Süddeutsche Zeitung

Alling:Nachtreten im Wasserstreit

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Nach der Entscheidung im Gemeinderat, die Versorgung zu behalten, erheben die Kontrahenten neue Vorwürfe

Von Manfred Amann, Alling

Nach dem Beschluss des Allinger Gemeinderats, die Wasserversorgung (WV) nicht aufzugeben, erhebt die Orts-CSU schwere Vorwürfe gegen Ingrid Schilling (Bürgerschaft Alling, BsA) und die Dorfgemeinschaft der Freien Wähler (DGFW). Laut CSU-Vorsitzendem Hans Schröder haben BsA und DGFW dem Gemeinderat und der Bevölkerung die Möglichkeit verwehrt, eine Wahl zu haben zwischen dem Beitritt zum Wasserzweckverband Amper (WVA) mit den vielen Vorteilen. Unterschriftensammler hätten bewusst die Kosten verschwiegen, die auf die Bürger zukommen, wenn Alling die Versorgung behält. Ferner hätten sie "auf äußerst unredliche Art" Unterschriften gesammelt und zudem den WVA schlecht gemacht.

FW-Sprecher Hans Friedl nimmt die Vorhaltungen "gelassen als durchschaubares Ablenkungsmanöver vom eigenen politischen Versagen" hin. Er führt an, mehrmals auf eine Sanierung des Leitungsnetzes gedrängt zu haben, passiert sei nichts. Nun vermutet er, Bürgermeister Fredrik Röder und Finanzreferent Hermann Dejako hätten die Umsetzung seiner Forderungen verschleppt, um Alling reif für eine Übernahme zu machen. Die vom Thomas Muderlak (CSU) errechneten anstehenden Investitionen für 7,5 Millionen Euro müssten nun die Allinger alleine schultern. Friedl zweifelt die Zahlen von Muderlak an. Er weist daraufhin, dass die Erneuerung der Wasserleitungen nach und nach erfolgen werde, sodass sich die Kosten auf ein bis zwei Jahrzehnte verteilen, man also nicht mit riesigen Gebührensprüngen rechnen müsse. Laut Friedl geht es jetzt darum, das in den Jahren 1963 und 1964 aufgebaute Leitungsnetz zu erneuern. Dort, wo die alten Leitungen liegen, seien Rohrbrüche zu verzeichnen. Die Rohre in Biburg seien seit dem Bau des Hochbehälters in Germannsberg in den Achtzigerjahren in einem guten Zustand. Der langjährige Wasserreferent zweifelt daran, dass die Kosten für die Bürger nach einem Anschluss an den WVA niedrigen ausgefallen wären. Herstellungsbeiträge und die Kosten für die Rohrnetzerneuerung seien beim WVA doppelt so hoch wie in Alling. Die Finanzierung habe laut Verbandssatzung "über die Erhebung von Beiträgen von den Grundstückseigentümern " zu erfolgen, sagt Friedl. Stutzig wurde Friedl in der jüngsten Ratssitzung bei der Aussage von Bürgermeister Röder, er habe mit den Stadtwerken verhandelt, den Vertrag zur technischen Betriebsführung bis März 2017 zu verlängern, denn der Vertrag laufe ohnehin bis Ende März 2017.

"Hatte Röder bereits eigenmächtig ohne Wissen des Gemeinderats den Vertrag zum 31. Dezember 2016 gekündigt, weil für ihn schon fest stand, dass Alling zum 1. Januar 2017 dem WVA beitritt?", fragt der FW-Sprecher.

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Quelle:
SZ vom 09.06.2016
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