Auf der Suche nach einem Kompromiss:Runder Tisch mit Windkraftgegnern

Landrat Thomas Karmasin will seine Planung retten. Jetzt sucht er das Gespräch mit den Interessengemeinschaften

Von Gerhard Eisenkolb

Trotz des zunehmenden Protestes aus den Standortgemeinden für Windräder im westlichen Landkreis gibt Landrat Thomas Karmasin (CSU) die Hoffnung nicht auf. Er kündigte in der jüngsten Kreisratssitzung an, mit jeweils drei Vertretern der in den vergangenen Wochen gegründeten Interessengemeinschaften an einem Runden Tisch nach Lösungen suchen zu wollen. "Vielleicht gelingt es ja, die richtigen Sachverhalte darzustellen", sagte Karmasin. Sollten die Gespräche erfolglos bleiben, könne man auch nichts machen. Die konstituierende Sitzung des Runden Tisches findet am Dienstag, 5. November, im Landratsamt statt. An dem Meinungsaustausch sollen neben dem Verein Ziel 21 auch die Bürgermeister der betroffenen Kommunen und der Energiereferent des Kreistages, Max Keil (UBV), teilnehmen. Keil begrüßt die Initiative des Landrats. Gespräche mit den Betroffenen seien die einzige Möglichkeit, die Energiewende erfolgreich umzusetzen, erklärte der Energiereferent in der Kreistagssitzung.

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Windkraftanlagen wie hier im Landkreis Dachau sollen auch im Nachbarlandkreis Fürstenfeldbruck entstehen.

(Foto: Johannes Simon)

Mit seiner Ankündigung reagierte der Landrat auf einen Vorstoß der Interessengemeinschaft aus Kottgeisering "Windkraft/Konzentrationsflächen mit Vernunft" und der Initiative des Oberschweinbachers Peter Gittel zur gemeinsamen Standortplanung des Landkreises mit der Mehrheit der Landkreiskommunen für Windräder. Deren Vertreter, Michael Pütz und Gittel, ließen vor der Sitzung Positionspapiere samt Unterschriftenlisten an alle Kreisräte verteilen. Mit dem Inhalt der ausgereichten Stellungnahmen setzte sich das Gremium nicht auseinander. Gittel fordert den Ausstieg der Gemeinde Oberschweinbach aus der interkommunalen Windkraftplanung. Er stellt fest, dass die Gemeinde Oberschweinbach von mehr als einem Drittel der im gesamten Landkreis ausgewiesenen Konzentrationsflächen unmittelbar betroffen sei. Pütz weist darauf hin, dass im Sichtbereich seiner Gemeinde, also in einem Radius von 15 Kilometern, Flächen von insgesamt 820 Hektar ausgewiesen werden sollen, auf denen die bis zu zweihundert Meter hohen Windmühlen errichtet werden dürfen. Der ländliche westliche Teil des Landkreises würde damit der Unversehrtheit der Natur und des Landschaftsbildes beraubt.

Laut Pütz hat sich die Interessengemeinschaft Kottgeisering mit Bürgern aus den Fürstenfeldbrucker Stadtteilen Aich und Puch sowie den Gemeinden Grafrath und Hattenhofen zusammengeschlossen, um die Vertretung ihrer Interessen auf eine breitere Basis zu stellen. Ein Sprecher der Gemeinschaft betont, dass Windenergie zwar ein wichtiger Bestandteil zur Umsetzung der Energiewende sei, trotzdem wolle man Ungerechtigkeiten bei der Verteilung der Standorte nicht hinnehmen.

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