Süddeutsche Zeitung

Alling:Räte bleiben bei Planung

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Allinger Kitagebäude ruft Protest bei Bürgern hervor

Von Manfred Amann, Alling

Ein Vielzahl Allinger Bürger hält das geplante sechsgruppige Kinderbetreuungsgebäude für zu pompös und zu teuer und möchte nicht, dass der Bolzplatz an der Sporthalle dafür nahezu halbiert wird. In nur drei Tagen konnten die Initiatoren eines Bürgerbegehrens gegen die Planung, Hubert Utz, Anna Borowski-Utz und Peter Schreiner, 461 Unterschriften sammeln. Der Gemeinderat hält indes nach erneuter umfassender Diskussion an dem Projekt fest, auch um Fördermittel nicht zu gefährden. Einzig der stellvertretende Bürgermeister Hans Schröder (parteifrei), der nach seinem Austritt aus der CSU die Allinger Bürgervereinigung (ABV) gründete und bereits für die Kommunalwahl zum Bürgermeisterkandidaten nominiert wurde, stimmte in der Sitzung am Dienstag gegen die Fortsetzung der Planung.

Schröder geht es auch darum, dass sich die Gemeinde nicht zu sehr verschuldet, weil sonst für nachfolgende politische Entscheidungsgremien der finanzielle Handlungsspielraum stark eingeschränkt wird. "Mit den Unterschriften haben wir weit mehr Zustimmung bekommen, als wir gebraucht hätten", sagte Utz im Gespräch mit der SZ. Man habe die erforderlichen zehn Prozent der etwa 2800 Wahlberechtigten weit übertroffen, dabei habe man gar nicht an allen Häusern angeklopft. "Wir liegen mit unserer Argumentation, dass das unbestritten erforderliche sechsgruppige Kinderhaus auch kostengünstiger gebaut werden kann und der Bolzplatz so gering wie möglich beschnitten werden sollte, wohl goldrichtig", so Utz, der als Fußballjugendtrainer beim TSV den Platz häufig nutzt.

Viele Bürger hätten sich zudem darüber mokiert, dass bei einem so großen Projekt die Bürger kaum eingebunden würden. Wie Utz anführt, seien aber auch Vorwürfe im Umlauf, man würde mit dem Bürgerbegehren das Projekt grundsätzlich und zudem die Gewährung von Fördermitteln gefährden. "Das liegt uns völlig fern, wir nehmen lediglich eine demokratische Möglichkeit in Anspruch, unserer Meinung Gehör zu verschaffen", erklärt der Sprecher der Bürgerinitiative.

Bürgermeister Frederik Röder (CSU) hatte vor der Beratung klargestellt, dass die 7,65 Millionen Euro, die seit der Juli-Sitzung im Raum standen, durch Umplanungen bereits auf 6,5 Millionen reduziert werden konnten. Laut den Architekten vom Studio Corso/Tucher wurde der Baukörper, der auf der dem Bolzplatz zugewandten Seite einen Bogen beschreiben soll, möglichst nahe an die Antoni-Straße herangerückt, um weniger Grünfläche für den Freibereich der Kita abzwacken zu müssen. Für den Sport bleibe wenigstens eine 40 mal 50 Meter große Fläche übrig, das reiche sogar für ein Kleinspielfeld, erklärte der Planer. Zur Ansicht der BI, einen rechteckigen Baukörper günstiger hinzustellen, erläuterte der Architekt, dass der Quadratmeterpreis eines Gebäudes nach Länge der Fassade und nach dem Baukostenindex berechnet werde und der Winkelbau mit innerer Rundung eher weniger Fassadenfläche beschreibe. Außerdem sei es schwer, in einen tiefen "Kubus-Bau" ausreichend Tageslicht zu bringen.

Ingrid Schilling (Bürgerschaft Alling) und Hubert Winkler (SPD) lobten die ansprechende Architektur und erinnerten daran, dass der Gemeinderat auch hinsichtlich Ortsbildgestaltung Verantwortung trage. "Das Gebäude soll 60 bis 80 Jahre halten, da kann man keinen Billigbau hinstellen", befand Winkler. Ohne Schröders Stimme wurde auch beschlossen, das gesamte Gebäude im "Tiefgaragenstandard" zu unterkellern und mit drei Satteldächern abzudecken.

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Quelle:
SZ vom 19.09.2019
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