Süddeutsche Zeitung

Artenvielfalt:150 Arten aus aller Welt

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Vogelpark feiert 50-jähriges Bestehen

Von Karl-Wilhelm Götte, Olching

Der Olchinger Vogelpark, hinter dem Volksfestplatz an der Amper gelegen, bietet mit etwa 600 Vögeln viel Abwechslung. Da gibt es Leisetreter und Schreihälse. Gleich am Eingang läuft die Rotfußseriema durch ihr Gehege. Das ist ein hübscher, langbeiniger, grauer Vogel aus Südamerika, ein "Verwandter der eiszeitlichen Terrorvögel", sagt die Beschreibung am Käfiggitter. Die sind damals drei Meter groß geworden, die Rotfußseriema wird nur knapp einen Meter hoch. Und sie gibt keinen Laut von sich. Anders weiter hinten die beiden Kongo-Papageien, grüne Vögel mit roter Haube, die sich im Schreien und Kreischen überbieten.

Der Vogelpark feiert mit einem Sommerfest sein 50-jähriges Vereinsjubiläum. "Er macht Olching bekannt nach außen", sagt Tomas Bauer in seinem Grußwort. Der CSU-Fraktionschef im Stadtrat sucht immer nach Vorzeigeeinrichtungen in Olching, die er meistens nicht findet. Er ist mit Cowboyhut gekommen und versteckt seine Augen hinter einer Sonnenbrille. Dritte Bürgermeister Fritz Botzenhardt (SPD) zählt in seiner Rede die wichtigsten Daten des Vogelparks auf: 1972 bekam der Park sein Gelände von der Stadt. 1979 und vor allem 1999, nach dem Olchinger Pfingsthochwasser, sei er beinahe vor dem Aus gestanden. 20 Prozent der Tiere starben 1999. Das Wasser stand eineinhalb Meter hoch im Park gestanden. 2015 musste der Vogelpark einen Konflikt mit dem Veterinäramt Fürstenfeldbruck überstehen. Die Stadt stellte sich hinter den Vogelpark. "Der Vogelpark muss bleiben", wiederholt Botzenhardt die einheitliche Parole im Stadtrat. Eine kriminelle Handlung, bei der jemand absichtlich eine Schleuse öffnete, führte im April 2018 erneut zu einer Überflutung des Geländes mit einem Schaden von 20 000 Euro.

Der Vogelpark hat all diese Miseren überstanden. Die 600 Vögel, 150 Arten aus allen Erdteilen, leben auf einer Fläche von 20 000 Quadratmetern. Für Kinder bietet der Park ein anschauliches Lernprogramm. "Fünf Führungen finden pro Woche statt", berichtet Manfred Kuchenbaur, der Vorsitzende des Vogelliebhabervereins Olching, der den Vogelpark trägt. Er lobt in seiner Jubiläumsansprache alle Helfer, die sich seit vielen Jahren um das Gedeihen des Parks kümmern. Darunter den Kassier Helmut Wagner, "der wie ein Geier auf dem Geld sitzt". Er dankt den "Futterdamen" Christine Härtl, Nicole Griese, und Frieda Costa. Er dankt auch seiner Frau Daniela Kuchenbaur für ihre aufopferungsvolle Arbeit für den Vogelpark seit 1997.

Abseits der Festversammlung geht es schon wieder lauter zu. Dort sitzt "Chico", eine Gelbstirnamazone aus Südamerika, auf der Schulter seiner Betreuerin Andrea Bertol. "Chico", 23 Jahre alt, kräht wie ein Hahn und sagt zu jeder Frau "Gaby". "Wenn seine Pupillen auf und zu gehen, ist er freudig erregt", erklärt Bertol.

Vorbei an zwei Pfauen und vier lautlosen Pelikanen kommt man zum Steinadler "Mäuschen", der zusammen mit einer Steppenadler-Frau auf einem Ast sitzt. "Mäuschen" hat eine riesige Spannweite und ist prominent: Er ist zusammen mit dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber Maskottchen für das Umweltprojekt "Eagle Wings" in den Alpen.

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Quelle:
SZ vom 16.09.2019
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