Süddeutsche Zeitung

Am Sonntag:Ein Kreuz für Europa

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Im Landkreis sind 155 000 Einwohner aufgerufen, ihre Vertreter in Brüssel zu bestimmen. In einigen Städten und Gemeinden werden statistische Daten erhoben

Von Andreas Ostermeier, Fürstenfeldbruck

Am Sonntag bestimmen die Wähler in 28 Staaten der Europäischen Union ihre Vertreter im Parlament. Zur Wahl aufgerufen sind dabei auch etwa 155 000 Einwohner des Landkreises Fürstenfeldbruck. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet, 40 Listen stehen auf dem Wahlzettel. Eine Fünf-Prozent-Hürde wie bei Landtags- oder Bundestagswahlen gibt es nicht. Das ist ein Vorteil für kleine Parteien, denn sie können leichter einen der 96 deutschen Sitze gewinnen und ins Parlament gelangen.

Wahlberechtigt sind bei der Europawahl nicht nur deutsche Staatsbürger, sondern auch jene Landkreiseinwohner, die einen Pass aus einem der - gegenwärtig noch - 28 Mitgliedsländer der EU besitzen. Im Unterschied zu Landtags- oder Bundestagswahlen hat jeder Wähler bei der Abstimmung über das Parlament in Brüssel nur eine Stimme. Einzelne Kandidatinnen oder Kandidaten zu wählen, ist bei der Europawahl nicht möglich. Im Unterschied zur Wahl vor fünf Jahren, bei der sich zwei Kandidaten aus dem Landkreis - Jürgen Cullmann (SPD) aus Mammendorf und Dirk Driesang (AfD) aus Eichenau - um einen Sitz bewarben, gibt es diesmal keinen Kandidaten aus dem Brucker Land.

SPD und AfD verzeichneten bei der Wahl 2014 im Landkreis auch Stimmenzuwächse. Die Sozialdemokraten erreichten 21 Prozent, fünf Jahre zuvor hatte es nur zu 12,7 Prozent gereicht. Die AfD kam aus dem Stand auf gut neun Prozent. Die CSU verlor stark, nur 36,5 Prozent der Abstimmenden machten ihr Kreuz bei der Liste eins. Im Jahr 2009 hatte die CSU noch bei 45,7 Prozent gelegen. Zu den Verlierern gehörte auch die FDP. Sie kam auf 3,6 Prozent (2009: knapp zehn Prozent). Die Grünen konnten ihr Ergebnis von 2009 fast halten: 14,5 statt 15,6 Prozent. Die Freien Wähler erreichten gut vier Prozent (2009: 5,4 Prozent). Leicht rückläufig war auch die Wahlbeteiligung. Sie sank im Vergleich zu 2009 um einen Prozentpunkt auf 46,4 Prozent.

Im Landkreis werden am Sonntag auch Daten für eine repräsentative Wahlstatistik erhoben. Dafür sind einige Wahlbezirke in Eichenau, Emmering, Fürstenfeldbruck, Germering, Jesenwang, Olching und Puchheim ausgewählt worden. In diesen Wahlbezirken erhalten die Abstimmenden markierte Stimmzettel. Diese sind nach Auskunft des Landratsamtes mit den Buchstaben "A" bis "M" bedruckt. Jeder Buchstabe bezeichnet eine bestimmte Alters- und Personengruppe. So finden beispielsweise männliche Wähler, die zwischen 1995 und 2001 geboren sind, auf ihrem Wahlzettel den Buchstaben "A". Die Kreisbehörde versichert, dass eine Verletzung des Wahlgeheimnisses durch die Kennzeichnung ausgeschlossen ist. Denn aus den Wahlzetteln ergäben sich keine Hinweise auf eine bestimmte Person, heißt es in dem Schreiben der Kreisbehörde zur Europawahl.

Das Landratsamt bietet die Gelegenheit, den Wahlabend dort zu verbringen. Auf einer Leinwand werden die Ergebnisse aus den Städten und Kommunen im Landkreis präsentiert. Die Ergebnisse aus den Mitgliedsländern gibt es am Fernsehgerät. Zu Gesprächen finden sich üblicherweise mehrere Politiker aus dem Landkreis ein. Bislang haben sich Landrat Thomas Karmasin und die CSU-Bundestagsabgeordnete Katrin Staffler angekündigt. Wie die Wähler in den 23 Kommunen des Landkreises abgestimmt haben, kann auch dem Internet entnommen werden. Auf der Website des Landratsamtes werden die Ergebnisse gemeldet. Mit ersten Resultaten rechnet die Kreisbehörde gegen 18.45 Uhr.

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Quelle:
SZ vom 25.05.2019
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