Am Montag in Germering:Auf ein Gespräch im Tortenparadies

"Was Germering bewegt" ist das Motto der Diskussionsrunde. Bäckerei-Inhaberin Brigitte Schmitt ist Gastgeberin für die SZ-Aktion

Von Christian Hufnagel

Cafe Schmitt

Im Cafe von Brigitte Schmitt treffen SZ-Leser am Montag auf die Redaktion

(Foto: Günther Reger)

Die Süddeutsche Zeitung habe einen guten Namen, schwärmt Brigitte Schmitt: "Und deshalb freue ich mich, dass sie zu uns kommt. Sie passt zu unserem Stil." Es mag wie ein gewagter Vergleich erscheinen, Kuchen und Torten in einem Atemzug mit einem Druckerzeugnis zu nennen. Aber wer allein den Verkaufsraum ihrer Bäckerei und Konditorei am Germeringer Bahnhofsplatz betritt, schmeckt geradezu die verbindende Klammer: Es ist die Genussfreude, die sich kulinarisch bei einem Stück Marzipanbombe oder Schokosahne sicherlich wunderbar mit dem Lesevergnügen verbinden lässt. Insofern ist es ein passender Ort für den Auftakt einer neuen Reihe der SZ: Am kommenden Montag, 14. Oktober, erwarten Mitglieder der Fürstenfeldbrucker Redaktion im Café Schmitt Einwohner der größten Landkreiskommune, um von ihnen als Themenanregung für eine darauf folgende Berichterstattung zu erfahren, was sie bewegt. Wen also seine Heimatstadt ärgert oder auch beglückt, der kann gerne auf einen Kaffee zwischen 11 und 16 Uhr vorbeikommen.

Und sich nebenbei davon überzeugen, was die Geschäftsinhaberin auf einem Plakat verspricht: "Ich mache satt. Ich mache selig." Eigenschaften, die die 50-Jährige ihren Erzeugnissen zuschreibt. Bei Torten und Kuchen knausert sie nämlich nicht bei der Größe. 28 Zentimeter Durchmesser weisen sie auf, 14 Stücke lässt sie daraus schneiden - und nicht 18 wie viele andere Bäcker. Wer es nicht glaubt, der kann einen Vergleichstest anstellen: "Ich verkaufe nur ein Tortenstück, das auch steht", betont die Geschäftsführerin, die einen Bäckermeister, zwei Konditorgesellen und einen Lehrling beschäftigt. Die Größe allein führt natürlich noch nicht zur Seligkeit. Die stellt sich auf dem Gaumen schließlich deshalb ein, weil Brigitte Schmitt ein Credo hat: "Ich will die Leute verwöhnen." Und deshalb verwendet sie nur qualitätsvolle Zutaten, gibt es bei ihr keine Geschmacks- oder Haltbarkeitsverstärker, keine Auftau- und Aufbackware.

Als Beleg für dieses Qualitätsversprechen mag allein der Umstand dienen, dass sich die Bäckerei Schmitt seit 1985 in Germering hält und dem wachsenden Konkurrenzkampf mit Billigproduzenten bis heute erfolgreich trotzt. Allein im Umkreis von 500 Metern zählt Brigitte Schmitt fünf Backshops und drei Filialen von Großbäckereien. "Jede Neueröffnung nimmt etwas weg und wenn es täglich nur zehn Brezen sind", beschreibt sie die zunehmend schwieriger werdende Situation in ihrer Branche. Dabei kann sie gar nicht verstehen, wie man die Billigprodukte kaufen kann: "Die Geschmacksnerven müssen bei vielen schon ziemlich abgetötet sein", mutmaßt die gebürtige Gröbenzellerin, die selbst Arzthelferin gelernt hat, aber durch die Heirat mit ihrem Ex-Mann Mitte der 80er Jahre ins Bäckerhandwerk gefunden hat.

Und noch immer steht sie gerne im Geschäft, täglich bis zu zwölf Stunden: "Ich liebe den Kontakt mit den Kunden." Selbst am Sonntag, dem noch immer wichtigsten Verkaufstag für eine Konditorei. Da wünscht sich Schmitt dann gleich aus doppeltem Grund etwas, womit sie wohl ziemlich alleine dasteht: "schlechtes Wetter."

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