Ausbau des Nahverkehrs:Anschluss in Germering

Von Dezember an verkehren Busse auch an Wochenenden

Von Karl-Wilhelm Götte, Germering

Stadtrat Herbert Sedlmeier (CSU) bringt es am Dienstag auf den Punkt: "Eine Stadt ist Germering erst dann, wenn die Busse auch am Samstag und Sonntag fahren." Im Dezember ist es so weit: Mit dem neuen Fahrplan bekommt Germering Busverkehr auch an Wochenenden und an Feiertagen. Die Betriebszeiten von drei Linien werden werktags zudem auf 22.30 Uhr verlängert (bislang 21 Uhr). Dass der Stadtrat den Beschluss des Werkausschusses bestätigt, gilt als Formsache.

Die Ausweitung des Busverkehrs kostet die Stadt jährlich zusätzlich 417 000 Euro - abzüglich der Fahrgeldeinnahmen und der Zuschüsse. Hermann Seifert, beim Landratsamt für den Nahverkehr zuständig, stellte im Werkausschuss Einzelheiten des neuen Buskonzepts vor: Die beiden Linien 851 und 857, die auch die S-Bahn-Haltestellen Harthaus und Germering bedienen, fahren von Dezember an samstags von 5.45 bis 22.30 Uhr im 20-Minuten-Takt. Die Linie 856, die bisher er schon am Samstag von 5.45 bis 16 Uhr fährt, wird dann ebenfalls bis 22.30 Uhr alle 20 Minuten unterwegs sein. "Es geht uns um einheitliche Busverkehrszeiten in Germering", bekräftigte Seifert. Beim Bus 858, dem sogenannten Gep-Bus, bleibt es bei den bisherigen Verkehrszeiten von 8.36 bis 18.56 Uhr von Montag bis Samstag. Der Bus deckt damit die Öffnungszeiten des Einkaufszentrums in Neugermering fast komplett ab.

Doch der Werkausschuss des Stadtrates beließ es nicht beim Busverkehr am Samstag. Die Buslinien 851, 856 und 857 werden auch am Sonntag und am Feiertag im Stundentakt von 8.30 bis 16.30 Uhr alle Haltestellen anfahren. Erste Auswertungen der aktuellen Fahrgastzählung, die alle drei Jahre stattfindet, belegen, dass die Germeringer Buslinien teils erhebliche Steigerungsraten aufweisen. Seifert erläuterte, dass die Linie 857 durchschnittlich 1100 Fahrgäste an einem Werktag befördert und damit gegenüber 2015 acht Prozent mehr. Der Bus 856, der als Einkaufslinie in die Industriestraße verlängert wurde, transportiert pro Tag mit 1200 sogar 21 Prozent Fahrgäste mehr. Bei der Linie 851 wurden 1600 bis 1700 Fahrgäste pro Werktag gezählt, was der Zählung von vor drei Jahren entspricht.

Nur CSU-Stadtrat Paul Wunderl ist gegen die Ausweitung der Busfahrzeiten. "Immer mehr Bürger fühlen sich durch die Busse belästigt", sagte er. Besonders abends, wenn die Nebengeräusche wegfielen. Wunderl blieb mit seiner Position weitgehend allein - auch wenn Barbara Hagmann (Die Grünen) seine Bedenken aufgriff und fragte, ob nicht kleinere Busse und Tempo 30 den Lärm mindern würden. Der Verkehrsexperte machte deutlich, dass der Wechsel auf kleinere Busse am Abend höhere Personalkosten verursachen würde und bei Tempo 30 der Fahrplan kaum eingehalten werden könnte. Die Umstellung auf leisere Hybridbusse werde noch dauern.

Oberbürgermeister Andreas Haas (CSU) begrüßte den Beschluss. Auch er sei von Bürgern immer wieder auf den fehlenden Busverkehr an Wochenenden, besonders zu den S-Bahn-Stationen, angesprochen worden. Seifert rechnet, abhängig von der Höhe des Förderprogramms zur Luftreinhaltung, mit Zuschüssen von fünf bis maximal 50 Prozent.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: