Alling:Mehr Raum für den Abschied

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Die Aussegnungshalle ist für Trauerfeierlichkeiten zu klein geworden. Abriss und Neubau lehnt der Gemeinderat ab. Ein zusätzliches Gebäude ausreichend Platz bieten

Von Manfred Amann

Am oberen Ende der Steintreppe hinauf zur Allinger Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt fällt dem Besucher zwischen Gotteshaus und Gräberfeld das sogenannte Leichenhaus ins Auge. Nach Ansicht des Gemeinderates soll das Gebäude erhalten werden, in dem bislang Verstorbene aufgebahrt werden, sich Trauernde vom Verstorbenen verabschieden und diesem die letzte Ehre erweisen können. Da sich die Trauerfeierlichkeiten verändert haben und Trauergäste manchmal dabei im Regen stehen müssen, soll ein zusätzliches Gebäude errichtet werden, das den Blick auf die Schauseite kaum beeinträchtigt.

Am oberen Ende der Steintreppe hinauf zur Allinger Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt fällt dem Besucher zwischen Gotteshaus und Gräberfeld das sogenannte Leichenhaus ins Auge. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Auf Anregung von Bauhof-, Grünflächen- und Friedhofsreferenten Werner Neumann (FW) hatte die Gemeinde eine Konzeptstudie für die Erweiterung der Aussegnungshalle in Auftrag gegeben. Die Planer schlagen vor, seitlich versetzt hinter dem Bestandsgebäude ein weiteres gleich großes und quer stehendes Gebäude zu errichten. Alter und neuer Bau sollen mit überdachten Vorbauten und Gehwegen verbunden werden und so einen Aufenthalt im Trockenen ermöglichen. Der Neubau ist mit 40 Sitzplätzen gedacht, da in ihm auch die Trauerfeiern stattfinden sollen. Das Leichenhaus, das laut Planer noch gut in Schuss ist, aber zu wenig Platz bietet, soll je nach Bedarf und Wunsch des Gremiums innen umgebaut werden. "Man könnte dort die mittlere Mauer rausreißen und einen größeren Mehrzweckraum und Lagerräume schaffen sowie eine von außen zugängliche Toilettenanlage installieren", schlägt das Architekturbüro vor.

Schön, aber eben zu klein ist das Allinger Leichenhaus. Zuweilen müssen die Trauernden beim Gottesdienst im Freien stehen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Anhand von Zeichnungen und gebastelten Dioramen wurden verschiedene Gebäudekombinationen vorgestellt, die von den Ratsmitgliedern unterschiedlich bewertet wurden. Grundsätzlich stießen die Vorschläge jedoch auf positive Resonanz. Mit Skepsis wurde der Vorschlag diskutiert, den Neubau im Gegensatz zum gemauerten Leichenhaus aus Holz und Glas zu errichten. "Das kleine, aber feine Leichenhaus kommt in Kombination mit einem modernen Holzbau besser zur Geltung", hieß es, während Erich Heinz (CSU) "etwas Pfiffiges" vermisste. Auch Fraktionskollege Thomas Muderlak hätte sich "eine optische Herausforderung, die sich deutlich vom Altbau abhebt", gewünscht. Aus "Respekt vor dem schönen Leichenhaus sollte man beim Neubau etwas Zurückhaltung üben", befanden indes die Planer.

Gegenwind blies Ludwig Stecher ins Gesicht, als er fragte: "Warum muss man das Alte unbedingt erhalten?" Statt einer "Flickschusterei" sollte man eine neue Aussegnungshalle hinstellen, meinte er. Die Mehrheit drängte jedoch darauf, mit Alt- und Neubau ein schönes Ensemble zu schaffen. Vermisst wurde eine "Ansage", was die Bau-Varianten kosten werden. Das Planungsbüro wurde daher beauftragt, dies nachzureichen. Überdies werden die Architekten zu einer Führung durch die von ihnen errichtete neue Aussegnungshalle in Eichenau einladen.

© SZ vom 06.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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