Süddeutsche Zeitung

Althegnenberg:Der Stellvertreter ist der Nachfolger

Rainer Spicker hat am Sonntagabend mit 67,6 Prozent der Stimmen die Wahl zum Bürgermeister gewonnen. Damit hat sich der 50-Jährige, der für die "Wählergruppe Bürgerinitiative" angetreten ist, eindeutig gegen seinen Konkurrenten Andreas Birzele von den Grünen durchgesetzt. Dieser hat mit 32,4 Prozent deutlich weniger Wählerstimmen hinter sich versammeln können und will nun "als starke Opposition in den Gemeinderat ziehen". Die Wahlbeteiligung in der Gemeinde lag bei fast 70 Prozent. Der frisch gewählte Bürgermeister Spicker war bis zuletzt Stellvertreter des 70-jährigen Paul Dosch (BI), der gleichzeitig sein Schwiegervater ist und verkündet hatte, nicht mehr antreten zu wollen. Dosch war fast 30 Jahre lang in der Kommunalpolitik tätig und seit 2014 Bürgermeister von Althegnenberg. Sein Nachfolger Spicker ist auch längst schon kein politischer Newcomer mehr. Bereits vor den Wahlen saß er in seiner dritten Amtsperiode für die Bürgerinitiative im Gemeinderat und hat die Entscheidung bei der diesjährigen Bürgermeisterwahl anzutreten, "unabhängig von meinem Schwiegervater getroffen", wie er selbst betont.

Schon vor sechs Jahren hatte Spicker damit geliebäugelt, als Bürgermeister zu kandidieren, allerdings sei ihm damals eine berufliche Herausforderung in den Weg gekommen. Spicker ist nämlich nicht nur Abteilungsleiter für Software Entwicklung in der Firma Kuka Robotics, sondern beschäftigt sich in seiner Freizeit auch als Imker mit seinen acht Bienenvölkern und ist als Fußballtrainer der U17-Mannschaft des SV Althegnenbergs tätig. Seine vielen Nebenbeschäftigungen sieht er allerdings nicht als Hindernis für das Bürgermeisteramt: "Ich habe bisher alles unter einen Hut gebracht und habe auch vor, das weiterhin zu tun. Fast alle Kandidaten sind außerdem bei öffentlichen Vereinen tätig", beschwichtigt Spicker. Als neuer Bürgermeister habe er vor "Einiges umzukrempeln" und meint damit vor allem, dass er sich für mehr Transparenz im Gemeinderat und ein stärkeres Miteinander in der Gemeinde einsetzen möchte: "Ich glaube nicht, dass der Bürgermeister für die gesamte Gemeinde verantwortlich ist. Wir haben ein Gremium im Gemeinderat und mit diesem Gremium werden gemeinsam Lösungen herausgearbeitet." Generell sei er "nie einer gewesen, der einer großen Partei hinterherläuft. Deswegen bin ich auch bei der Bürgerinitiative und nicht etwa bei der CSU oder SPD". Am wichtigsten ist dem neuen Bürgermeister, "Politik vom Bürger für den Bürger zu machen.

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SZ vom 16.03.2020 / mba
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