An den weiterführenden Schulen im Landkreis:Vorbereitung auf die Rückkehrer

Die Schüler der Abschlussklassen dürfen von 27. April an wieder in die Schulen kommen. Eine Direktorin und eine Lehrerin erklären, wie die nötigen Abstände eingehalten werden sollen und wie das mit dem Händewaschen funktioniert

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

"Wir werden sie über vier oder fünf Eingänge hineinlotsen", sagt Rita Bovenz, Direktorin des Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasiums. Jedem Schüler werde ein bestimmtes Treppenhaus und ein Pausenhof zugewiesen, damit die jungen Leute die nötigen Abstände einhalten können, wenn sie am 27. April wieder in die Schule dürfen. Manuela Recke, Lehrerin einer zehnten Klasse an der Kerschensteiner Schule in Germering, stimmt schon einmal Eltern und Schüler per E-Mail auf den großen Tag ein und plant außerdem, mit rotem Klebeband in den Klassenzimmern zu kennzeichnen, wer wo sitzen darf, damit die Abstände gewahrt bleiben. Beide werden gut vorbereitet sein, wenn die Schüler der Abschlussklassen zurückkehren. "Organisatorisch, raumplanerisch und technisch ist das kein Problem", sagt Bovenz.

An den weiterführenden Schulen im Landkreis: Im Graf-Rasso in Bruck sind die Klassenzimmer verwaist.

Im Graf-Rasso in Bruck sind die Klassenzimmer verwaist.

(Foto: Günther Reger)

Auch was die Sanitäranlagen angeht, sieht Bovenz ihre Schule gut aufgestellt. Hausmeister Wolfgang Pfitzner habe alle Spender mit Flüssigseife aufgefüllt, genügend Papierhandtücher seien vorhanden. Dass aus allen Wasserhähnen nur kaltes Wasser fließt, hält Bovenz nicht für ein Problem. Wenn man gründlich und lange genug mit Seife wasche "und auch den Daumen nicht vergisst", reiche kaltes Wasser.

Kaltes Wasser in den Sanitärräumen sei in allen Schulen im Landkreis der Standard, und "übrigens auch im Landratsamt", erklärt Ines Roellecke, Pressesprecherin der Kreisbehörde. "Seife ist das Wichtigste", sagt auch sie. Die in ausreichender Menge zu beschaffen, sei Aufgabe des Hausmeisters oder der Reinigungsfirma der jeweiligen Schule. Die Sanitäranlagen seien "auf die Einhaltung der Hygiene ausgerichtet. Manche sind älter und manche jünger". Am sehr renovierungsbedürftigen Gymnasium Olching seien sie ein Dauerthema. Hände waschen könne man aber überall.

An den weiterführenden Schulen im Landkreis: An der Berufsschule soll es bald wieder los gehen.

An der Berufsschule soll es bald wieder los gehen.

(Foto: Günther Reger)

136 Schüler besuchen die Q12 des Spitzweg-Gymnasiums, für sie sollen am 20. Mai die Abiturprüfungen beginnen. Am 16. Juni beginnen die Prüfungen für die Mittlere Reife an den Mittelschulen. Manuela Recke sieht ihre Zehntklässler und die ihrer Kollegin gut gerüstet für die Prüfungen zur Mittleren Reife. Der Vorteil der Mittelschule sei, dass jeder Lehrer seine Klasse zwei Jahre lang begleite und die jungen Leute sehr gut kenne. Und es sind relativ wenige Schüler, anders als etwa an den Realschulen, wo eine Biologielehrerin aus dem Homeoffice schon mal 300 Buben und Mädchen zu betreuen hat.

An den weiterführenden Schulen im Landkreis: Auch die Realschule in Bruck bereitet sich auf den Unterrichtsbeginn vor.

Auch die Realschule in Bruck bereitet sich auf den Unterrichtsbeginn vor.

(Foto: Günther Reger)

Außerdem, sagt Recke: "Bei der Hälfte der Klasse können die Eltern wenig helfen. Die sind es gewohnt, dass sie selbständig lernen." Die Eltern schauten aber darauf, dass erledigt werde, was zu tun ist. Recke unterstützt das, indem sie auch den Eltern per E-Mail die Aufgaben zukommen lässt. Jetzt, wo sie wegen Corona zuhause bleiben müssten, könnten viele "vertieft und ruhig" arbeiten. Viele freuten sich aber wieder auf die Schule.

Recke und Bovenz nutzen wie alle anderen Lehrer und Schulleiter die kommende Woche zur Vorbereitung auf die Rückkehr der Schüler. Sie machen sich schon viele Gedanken, obwohl die Handreichungen des Ministeriums erst für Montag erwartet werden. Recke erklärt ihren Schüler per E-Mail nochmal, warum sie zwar miteinander reden, aber sich keinesfalls umarmen dürfen.

An den weiterführenden Schulen im Landkreis: Wolfgang Pfitzner, Hausmeister im Carl-Spitzweg in Germering stapelt Handtuchrollen.

Wolfgang Pfitzner, Hausmeister im Carl-Spitzweg in Germering stapelt Handtuchrollen.

(Foto: Günther Reger)

Und Bovenz überlegt schon, wie sie einen Stundenplan so aufstellt, dass alle Kleingruppen immer Unterricht von ihren Fachlehrern bekommen können und ob sie Schichtunterricht einführt, wenn auch die elften Klassen wieder kommen dürfen. Ob Lehrer und Schüler aus Risikogruppen in die Schule kommen können, müssten deren Ärzte beurteilen, sagen Bovenz und Roellecke.

Und wie kommen die Schüler in die Schule? Überfüllte Schulbusse gebe es ihrer Kenntnis nach im Landkreis nicht, sagt Roellecke. Die meisten Kinder und Jugendlichen kämen ohnehin mit öffentlichen Verkehrsmitteln, die vom 27. April an wieder nach dem Schulfahrplan verkehren. Da momentan nur die Schüler der Abschlussklassen in die Schulen kommen sollen, und die womöglich auch noch zeitlich versetzt, wird es in den Bussen und S-Bahnen kaum so voll werden wie sonst.

Roellecke denkt, dass die Zeit bis 27. April reicht zum Umsetzen und Planen. Beides falle zwar nicht in die Zuständigkeit des Landratsamts, sondern in die der jeweiligen Schulleitungen. In diesen Zeiten, und das sei das Schöne, schaue aber jeder über den Tellerrand. "Wir unterstützen uns alle gegenseitig, wo's geht."

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