Ansteckungsrisiko zu groß:Puchheim sagt Volksfest ab

Ansteckungsrisiko zu groß: Buntes Vergnügen: Das Volksfest gehört seit einigen Jahren zum Frühling in Puchheim - heuer fällt es aus.

Buntes Vergnügen: Das Volksfest gehört seit einigen Jahren zum Frühling in Puchheim - heuer fällt es aus.

(Foto: Stadt Puchheim/Vera Greif)

Bürgermeister Norbert Seidl begründet Entscheidung mit der Ausbreitung des Coronavirus und der Empfehlung des Bundesgesundheitsministers

Von Andreas Ostermeier, Puchheim

Das Volksfest in Puchheim fällt aus. Nach der Absage im niederbayerischen Pfarrkirchen ist Puchheim bayernweit die zweite Kommune, die ein Volksfest wegen der Ausbreitung des Coronavirus proaktiv ausfallen lässt. Am Montag haben sich Bürgermeister Norbert Seidl (SPD) und Volksfestreferent Thomas Hofschuster (CSU) darauf geeinigt, die Festwoche von Freitag, 27. März, bis Sonntag, 5. April, abzusagen. Den Ausschlag dafür habe die Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gegeben, Feste nicht mehr zu veranstalten, zu denen mehr als 1000 Besucher erwartet werden. Durch die angekündigte Entscheidung der bayerischen Staatsregierung vom Abend, Veranstaltungen mit über 1000 Besuchern bis zum Karfreitag pauschal abzusagen, wäre das Puchheimer Volksfest ohnehin ausgefallen: Es waren fünf Veranstaltungen geplant, zu denen das Bierzelt mit 2000 Besuchern ausverkauft gewesen wäre. Nach Angaben von Ines Roellecke, Sprecherin des Landratsamts, hatte auch das Gesundheitsamt Seidl empfohlen, das Volksfest abzusagen. Die Stadt habe keinen Handlungsspielraum für eine andere Entscheidung gehabt, sagte Seidl. Man könne nicht ein so großes Fest durchziehen, wenn rundherum Veranstaltungen abgesagt würden, begründete der Bürgermeister den Beschluss, der sämtlichen Beteiligten schwer gefallen sei. Seidl: "Es tut weh." Auch Volksfestwirt Jochen Mörz ist nach Angaben von Seidl in die Entscheidung eingebunden worden.

Seidl hatte die Möglichkeit einer Absage bereits bei der Vorstellung des Volksfestprogramms in der vergangenen Woche angesprochen. Zu diesem Zeitpunkt hofften die Verantwortlichen jedoch noch, das Fest mithilfe von Extravorkehrungen für mehr Hygiene retten zu können. So sollten den Besuchern mehr Waschbecken und Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt werden. Doch die Ereignisse am Wochenende, dazu gehört auch die Schließung der Realschule Unterpfaffenhofen, hätten eine Absage nötig gemacht, sagte der Puchheimer Bürgermeister am Montag.

Nun muss die Verwaltung die Vorbereitungen für das Volksfest rückabwickeln. Auch Festwirt Mörz hat damit viel Arbeit, schließlich ist es seine Aufgabe, den Schaustellern und Musikkapellen abzusagen. Seidl und die Verwaltung wollen aber versuchen, das Volksfest zu einem späteren Zeitpunkt doch noch veranstalten zu können. Das auch deshalb, weil die Vorbereitungen bereits erledigt sind. In der kommenden Woche hätte das Zelt aufgestellt werden sollen, sagte Seidl. Auch das Programm des Fests steht. Zu diesem hätten wieder die großen Veranstaltungen wie Party, Kindernachmittag und Kabarett gehört. Nur die gewohnte politische Veranstaltung war nicht vorgesehen. Nach dem langen Kommunalwahlkampf sei kein Redner mehr zu finden, der das Zelt gefüllt hätte, hieß es. Ob und wann ein Volksfest stattfinden kann, ist noch ungewiss, die vielen Mitwirkenden müssen Zeit haben, zudem muss die Virusepidemie abflauen.

Wie man sich auf Veranstaltungen verhält, um das Ansteckungsrisiko gering zu halten, das möchten viele Landkreisbewohner vom Landratsamt wissen. Das Landratsamt selbst, das macht Sprecherin Roellecke deutlich, sagt keine Veranstaltungen ab. Das müsse immer die zuständige Behörde in einer Gemeinde tun. Allerdings sei schon durch die Wortmeldung des Bundesgesundheitsministers die Empfehlung, keine Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern mehr abzuhalten, "einen Tick deutlicher" geworden. Empfehlungen, nach denen Veranstaltungen in Hinblick auf ein Ansteckungsrisiko beurteilt werden, finden sich auf der Seite des Robert-Koch-Instituts.

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