Am Spitzweg-Gymnasium:Musik als Hauptfach

Das Kultusministerium stimmt der Einrichtung eines neuen Zweigs am sprachlich-naturwissenschaftlichen Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering zu. Der musische Zweig startet im Herbst.

Petra Fröschl

Am Germeringer Carl-Spitzweg-Gymnasium (CSG) wird im kommenden Schuljahr ein musischer Zweig eingerichtet. Das hat eine Sprecherin des Kultusministeriums am Mittwoch bestätigt. Damit haben neue Schüler von September an die Möglichkeit, von der fünften bis zur zehnten Klasse Musik als Hauptfach zu wählen. Erste Fremdsprache wäre Englisch, zweite Fremdsprache dann in jedem Fall Latein. Schulleiter Georg Gebhard freut sich über die Zusage: "Das ist ein wichtiges Angebot für die Schüler, die sich früher in den Musik-Leistungskursen wiedergefunden haben", sagt der Pädagoge.

Germering: Sommerkonzert des Carl-Spitzweg-Gymnasiums

Recht musikalisch geht es jetzt schon zu im Carl-Spitzweg-Gymnasium: Schüler beim Sommerkonzert.

(Foto: Johannes Simon)

Seit das Ende der Musik-Leistungskurse mit der Einführung des G 8 feststeht, liebäugelt die Schule mit einem einzügigen musischen Zweig. Das sprachliche und naturwissenschaftlich-technologische Gymnasium will sein Profil dadurch langfristig erhalten und dem "großen musischen Potenzial" in der Schüler- und Lehrerschaft Rechnung tragen. Den ersten Anlauf dafür unternahm Gebhard Anfang 2012, dem Antrag war ein langer Abstimmungsprozess mit Lehrern und Eltern vorausgegangen. Doch im April 2012 kam die Absage aus dem Ministerium. Sie wurde mit den hohen Kosten begründet (pro Schüler fallen im musischen Zweig 0,4 Lehrerwochenstunden mehr an) - und mit den Bedenken der Nachbargymnasien.

Doch Gebhard ließ nicht locker und brachte das Thema immer wieder aufs Tapet. So zum Beispiel beim Richtfest für den Anbau im vergangenen Sommer, als drei Schüler mit einem von Deutschlehrer und UBV-Kreisrat Klaus Quinten umgetexteten Biermösl-Song für das Anliegen warben. Bei einigen Politikern stieß das offenbar auf Gehör. So sprach unter anderem Landtagsvizepräsident Reinhold Bocklet (CSU) bei Kultusminister Ludwig Spaenle vor, wie er am Mittwoch mitteilte.

Dennoch kam die mündliche Zusage für Gebhard am Freitag recht überraschend. "Wir haben zwar immer gehofft, dass es klappt, doch die Chancen standen für mich 50 zu 50", erzählt er. In den kommenden Wochen haben die drei Musiklehrer und er alle Hände voll zu tun, um die Präsentation vorzubereiten, mit der sie die Eltern künftiger Schüler am 7. März (19.30 Uhr) über das neue Angebot informieren wollen. Die Einschreibung findet am 7. Mai statt.

Das Konzept hingegen liegt bereits in der Schublade: Im musischen Zweig haben Schüler in der fünften bis zehnten Jahrgangsstufe je zwei Wochenstunden Musik- und eine Stunde Instrumentalunterricht. "Und am Nachmittag heißt es üben, üben, üben", sagt Gebhard. Die Pflicht, in der achten Klasse eine dritte Fremdsprache oder naturwissenschaftliche Fächer zu wählen, fällt weg.

Gestemmt werden soll der musische Zweig aus den Reihen des derzeitigen Lehrerteams und im Rahmen der bestehenden Räumlichkeiten. Der Bau eines neuen Musiksaals ist nicht geplant. "Wir werden auf jeden Fall fünfzügig bleiben und uns nicht vergrößern", kündigt Gebhard an. Auch in Zukunft hätten die Schüler, die im Einzugsbereich Germering, Alling, Geisenbrunn und im westlichen Bereich der S 8 leben, bei der Einschreibung ein Vorrecht.

Mit dem neuen Angebot ist das CSG im Münchner Westen das einzige Gymnasium mit musischem Zweig. Eine Umfrage hatte ergeben, dass dort mehr als 60 Prozent der Fünftklässler bereits zwei bis fünf Jahre lang ein Instrument spielten, wodurch Gebhard die Notwendigkeit bestätigt sieht. In Herrsching jedenfalls wird so schnell wohl kein neues Gymnasium mit musischem Zweig entstehen. Kultusminister Spaenle hatte sich dazu beim Neujahrsempfang der Starnberger Kreis-CSU recht zurückhaltend geäußert.

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