Amper:Auf die Ausrüstung kommt es an

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Trotz höherer Pegel sind Bootsfahrten auf der Amper möglich - sofern die Ausrüstung stimmt. Denn ganz ungefährlich ist das Abenteuer nicht.

Petra Fröschl

Bei Schlauchbootfahrten auf der Amper ist im Moment Vorsicht geboten. "Wir haben wesentlich höhere Wasserstände als normal und damit auch stärkere Strömungen", sagt Marion Duschl vom Wasserwirtschaftsamt München. Treibholz gebe es auf der Amper im Vergleich zur aus dem Gebirge entspringenden Isar zwar kaum, doch wegen des Regens sei das Wasser sehr trüb. Solange kein Hochwasser gemeldet ist, kann der Fluss nach Angaben der Wasserwacht Grafrath jedoch befahren werden - sofern die Ausrüstung stimmt.

Bootsfahrten auf der Amper sind zwar noch möglich, aber bei Hochwasser nicht ungefährlich. (Foto: Günther Reger)

Während für die Amper direkt an ihrer Mündung in Stegen am Donnerstag um 17.30 Uhr mit einem Pegel von 2,07 Metern Meldestufe 1 galt, blieben in ihrem weiteren Verlauf die Wasserstände deutlich unter Hochwasserniveau. In Grafrath lag der Pegel am Donnerstag um 17.30 Uhr bei 2,21 Metern, in Fürstenfeldbruck vormittags bei 1,43 Metern - Tendenz leicht fallend. In Bruck müsste der Pegel auf 1,70 Meter ansteigen, um Meldestufe 1 zu erreichen, doch Duschl rechnet in den nächsten Tagen nicht damit.

"Dennoch sollten Schlauchbootfahrer im Moment vorsichtig sein", sagt Andy Minkoff. Der stellvertretende Leiter der Grafrather Wasserwacht rät auch bei niedrigen Wasserständen dazu, im Boot Schwimmwesten zu tragen und Kinder nicht unbeaufsichtigt zu lassen - "bei höheren Pegeln gilt das in besonderem Maße." Björn Röhrle kann das nur unterschreiben.

Am Dienstag hat er, gemeinsam mit anderen Betreuern, mit 48 Kindern eine Rafting-Tour von Grafrath nach Buchenau unternommen. Die Kinder - die Jüngsten von ihnen sind acht Jahre alt - kommen aus Neuperlach und nehmen gerade an einem Zeltlager des Kreisjugendrings in Mammendorf teil. "Bei einer Schlauchbootfahrt lässt sich ein Fluss sehr gut erleben", sagt Röhrle.

Für den Erlebnispädagogen, der auch staatlich geprüfter Bootsführer ist und seit zehn Jahren Raftingtouren begleitet, ist die richtige Ausrüstung allerdings das A und O. "Auf der Isar und Amper wird viel Schindluder getrieben", sagt er. Er habe, so Röhrle, schon oft Menschen aus dem Wasser ziehen müssen, die sich nicht auskannten und schlecht ausgerüstet waren. "Billigschlauchboote" - die es teilweise schon für weniger als 50 Euro zu kaufen gibt - "haben auf einem Fluss nichts zu suchen", betont der Fachmann.

Selbst die Amper, die eher gemächlich dahinfließe, berge Gefahren. So könne es passieren, dass das Boot gegen einen Brückenpfeiler stoße - weshalb ein stabiles Rafting-Gefährt unerlässlich sei. Genau wie Minkoff rät Röhrle immer zu Schwimmwesten. Die Neuperlacher Kinder, die derzeit in Mammendorf zelten, trugen außerdem alle einen Helm und einen Neoprenanzug, da das Wasser der Amper mit 19 Grad momentan sehr frisch ist. Außerdem bekamen sie vor der Tour eine ausführliche Einweisung von Röhrle. Sein Fazit? "Man muss einfach wissen, was man tut."

Jedes Jahr sind von 1. März bis 15. Juli auf der Amper zwischen Stegen und Grafrath sowie Schöngeising und Fürstenfeldbruck sämtliche Boote aus Gründen des Vogelschutzes verboten.

© SZ vom 13.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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