Alling:Privater Pflegedienst gibt auf

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AKUBIP Ära geht zu Ende

Immer wieder übernimmt Martina Schwannecke als Leiterin des Pflegedienstes auch selbst Fahrten, weil sie nicht genug Personal findet.

(Foto: Privat)

Nach 30 Jahren stellt Martina Schwannecke den Allinger AKUBIP ein

Von Manfred Amann, Alling

30 Jahre ist es her, dass Martina Schwannecke den Alten-, Kranken- und Behinderten-Pflegedienst "AKUBIP" gegründet hat. Nun stellt sie ihn wegen zu hoher Belastung ein. "Die Entscheidung fällt mir nicht leicht", sagt Schwannecke. Seit der Gründung habe sich im personellen Bereich der ambulanten Pflege keine wahrnehmbare Verbesserung eingestellt und es sei auch heute noch enorm schwierig, kompetentes Personal zu finden, sagt die Gründerin. Daher habe sie als Leiterin fortwährend selbst Pflegeeinsätze übernehmen müssen. Nun will sie ihre Gesundheit nicht noch länger strapazieren. "Ein weiter so, kommt nicht in Frage", so Schwannecke.

Der Pflegedienst war bei seiner Gründung der erste in privater Hand im Landkreis Fürstenfeldbruck. Später schloss sich der AKUBIP dem Mediziner Arthur Grünerbel an, der 2006 das Fußnetz München, heute Fußnetz Bayern, gegründet hatte. Seither kümmerte sich Schwannecke auch um die interdisziplinäre Versorgung von Menschen mit diabetischem Fußsyndrom.

Die aus Niedersachsen stammende Gründerin, damals 34 Jahre alt, erinnert sich 1991 angetreten zu sein, "um neben den großen Wohlfahrtsverbänden auf dem Pflegemarkt für Abwechslung und Individualität zu sorgen". Nach Abschluss ihrer Schulzeit hatte Schwannecke zunächst eine Ausbildung als Kindergärtnerin absolviert und sich danach zur Krankenschwester ausbilden lassen. Nach ihrem Umzug nach Bayern 1989 arbeitete sie bis zur Selbstständigkeit im Kreiskrankenhaus Fürstenfeldbruck. "Im Landkreis Fürstenfeldbruck und später auch im Münchner Westen wurde das Angebot gerne angenommen", erzählt sie. Aufgrund der hohen Nachfrage und mit der Einführung der Pflegeversicherung 1995, habe ihr Pflegedienst schnell expandieren können und bald zu den Einrichtungen mit fachlich sehr hoher Kompetenz gezählt. Der Erfolg sei darin begründet gewesen, dass die Pflegekräfte des AKUBIP stets den Menschen mit seinen individuellen Bedürfnissen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt hätten. "Das bedeutetet Pflege zuhause in gewohnter Umgebung und unter der Prämisse, die Eigenständigkeit der Bedürftigen so lange wie möglich zu beachten", erklärt Schwannecke.

Da mit der Einführung der Pflegeversicherung die Anforderungen an die Mitarbeiter und insbesondere an die Pflegedienstleitung immer größer geworden seien, habe sie an der Akademie des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) in Gauting "Führung einer Pflegeeinrichtung" studiert, mit erfolgreichem Abschluss im Jahre 2004. Zudem bildete sie sich unter anderem zur Diabetes-Fachkraft und Spezialistin für chronische Wunden fort. Als weiteren Grund für den Erfolg nennt Martina Schwannecke, dass sich die pflegebedürftigen Menschen stets auf einzelne und immer dieselben Ansprechpartner hätten konzentrieren können und nicht mit ständig wechselnden Pflegekräften konfrontiert worden seien. Dies habe laut der scheidenden Leiterin "zu großem Vertrauen zwischen Pflegedienst, Patienten und Angehörigen" geführt. Speziell während der Corona-Pandemie sei dies zu einem unschätzbaren Wert geworden.

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