Altenbetreuung:Lebensabend am Mühlbach

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In ehemaliges Olchinger Hotel wird betreutes Wohnen einziehen. Damit erweitert das nahe Laurentiushaus sein pflegerisches Angebot für Senioren

Von Katharina Knaut, Olching

Das ehemalige Hotel Mühlbach galt lange als einer der Brennpunkte Olchings. Ein Jahr lang wurde das Gebäude als Unterkunft für Asylbewerber genutzt, anschließend eröffnete der Besitzer eine Arbeiterpension. Anwohner klagten über die neuen Nachbarn, über Ruhestörungen und Auseinandersetzungen bis spät in die Nacht. Schließlich kaufte die Stadt das Gebäude, seitdem steht es leer. Nun wurde es an einen Investor der Diakonie Fürstenfeldbruck verkauft. Dieser plant, das Gebäude umfassend zu sanieren und Strukturen für betreutes Wohnen zu schaffen. Damit wird das ehemalige Hotel Teil der umfassenden Umbau- und Erweiterungspläne des nahegelegenen Laurentiushauses, einem Alten- und Pflegeheim im Olchinger Zentrum, das ebenfalls von der Diakonie betrieben wird. "Die Leistungsstrukturen beider Häuser können miteinander verknüpft werden", erklärt Alexander Härtlein, geschäftsführender Vorstand der Diakonie Fürstenfeldbruck.

Geplant ist, das ehemalige Hotel von Grund auf zu sanieren und betreutes Wohnen anzubieten. "Ältere Menschen sollen in den entstehenden Appartements eigenständig leben können, jedoch auf Wunsch die Möglichkeit haben, Leistungen in Anspruch zu nehmen", erklärt Härtlein. Dazu zählen beispielsweise das Zubereiten von Essen, die Müllentsorgung oder das Waschen der Wäsche, aber auch verschiedene Pflegedienstleistungen, von der ambulanten Pflege bis hin zur stationären Kurzzeitpflege. "Die Idee ist, dass die Menschen so lange wie möglich im ehemaligen Hotel leben können", erklärt Härtlein. Sollte sich der Gesundheitszustand der Bewohner verschlechtern, können sie in die stationäre Pflege wechseln und in das Laurentiushaus umziehen. "Wenn es gewünscht wird, begleiten wir die Menschen mit unseren Dienstleistungsangeboten und verschiedenen Wohnformen von zu Hause bis zu ihrem Lebensende", sagt Härtlein.

Auch das Laurentiushaus wird erweitert werden und ambulante Tagespflege anbieten können. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Zusätzlich stehe man in Verhandlungen mit einem Arzt, der in einigen Räumen eine Praxis eröffnen könne. Die Diakonie plant, das Konzept rasch umzusetzen: Bis voraussichtlich Anfang 2020 soll der Umbau des ehemaligen Hotels abgeschlossen sein. Die Arbeiten erfolgen dabei parallel zur Renovierung und Erweiterung des Laurentiushauses. Diese umfassende Nutzung des ehemaligen Hotels war ursprünglich gar nicht vorgesehen: Man habe das Gebäude nur deswegen ins Auge gefasst, um die Bewohner während des Umbaus im Laurentiushaus im Hotel unterbringen zu können, erklärt Härtlein. Dann habe die Planung Fahrt aufgenommen. Es kam die Überlegung, das Gebäude langfristig für betreutes Wohnen zu nutzen. "Wir haben den Bedarf in Olching gesehen", sagt Härtlein. Außerdem liege es im Interesse der Stadt und der Anwohner, die sich eine ruhige Umgebung wünschen. "Es ist eine Win Win Situation."

Die Interimslösung hat die Diakonie mittlerweile wieder verworfen. Man habe die Bauabschnitte im Laurentiushaus so organisiert, dass die Bewohner die größte Zeit in ihren Zimmern bleiben können, meint Härtlein. Das sei für sie weniger belastend. Mindestens zwei Jahre werden die Arbeiten im Alten- und Pflegeheim dauern. Die Diakonie plant einen Anbau an der Rückseite des Gebäudes sowie den Umbau und die Renovierung bestehender Räume. Durch diese Maßnahmen sollen erstmals 30 Plätze zur ambulanten Tagespflege entstehen ebenso 19 Einheiten für betreutes Wohnen. Außerdem steigt die Anzahl der Plätze für tagesstationäre Pflege von 130 auf 140. Die Arbeiten seien nötig, betont Härtlein. Das Laurentiushaus wurde 1986 gebaut und entspreche zum Teil nicht mehr den Vorgaben. "Wir müssen die Attraktivität unserer Betreuungsangebote und Wohnformen für die Zukunft sichern." Auch die Fassade wird saniert, das Erscheinungsbild ändert sich jedoch nicht. Der Erhalt des toskanischen Stils mit den roten, abgestuften Dächern sei ihnen bei der Planung wichtig gewesen, betont Härtlein. Der Charakter des Hauses solle erhalten bleiben. Die Arbeiten beginnen noch in diesem Sommer.

© SZ vom 12.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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