Ausstellung in Olching:Vielfalt in Form und Farbe

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Zwei Fische mit menschlichen Gesichtern zeigt Aleksandra Schmidt (im Hintergrund die Fotografien von Brigitte Christner). (Foto: Carmen Voxbrunner)

In "Entwickelt, geformt, gedruckt" im Kulturzentrum zeigen drei Künstlerinnen drei verschiedene Techniken. Gemeinsam ist ihnen dabei ein ironischer Blick

Von Florian J. Haamann, Olching

Wie in einer Farbexplosion strahlt die Sonne in allen Gelb- und Rottönen hinter den großen Wolken hervor. Sechs solcher Fotografien hat die Künstlerin Brigitte Christner in einem ihrer Werke zusammengefasst. Ihm gegenüber noch einmal das gleiche Motive. Nur diesmal ist nichts Farbiges zu erkennen, die Strahlen sind hell, grau, weiß - und doch nicht weniger eindrücklich. Genau dieses Spektrum ist es, in dem sich die Ausstellung "Entwickelt, geformt, gedruckt - Grey and Coloured" bewegt, die an diesem Wochenende im Olchinger Kulturzentrum zu sehen ist.

Neben der Fotografin Christner beteiligen sich auch die Malerin und Grafikerin Marion Huber mit zahlreichen Lithografien und Aleksandra Schmidt mit Skulpturen an der Ausstellung. Es sind also drei ganz unterschiedliche Techniken und doch völlig verschiedene Motive, die dort zu sehen sind. Gemeinsam ist ihnen dabei eine gewisse Ironie.

Christner beispielsweise zeigt eine Auswahl ihrer Industriefotografie, die Bilder sind mit augenzwinkernden Titeln versehen. Hinter "Netzwerker" versteckt sich die Spitze eines alten Strommasts, in dem die verschiedenen Kabel zusammenlaufen. Da Christner fast ausschließlich analog fotografiert, bekommen ihre Bilder einen ganz besonderen Charakter, intensive Farben, klare Kontraste. Ihr zweites Thema in dieser Ausstellung ist das Festhalten urbaner Randgebiete. Dazu gehören drei alte Menschen in einem kleinen kroatischen Ort. Eine grinsende Frau, die ganz offensichtlich mit sich im Reinen ist, darunter ein alter Mann, der in einem Hauseingang lehnt, trinkt und raucht, und eine zweite alte Frau - der Blick irgendwo zwischen Resignation und Melancholie

In ihren Skulpturen greift die gebürtige Danzigerin Schmidt unter anderem die Sage der polnischen Prinzessin Wanda auf, die, um einer Zwangsheirat zu entgehen, erst einen Krieg provoziert und sich dann in die Weichsel stürzt. Doch so tragisch will Schmidt es nicht enden lassen. Neben der grob geformten, grauen Wanda-Skulptur steht ein ebenso grober, unbenannter Liebhaber. Happy End statt Tragödie. Mit einem Augenzwinkern sei auch ihre Skulptur zum Thema "Unterwegs" zu verstehen. Auf dem Rand eines Hochhauses spaziert und wankt dort eine kleine Figur. Wohin sie unterwegs ist, bleibt bewusst offen.

Mit den Möglichkeiten des Drucks spielt Huber in ihren Lithografien. So zeigt sie etwa, wie sehr die Stimmung eines Bildes sich mit verschiedenen Farben unterscheiden kann. Dreimal hat sie ihren Blick aufs Meer gedruckt, am Strand stehen fünf kleine Häuschen. In jedem der Bilder bekommen sie einen anderen Anstrich, auch der Himmel variiert. Es sind ruhige Orte, die Huber auf ihren Reisen gefunden hat. Für einen Moment scheint der Betrachter in Gegenden alleine zu sein, in deren Nähe oder an denen selbst sonst Trubel herrscht. Etwa, wenn Huber verschiedene Szenen aus Venedig zeigt. Ruhe gefunden hat auch der Gondoliere, den sie in "Pausa veneziana zeigt".

Und so können die Besucher in dieser Ausstellung die verschiedenen Facetten innerhalb der gewählten Techniken gut kennen lernen.

Ausstellung "Entwickelt, geformt, gedruckt - Grey and Coloured", Kulturzentrum am Olchinger Mühlbach, zu sehen an diesem Samstag und Sonntag

© SZ vom 18.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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