farben und Linien und der Ausdruckskraft von Gesichtern

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Drei Künstlerinnen mit drei ganz unterschiedlichen Ansätzen finden in der aktuellen Ausstellung im Haus 10 zusammen. Das einzige, was die drei verbindet, ist, dass sie alle in den Siebziger- und Achtzigerjahren an der Münchner Akademie der Bildenden Künste studiert haben. Getreu dem Ausstellungstitel "3 verschiedene", zeigen Sophie Johanna Kaiser, Ayako Koiko und Rosa Maria Krinner ganz verschiedene Motive und Techniken.

Die in Japan geborene Ayako Koiko zeigt unter anderem eine Serie mit dem Titel "Silenzio" aus fünf abstrakten, schwarzen Gemälden. Auf den Betrachter wirken die Bilder düster, regelrecht bedrückend. Doch die Intention der Künstlerin ist eine ganz andere. "Schwarz ist meine Farbe, ich sehe darin so viele verschiedene Farben. Natürlich sagen viele Leute, dass sie es als düstere Farbe wahrnehmen. Aber für mich ist es eher befreiend", sagt Koiko. Schwarze Gemälde hätten für sie eine unglaubliche Energie. Entstehen würden ihre Gemälde aus einer inneren Welt, in die sie durch Töne, Klänge und Wörter versetzt wird. "Daraus schöpfe ich dann meine Ideen. Ich mache mir vorher keine großen Skizzen". Im Kontrast zu den schwarzen Bildern steht das Quartett "Hikari". Auf mehrere Schichten bunter Farbe hat Koiko dafür eine dicke Schicht weißer Acrylfarbe gestrichen. Beim Trocknen bekommt diese Schicht Risse und so entstehen die Strukturen des Bildes durch Zufall. "Ich lasse mich selbst davon überraschen und arbeite dann dort weiter, wo etwas entstanden ist", so Koiko.

Mit Flächen und Farben, verpackt in Naturmotive, beschäftigt sich Sophie Johanna Kaiser. Geprägt sind die Arbeiten durch eine Reise in die Mongolei, die Kaiser in den Neunzigerjahren unternommen. Währen hier die ganze Natur durch Bauwerke geprägt und in irgendwelche Verhältnisse gesetzt ist, sei dort alles ganz anders. "Es ist einfach eine unglaubliche Weite. Man kann Größen und Entfernungen viel schwerer bestimmen". Diese Erfahrungen verarbeitet sie in ihren Werken, die teilweise aus den Neunzigern stammen, teilweise aus diesem Jahr. Ihre Blumen etwa erscheinen übergroß, fast erdrückend. Besonders deutlich wird das Einbringen der Mongolei-Erfahrungen im Werk "stehend". Es zeigt einen in Brauntönen gemalten Menschen, der von zwei übergroßen gezeichneten Blumen umgeben ist. Diese besondere Kombination aus Zeichnung und Malerei findet sich auch in den dazugehörigen Bildern "liegend" und "hängend". Die beiden Stile werden nicht ergänzend oder unterstützend verwendet, sondern stehen jeweils für sich alleine.

Gesichter in allen Formen sind das Thema von Rosa Maria Krinner. Dabei geht es ihr nicht darum, sie exakt oder schön zu zeichnen, vielmehr verwendet sie sie als Gefäß für die Vermittlung von Gefühlen und seelischen Zuständen. Das Gesicht eignet sich dafür natürlich bestens, weil der Betrachter mit jedem Ausdruck etwas Konkretes verbinden kann. Krinners Gesichter bewegen sich oft an der Grenze zum Hässlichen, Fratzenhaften. Manche Zeichnung erinnert eher an Figuren aus einem Science-Fiction oder Fantasy-Film. Dass sie aber nicht nur ernst kann, zeigt Krinner mit ihrem "Dampfablass-Automaten". Die kleine Maschine ist gefertigt aus Karton hat eine kleine Klappe. Tritt man auf das zugehörige Pedal, öffnet sich diese und aus dem Inneren dringt ein tiefes, unzufriedenes Brummen.

Auch wenn es in der Ausstellung keine thematische Stringenz oder Klammer gibt, so sind die Arbeiten der drei Künstlerinnen alle für sich sehr sehenswert.

Ausstellung "3 verschiedene" im Haus 10, Vernissage am Freitag, 19. Mai, von 19.30 Uhr an. Danach zu sehen bis zum 5. Juni.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: