Die größte Grabungsstätte im Stadtgebiet ist das Areal, auf dem das Briefverteilzentrum gebaut werden soll. Die Grabungen dort begannen im Februar und sind noch nicht abgeschlossen. Stadtarchivar Marcus Guckenbiehl erwartet etwa 13 000 bis 15 000 archäologische Befunde. Viele davon sind bereits ans Licht gekommen, und sie machen den Löwenanteil der Fotos auf den Monatsblättern des Kalenders "Stadtarchäologie in Germering" aus. Etliche Befunde stammen von einer frühmittelalterlichen Siedlung, die sich im 7. Jahrhundert nach Christus von der bestehenden DHL-Zustellbasis im Gewerbegebiet in Richtung Westen, die Dorfstraße entlang bis zur Abzweigung der Hoflacher Straße ausdehnte. Eine weitere, sehr stark vertretene Siedlungsphase auf dem Briefverteilzentrumsareal konnte der mittleren Bronzezeit, um die Mitte des zweiten Jahrtausends vor Christus zugewiesen werden. Auch Befunde aus dieser Epoche werden im Kalender vorgestellt. Zudem gesellt sich Fundmaterial aus römischer Zeit wie die Münze, die das Bildnis Kaiser Constantins zeigt. Sie wird auf die Jahre 318 oder 319 nach Christus datiert und schmückt das Kalenderblatt vom Juli.
Der älteste Befund wurde auf einer Baustelle an der Brückenstraße gemacht. Dort fand sich ein Grab aus der Jungsteinzeit. Es stammt aus dem dritten Jahrtausend vor Christus und gehört zur "schnurkeramischen Kultur". In einer West-Ost-orientierten Grabgrube wurde ein männlicher Jugendlicher bestattet. Die Bilder von Grabbeigaben finden sich auf den Monatsblättern für Januar und August. Auch von den Funden, die bei den Grabungen vor der Erweiterung des Feuerwehrhauses an der Augsburger Straße gemacht worden sind, gibt es ein Kalenderbild (im März). Dort setzten sich die, in den vergangenen Jahren nördlich und östlich aufgefundenen Siedlungsstrukturen fort. Aus einer Grube der jüngeren Eisenzeit stammt das dargestellte Gefäßunterteil. Weitere Grabungen fanden in der Hirtenstraße und der Oberen Bahnhofstraße statt.
Stadtarchäologie in Germering 2022, erhältlich bei Ludwig von Meyer (Telefon 089/89 42 72 30, E-Mail vonmeyer@museumsverein-germering.de), zehn Euro