Ausstellung im Jexhof:Als die Mammuts durch den Landkreis zogen

Das Bauernhofmuseum Jexhof beschäftigt sich in seiner aktuellen Ausstellung mit der geologischen und klimatischen Entwicklung des Planeten und verknüpft sie auf spannende Art mit der Region. Auch für das Heute lässt sich aus der Geschichte lernen

Von Florian J. Haamann, Schöngeising

Obwohl es vor allem darum geht, was auf der Erde in den viereinhalb Milliarden Jahren bis in die letzte Eiszeit passiert ist, erzählt die neue Sonderausstellung auf dem Jexhof auch viel über das Heute. Speziell über den Klimawandel. Unter dem Titel "Eiszeit(en). Gletscher, Mammut und Moränen" beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen des Klimas auf Flora und Fauna auf der Erde im Allgemeinen, aber immer mit Blick auf den Landkreis.

Ausstellung im Jexhof: Das Modell eines kleinen Mammuts lässt erahnen, wie eindrucksvoll die Tiere waren.

Das Modell eines kleinen Mammuts lässt erahnen, wie eindrucksvoll die Tiere waren.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Denn der verbindet mehrere Landschaftstypen, die durch Eiszeiten geprägt worden sind - von der durch Gletscher geformten Moränenlandschaft um den Jexhof bis hin zur Münchner Schotterebene, die sich bis in den Osten Landkreises ausdehnt. Dabei geht es aber nicht nur um totes Gestein, sondern auch um das Leben, das sich in den unterschiedlichen Epochen in der Region ausgebreitet hat.

Am eindrucksvollsten ist da sicher die Nachbildung eines kleinen Mammuts, das mitten im Raum steht. So könnte es auch im Landkreis gelebt haben. Das zeigen die Funde, die daneben zu sehen sind: Mehrere echte Mammutzähne, von denen einer tatsächlich hier gefunden wurde. Allein die schiere Größe ist beeindruckend und gibt einem ein Gefühl dafür, was für majestätische Tiere es gewesen sein müssen, die auch durch den Landkreis gezogen sind. Aber nicht nur mit der Tierwelt beschäftigt sich die Ausstellung. Vor dem Jexhof ist ein Eiszeitgarten angelegt mit Pflanzenarten, die sich vor etwa 100 000 und 10 000 Jahre entwickelt haben. Sie stammen aus der letzten Kaltzeit und blieben bis heute erhalten: Latschenkiefer, Zwergbirke, Sanddorn, Waldkiefer. Ein zweites Element, außerhalb des Museumsgebäudes aufgebaut, ist der 1,3 Kilometer lange Geologiepfad, der in der Nähe des Parkplatzes beginnt und einmal um das Gelände führt. Auf 16 Tafeln erfahren die Besucher Wissenswertes über die geologische Entwicklung im Zeitraum von vor 4,6 Milliarden Jahren bis etwa vor 2,6 Millionen Jahren.

Ausstellung im Jexhof: Museumsleiter Reinhard Jakob vor einer geologischen Grafik.

Museumsleiter Reinhard Jakob vor einer geologischen Grafik.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Auch im Museum gibt es zahlreiche Texttafeln, die sich mit der geologischen Entwicklung beschäftigen. Es gibt also nicht nur viel zu sehen, sondern auch viel zu lesen. Einiges kommt einem aus dem Erdkundeunterricht bekannt vor, allerdings ist es hier wesentlich interessanter aufbereitet. Auf zehn Monitoren laufen kleine Erklärvideos, die die Zusammenhänge verständlich machen. Eines davon etwa macht anhand eines Eimers, der durch einen Sandkasten gezogen wird, anschaulich, wie ein Gletscher, der sich langsam über das Gestein schiebt, die Landschaft formt. Viele Grafiken und Kurven verdeutlichen das Gelesene. Und da ist man dann auch beim Klimawandel. Eindrücklich zeigen die Grafiken den Zusammenhang zwischen CO₂-Konzentration in der Atmosphäre und Temperatur über die Jahrmillion. Nimmt der Kohlendioxidgehalt zu, steigt die Temperatur im gleichen Maße.

Ausstellung im Jexhof: Zahnfunde, von denen einer aus dem Landkreis kommt.

Zahnfunde, von denen einer aus dem Landkreis kommt.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Besucher erfährt aber auch, warum der Begriff Eiszeit eigentlich der falsche ist und warum man besser Kältezeit verwenden sollte. Und dass erst Mitte des 19. Jahrhunderts die Forschung dazu begann. Von einer Kältezeit spricht man, wenn mindestens einer der beiden Erdpole vereist ist, was bedeutet, dass die Erde sich auch aktuell in einer solchen Phase befindet. Dass auch die Erdbahn, die Erdrotationsachse und die Neigung der Achse einen Einfluss auf die langfristige Entwicklung des Klima haben und dass diese zyklisch ablaufen, lernt man dann beim Studium der Milanković-Zyklen.

Es ist also eine überaus lehrreiche Ausstellung, die der Jexhof dieses Mal konzipiert hat. Die Mischung aus viel Theorie und eindrucksvollen Funden bewirkt, dass der Besucher dabei viel mitnehmen kann. Auch, weil immer wieder die Verbindungen zum Landkreis zu sehen sind.

Ausstellung "Eiszeit(en). Gletscher, Mammut und Moränen", Bauernhofmuseum Jexhof, zu sehen bis 7. Februar 2021. Geöffnet dienstags bis samstags von 13 bis 17 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18 Uhr.

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