Süddeutsche Zeitung

Fürstenfeldbruck:Abrechnung nach der Oberbürgermeisterwahl

Lesezeit: 2 min

Andreas Lohde von der CSU geht hart ins Gericht mit dem Amtsinhaber, dessen Nachfolger und mit den Freien Wählern.

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

"Schon jetzt steht fest, dass die letzten sechs Jahre Amtsführung des OB Raff sich nicht positiv auf das Wahlergebnis ausgewirkt haben". Das sagt Andreas Lohde, Vorsitzender des CSU-Ortsverbands und der Stadtratsfraktion, über den Noch-Amtsinhaber von der CSU. Bevor eine genauere Analyse von OB-Wahlergebnis (knapp 40 Prozent für Lohde) und Wahlbeteiligung (in den beiden Durchgängen 43 und 41 Prozent) für die verschiedenen Stimmbezirke folgen soll, nennt der CSU-Politiker bereits einige der Gründe, mit denen sich aus seiner Sicht die Ergebnisse der OB-Wahl erklären lassen.

Die Mitbewerber hätten mehr auf Wechselstimmung denn auf Inhalte gesetzt

Von den Mitbewerbern sei "augenscheinlich nicht ohne Erfolg" suggeriert worden, dass es bei der CSU mit dem neuen Kandidaten Lohde keinen grundlegenden Politikwechsel geben würde - "was natürlich falsch ist". Insofern sei auf eine Wechselstimmung gesetzt worden "und nicht wirklich auf Inhalte, die unsere Stadt voranbringen könnten".

Zusätzlich habe "die Verbindung aller Kräfte gegen die CSU" zum Erfolg geführt. Vor allem hat Lohde mit den Freien Wählern noch eine offene Rechnung: "Ohne Rücksicht auf Verluste - im wahrsten Sinne des Wortes" habe sich der Ortsverband der Partei des bayerischen Wirtschaftsministers gegen eine zukunftsfähige Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik in Fürstenfeldbruck entschieden und den BBV-Kandidaten unterstützt. Lohde: "Für das Ausleben privater Satisfaktion wurden da vom Fraktionsvorsitzenden Droth schon mal Parteiprinzipien der FW über Bord geworfen".

Raffs E-Mail: "Hätte ich zuvor davon gewusst, hätte ich dringend davon abgeraten"

War es hilfreich, dass Erich Raff ihn mit einer letztlich publik gewordenen E-Mail an die Vereine zu unterstützen versuchte? "Leider habe ich von dieser Mail erst durch die Presse erfahren", antwortet Lohde, "hätte ich zuvor davon gewusst, hätte ich dringend davon abgeraten".

Wie es aus Sicht der CSU nun weitergeht in Stadtrat und Rathaus? Er wünsche sich "deutlich mehr fundierte Sacharbeit von OB Götz, als er sie als stellvertretender Bürgermeister oder Planungsreferent bisher geliefert hat", sagt Lohde. Und "den erklärten Willen, sich intensiv mit den Fachthemen zu beschäftigen." Die oberflächliche Auseinandersetzung mit Projekten habe schon unter dem Oberbürgermeister Klaus Pleil zu Entscheidungen geführt, "die sich bis heute negativ auf Fürstenfeldbruck auswirken - wie die verhinderte Verkehrsentlastung in der Innenstadt oder die vermurkste Bürgerbeteiligung beim Viehmarktplatz."

Trotz der spürbaren Ernüchterung, die nach der Wahl eingekehrt ist, hat Lohde besonders großes Interesse an konstruktiver Zusammenarbeit mit dem neuen Oberbürgermeister, wenn es um Biodrom und Technologiecampus auf dem Fliegerhorst geht. In dieses Projekt habe er persönlich seit 2021 viel Energie und Engagement investiert.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5774411
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.