Ausgleichszahlung für Bauern:Plädoyer für sauberes Wasser

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Germerings Werkausschuss setzt sich für Ausweitung des Schutzgebiets ein

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Stadtrat Paul Wunderl (CSU) nahm kein Blatt vor den Mund. "Diese Größe des Wasserschutzgebietes brauchen wir nicht. Es gibt kaum noch Flächen außerhalb des Wasserschutzgebietes. Das geht an die Existenz der Betriebe", klagte der Landwirt im Werkausschuss des Germeringer Stadtrates. Hintergrund war die Ausweitung des Wasserschutzgebietes des Wasserverbandes Puchheim-Ort, zu der auch die Stadt Germering Stellung nehmen konnte, weil drei kleinere Flächen auf Germeringer Flur ebenfalls zum neuen Puchheimer Wasserschutzgebiet gehören werden.

Das gesamte Schutzgebiet wird dadurch auf 269 Hektar ausgeweitet, wie Wunderl anführte. "Das ist das Vierfache der bisherigen Fläche", empörte sich der langjährige CSU-Stadtrat. In den Wasserschutzgebieten mit landwirtschaftlicher Fläche verpflichten sich die Bauern zu behutsamer Düngung, damit das Grundwasser nicht belastet wird. Dafür erhalten die Landwirte eine Ausgleichszahlung.

"Ich bin für sauberes Trinkwasser", hatte Wunderl eingangs noch gesagt, aber eine weitere Ausweitung lehne er ab. Er zitierte aus einem Protestbrief des Bauernverbandes.

Der Widerspruch im Ausschuss ließ nicht auf sich warten. "Wir brauchen Wasserschutzgebiete. Man kann nicht aus dem Boden alles optimal herausholen", argumentierte Barbara Hagmann von den Grünen. Zudem müsse man für die Germeringer Bürger an deren Zukunft denken. Eike Höppner (SPD) sprang ihr bei und artikulierte Einverständnis mit dem Beschlussvorschlag der Germeringer Stadtwerke, der Zustimmung zum Anliegen Puchheims beinhaltete. Die Flächen auf Germeringer Flur liegen nördlich und westlich des Ausflugslokals "Schusterhäusl". Eine Fläche wird landwirtschaftlich genutzt, die anderen beiden Areale sind Waldbestand. Wasserschutzgebiete gehen auf eine Musterverordnung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt zurück.

Bei der Abstimmung votierte eine Mehrheit von 11:3 im Werkausschuss pro Wasserschutzgebiet. Es solidarisierten sich nur die CSU-Stadträte Manuela Kreuzmair und Herbert Sedlmeier mit ihrem Parteikollegen Wunderl. Die anderen fünf CSU-Stadträte, inklusive Sitzungsleiter Wolfgang Andre als zweitem Bürgermeister, stimmten mit SPD, Grünen, FWG/UWG und ÖDP/Parteifreie.

© SZ vom 29.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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