Auge um Auge, Zahn um Zahn:Sieben auf einen Streich

Bruck: Podiums-Diskussion mit den Bürgermeister-Kandidaten

Erstmals auf einem Podium finden sich im Mehrgenerationenhaus die Brucker OB-Kandidaten (von links) Thomas Lutzeier, Erich Raff, Philipp Heimerl, die Moderatorin Franziska Stadlmayer (verdeckt) sowie Georg Stockinger, Florian Weber, Martin Runge und Elisabeth Staffler wieder.

(Foto: Johannes Simon)

Auf Einladung des Stadtjugendrats sitzen erstmals alle möglichen Brucker Oberbürgermeisterkandidaten auf einer Bühne. Großes Konfliktpotenzial zeigt sich beim vorsichtigen Abtasten nicht. Immerhin wird klar, dass Thomas Lutzeier Florian Weber keine Schläge angedroht hat

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Es ist ein erstes, meist recht vorsichtiges Abtasten: Im Jugendcafé Brucklyn am Niederbronnerplatz sind am Sonntagabend erstmals die sieben möglichen Fürstenfeldbrucker Oberbürgermeisterkandidaten auf einer gemeinsamen Bühne gesessen - eingeladen hatte der Stadtjugendrat. Etwa 70 Zuschauer nutzten die Gelegenheit, sich einen Überblick über die Personen und deren politische Agenda zu machen.

Die besten Startbedingungen hat Martin Runge, der für die BBV und die Grünen antritt: Denn rund ums Mehrgenerationenhaus hängen Wahlplakate, die das Konterfei des Gröbenzellers zeigen und den Spruch "Den Besten für Bruck". Die Besten wollen freilich auch Erich Raff (CSU), Philipp Heimerl (SPD), Georg Stockinger (Freie Wähler), Elisabeth Staffler (Leben in Bruck), Thomas Lutzeier (Mehr für Bruck) sowie Florian Weber (Die Partei) sein.

Bei dieser ersten Podiumsdiskussion, die von Franziska Stadlmayer moderiert wird, soll es um mehr gehen als Slogans - wegen der großen Zahl der Kandidaten und der entsprechend begrenzten Redezeit kann es aber nur kurze Schlaglichter geben. Dabei zeigt sich, dass jenseits aller Inhalte zwei Kandidaten mittlerweile nicht mehr besonders gut miteinander können: Lutzeier und Weber, die beide in den zurückliegenden Tagen versucht hatten, die für eine unabhängige Kandidatur erforderliche Anzahl an Unterschriften zusammenzubekommen. Lutzeier muss, ebenso wie die Spätstarterin Elisabeth Staffler, noch darauf hoffen, dass sich bis zu diesem Montagmittag noch weitere Brucker in die im Rathaus ausliegenden Unterstützerlisten eintragen. Lutzeier dementiert nachdrücklich, er habe Weber wegen angeblich unfairer Wahlkampfmanöver Schläge angedroht. Zum Zwist selbst will sich der frühere Grünen-Stadtrat nicht äußern.

Ein wichtiges Thema für die Gastgeber ist die Zukunft des Vereins Subkultur im Alten Schlachthof auf der Lände. Heimerl, Lutzeier und Runge wollen alles weitgehend so lassen, wie es ist, allerdings endlich die Gebäude sanieren. Weber schwebt dort ein Künstlerviertel mit Galerien vor. Raff erinnert an das Konzept der Kreativwirtschaft, Staffler will dort "innovative Settings schaffen". Für größere Openairs schlägt Raff die Nutzung eines Shelters auf dem Fliegerhorst vor und erntet dafür Zustimmung von Runge, aber Widerspruch von Lutzeier und Heimerl, die sich auf den aktuellen Standort konzentrieren wollen.

Weitgehend Konsens ist es, das Zentrum durch Beschränkungen für den Schwerverkehr zu entlasten und das Radfahren zu fördern. Lutzeier fordert gleichwohl eine dritte Amperquerung, Staffler will eine Umfahrung zwischen Buchenau und Schöngeising und erneut die Herabstufung der B 2 prüfen lassen.

Unterschiedlich sind die Konzepte bei der Schaffung von Wohnraum. Raff sieht die Stadt bereits auf einem guten Weg, Heimerl will das Problem mit Wohnungsbaugesellschaft und -börse in den Griff bekommen, was ihm von Lutzeier den Vorwurf des Populismus' einträgt. Prüfen lassen wollen Runge und Heimerl die Verlegung der auf dem Sportzentrum III geplanten Turnhalle zugunsten einer Dreifachturnhalle auf dem Areal der künftigen Grundschule im Westen, was von Raff freilich kategorisch abgelehnt wird.

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